Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 8
 

Lisa machte sich gewissenhaft an die Arbeit. Die meisten Sachen musste sie, wie Herr von Brahmberg es ihr ja schon angekündigt hatte, wegwerfen. Die letzten Assistentinnen hatten wohl wenig bis keine Ahnung von Organisation geschweige denn Kalkulationsaufstellungen gehabt. Sie sortierte erstmal alle Ordner. Dann nahm sie sich die erste Aufstellung vor und überarbeitete sie. Lisa genoss das Gefühl endlich wieder mit Zahlen arbeiten zu dürfen. Georg hatte sie oft für „überqualifiziert“ gehalten und geschimpft, wenn er sie am Rechner erwischt hatte. Dafür haben wir unsere Leute. Du sollst nur darüber lesen und dich um die Kundentermine kümmern!“, hörte sie noch Georgs Stimme.


David dagegen saß immer noch wütend an seinem Schreibtisch. Dass sein Vater Richard und Max mit der Suche beauftragt hatte, konnte nur als schlechter Witz gemeint sein.

Friedrichs Bemühungen Richard und ihn in der Firma gleich zu behandeln, schienen ja wohl doch nicht so ernst gemeint zu sein’, meckerte es ihn ihm. Er konnte nicht ruhig sitzen bleiben, stand auf und wanderte in seinem Büro auf und ab.

Verdammt schlechter Witz“, schimpfte er leise vor sich hin. Auch wenn er zugeben musste, seine Wahlkandidatinnen in den letzten Monaten waren eher in der Abteilung „Schön aber unfähig“ zu buchen. Dennoch, er musste schließlich mit seiner Assistentin arbeiten, also war es auch sein gutes Recht selbst zu suchen. Was ihn am meisten ärgerte: Richard hatte seinen Spaß- da war er sich sicher! Er dagegen würde wohl abwarten müssen, seinen guten Willen zeigen, wie Max ihm gesagt hatte. Friedrich war eh schon sauer, viel Zeit bis zur Wahl des Geschäftsführers blieb auch nicht mehr, also müsste er sich wohl wirklich zurück halten. Er würde es Richard, Friedrich, einfach allen zeigen! Wenn er den Vorstand überzeugen konnte, hätte er das Sagen und solche Aktionen würden dann gar nicht möglich sein.

Und beim kleinsten Fehler fliegt diese … Penske“, grummelte er und schaltete seinen Laptop an. Es war an der Zeit sich intensiver mit seiner Arbeit zu beschäftigen…

 

Nach einer Stunde verabschiedete sich David knapp von Lisa. Er hatte einen Auswärtstermin. Lisa schaute ihm verblüfft hinterher. Er hatte ihr keine direkten Anweisungen gegeben. Sie arbeitete die Mappen durch, kam auch gut voran, aber dennoch- sie fühlte sich recht allein gelassen. Ein Gefühl, das sich nach den ersten Telefonaten nur verstärkte. Einem gewissen Kern reichte die Aussage „dass Herr Seidel leider außer Haus war“ nicht. Er wollte wissen, wielange er noch auf ein Schreiben warten müsse. Ziemlich geschafft, legte Lisa auf, nachdem sie dem Kunden freundlich einen Rückruf versprochen hatte.

Das nächste Mal verbinden Sie einfach an Herrn von Brahmbergs Büro“, hörte sie da eine weibliche Stimme.

Erschrocken sah sie auf. Alexa Berger, die hübsche Assistentin von Richard sah sie freundlich an. In der Hand hielt sie zwei Tassen. „Kaffee?“, fragte sie lächelnd.

Danke, sehr gerne“, antwortete Lisa erleichtert. Alexa reichte ihr eine blaue Tasse.

Achso, wir Angestellte sind eigentlich alle per du…“, sagte Alexa und sah Lisa fragend an.

Das ist schön. Ich bin Lisa“, lächelte sie. Schon bei „Butterfly“ war sie es gewohnt, alle Mitarbeiter zu duzen.

Freut mich Lisa, ich bin Alexa“, lächelte ihre Kollegin und sie prosteten sich mit ihren Tassen zu. Alexa setze sich auf einen Stuhl vor Lisas Schreibtisch. „Achso, Zucker?“ sie reichte Lisa zwei Zuckertüten, die sie aus ihrer Jackentasche gezogen hatte.

Und wie hat Seidel junior auf dich reagiert?“, fragte sie dann.

Ähm… ganz gut…glaub ich…“, stotterte Lisa und rührte den Zucker in ihren Kaffee.

Hmm… Denk dir nix. David, also Herr Seidel ist wirklich in Ordnung. Das haben die Geschäftsführer gemeinsam. Außen brummig, innen okay“, meinte Alexa beruhigend.

Ja, Herr von Bramberg schien mir wirklich nett“, bestätigte Lisa. ‚Anders als mein Chef!’

Ja das kann er manchmal sein“, sagte Alexa und murmelte dann „wenn er will kann er richtig charmant sein“. Plötzlich schien sie zu bemerken, was sie gesagt hatte und lief ein wenig rot an. „Wo wohnst du denn in Berlin?“, fragte sie dann, um das Thema zu wechseln und Lisa ging gerne darauf ein.

Ich wohne außerhalb. In Göberitz“, erklärte sie.

 

Die Frauen unterhielten sich länger und Lisa war unheimlich froh darüber. Alexa erklärte ihr dann schnell ein Programm am PC, als Richard erschien.

Frau Berger, es wäre nett, wenn Sie sich wieder an ihrem Platz setzen würden. Ich habe was anderes zu tun, als ständig Telefonate anzunehmen“, meinte Richard und der Sarkasmus war kaum zu überhören. Alexa warf ihm einen schnippischen Blick zu, sagte: „Natürlich“, zwinkerte Lisa nochmal zu und ging dann. Richard sah ihr kurz hinterher, dann wandte er sich an Lisa.

Hat David Ihnen die Programme nicht erklärt? Ist er in seinem Büro?“

Nein… Er ähm.. ist bei einem Termin… Wann er wiederkommt, hat er mir nicht gesagt. Kann ich ihm was ausrichten?“, beeilte Lisa sich zu sagen.

Hätte ich mir denken können“, schimpfte Richard los. „Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn er zurück ist.“ Mit einem miesepetrigen Gesicht drehte er sich um und ging zu seinem Büro. Alexa saß wieder an ihrem Platz. Als sie ihn kommen sah, schaute sie angestrengt auf das Telefon.

Bisher leider kein Anruf“, meinte sie mit einem bedauernden Gesichtsausdruck. Richard warf ihr einen bösen Blick zu, ging aber ohne ein weiteres Wort in sein Büro. Alexa lachte leise auf. „Oh ja- er kann wahnsinnig charmant sein…“

 

Lisa dagegen hatte nach Richards Abgang erstmal laut geseufzt. ‚Das wird ja immer besser’, grummelte es ihn ihr. Dann aber blickte sie auf ihre Kaffeetasse und ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. Alexas Erklärungen waren wirklich hilfreich gewesen und langsam arbeitete sich Lisa in das Programm ein.

 

Stunden später war David immer noch nicht zurück. Er hatte sich auch nicht mehr im Büro gemeldet. Lisa sah auf die Uhr und packte ihre Sachen zusammen. Sie war trotz allem ein gutes Stück vorangekommen. Einige Telefonate hatte sie dann wirklich an Alexa weitergegeben. Von der verabschiedete sich Lisa dann auch.

 

Richard kam kurz raus, erfuhr, dass David nicht mehr aufgetaucht war. Er legte Alexa eine Mappe auf den Schreibtisch.

Zehn Kopien. Danach können Sie gehen“, sagte Richard und ohne eine Antwort zu erwarten, ging er in sein Büro. Alexa verdrehte mit einer Grimasse die Augen.

Ist er nicht charmant?“, lachte sie. „Bis morgen Lisa.“

 

Nachdenklich machte sich Lisa auf den Weg. Ihren „Chef“ hatte sie gerade mal eine Stunde zu Gesicht bekommen. Herr von Brahmberg war alles andere als gut gelaunt gewesen. Wenn nicht Alexa gewesen wäre, dann hätte Lisa ein weit aus schlechteres Gefühl gehabt. Ihren ersten Arbeitstag hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt…

Sie war so in Gedanken versunken, dass sie – anstatt zum Bahnhof zu gehen, vor Jürgens Kiosk gelandet war. Lisa blickte schnell auf die Uhr. Eine halbe Stunde hatte sie noch Zeit, ehe sie los musste, um Sina vom Turnen abzuholen.

Lieselotte! Na du Arbeitsbiene, wie war der erste Tag?“

Ganz gut“, sagte Lisa bemüht locker, aber Jürgen sah sie durchdringend an.

Musst du gleich los oder hast du noch ne Minute?“

Bisschen Zeit hab ich noch“, sagte Lisa und nahm dankbar die Tasse Kaffee entgegen, die Jürgen ihr hinhielt.

 

 

 
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