Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 32
 

David und Richard hatten sich darauf geeinigt die Kompetenzen zu teilen. David kümmerte sich um den kreativen Bereich- Richard um den Rest. Keiner mischte sich in den Bereich des anderen ein. Es war zu merken, dass sich beide bemühten. Eines hatte sich aber nicht wirklich geändert. Das Verhältnis zwischen den beiden. Dies bemerkte vorallem Max. War er auch erst völlig überrascht von dem Ergebnis der Vorstandsitzung gewesen, hatte er sich umso mehr darüber gefreut. Doch schnell war klar, dass sich an der eigentlichen Situation nichts geändert hatte.

Beide waren so bemüht, so dass das Ergebnis zwar in Ordnung war- aber Max hatte das dumpfe Gefühl, dass es besser sein könnte, wenn David und Richard wirklich als Team zusammen arbeiten würden.

David und Richard teilten sich den Geschäftsführerposten, ihre Arbeit. Nicht mehr und nicht weniger. Einen Anruf von Laura hatte Richard nicht beantwortet und auch David weigerte sich an einem Familientreffen teilzunehmen.

 

Mutter, wenn du mich sehen willst- gerne. Lass uns zusammen Mittagessen oder so. Aber in die Villa komme ich auf keinen Fall“, hatte David abgelehnt.

David- er ist dein Vater und er wusste nichts von… Davon“, hatte Laura es nochmals versucht.

Er ist auch Richards Vater“, hatte David das Gespräch dann abgewürgt. Warum er so eine Wut auf seinen Vater verspürte, wusste er selbst nicht zu erklären. Aber der Gedanke, dass er gegen seinen eigenen Bruder so verbissen agiert hatte, nagte an ihm. Und irgendeinen Schuldigen musste die ganze Sache ja haben.

Auch Maxens Vorschlag nach Feierabend gemeinsam etwas trinken zu gehen, hatte David mit einem müden „lass mal“, abgelehnt- Richard war der Vorschlag noch nicht einmal eine Antwort wert gewesen. So langsam machte sich Max wirkliche Sorgen. Und nicht nur er.

David mutierte zum Arbeitstier, was an sich ja keine schlechte Wandlung war, jedoch taten David sowie Richard nichts anderes. Dabei müsste man meinen, dass die Beiden durch die Zeiteinsparung genau davon mehr hätten. Und Richard arbeitete zwar genauso viel wie früher- zu Scherzen oder Sonstigem war er aber nicht mehr aufgelegt. Er lief meist mit seiner „Maske“ herum - was vorallem Alexa spürte. Von dem liebevollen, aufmerksamen und lustigen Krankenpfleger war nichts mehr zu erkennen. Immer öfter blaffte er sie wegen Kleinigkeiten an. Früher hätte Alexa einfach zurückgemeckert, jetzt war sie verletzt. Es hatte eine Zeit gedauert, aber Alexa hatte sich schließlich eingestehen müssen, dass sie sich in Richard verliebt hatte. Sie hatte in der kurzen gemeinsamen Zeit eine andere Seite von Richard kennen gelernt, die einfach nur wundervoll war. Umso schwerer fiel es ihr jetzt, wieder sich mit seinem „altem Ich“ zu arrangieren.

Er wollte seinen Ausraster wieder gut machen und er hat Ablenkung gebraucht. Er ist dein Chef, also vergiss alles andere’, ermahnte sie sich. Und doch konnte sie nicht umhin, sich oft, sehr oft an die gemeinsamen Tage zu erinnern…

Auch Lisa machte sich Sorgen. Zwar war David ihr gegenüber nett wie immer, jedoch war er viel ruhiger geworden, ernsthafter, in sich gekehrt.

 

David war gerade bei Richard im Büro, um über einen Termin zu sprechen. Lisa war gerade dabei den Computer herunterzufahren. Sie erwartete Jürgen, der Sina vom Schulhort abgeholt hatte. Ihre Eltern waren für einige Wochen verreist. Bernds Bein war zwar wieder verheilt, jedoch hatten die Routineuntersuchungen ergeben, dass er sich gesünder ernähren und mehr bewegen müsse. Daher sollte er auf ärztliche Anweisung eine Kur machen und Helga wollte ihn nicht alleine lassen.

Lisa packte ihre Tasche zusammen, als aus dem Auszug Sina hinausspazierte.

Hallo Mami!“, rief Sina und lief ihr entgegen.

Sina? Maus, wo ist Jürgen denn?“, sagte Lisa erstaunt und drückte Sina an sich, als in dem Moment ihr Handy klingelte.

Lisa, ich hab Sina schnell zum Aufzug gebracht. Entschuldige bitte, aber hier ist was mit ner Lieferung falsch gelaufen. Ich bin schon wieder auf dem Rückweg.“

Danke Jürgen, dass du überhaupt Sina abgeholt hast“, sagte sie dankbar. In dem Moment sah Sina Richard und David aus Richards Büro kommen. Sie lief direkt auf sie zu.

Hallo Richard! Hallo David“, sagte Sina fröhlich. „Geht’s Cicero und Clarence gut?“

Lisa wollte schon nach Sina rufen, bevor die Männer wütend werden konnten, doch sie sah erstaunt, wie beide Männer ganz ruhig mit der Kleinen sprachen.

In dem Moment klingelte das Telefon. Während sie versuchte sich auf den Anrufer zu konzentrieren beobachtete sie Sina, die wild gestikulierend beiden Männern etwas erzählte. Beide wirkten höchst interessiert. Alexa, die vom Kopieren wieder kam, sah verblüfft, dass David und Richard loslachten.

Sofort spürte Alexa wieder die Schmetterlinge im Bauch. Richard sah gelöst aus, er lächelte Sina an, strich ihr dann übers Haar. Sie ging langsam auf die Drei zu.

Ich muss leider los. War schön, dich wieder zusehen kleine Lady“, sagte Richard in dem Moment und wandte sich dann an Alexa. „Gib David dann einfach die Kopien. Du kannst dann auch gehen, ich brauch dich heute nicht mehr...“ Ohne eine Antwort abzuwarten machte sich Richard auf den Weg.

Ich brauch dich nicht mehr’, hallte es in Alexa und sie musste schlucken.

Hallo Alexa“, begrüßte Sina sie jetzt aber strahlend.

Hi Sina“, versuchte Alexa zu lächeln. Sie setzte sich vor Sina. „Wir zwei gehen jetzt zu deiner Mama, in Ordnung?“

Lass mal Alexa. Du hast Richard ja gehört, du kannst jetzt Feierabend machen“, winkte David freundlich ab. Dann reichte er dem Mädchen seine Hand. „Ich bring Sina zurück zu Lisa.“

 

Lisa beendete gerade das Telefonat.

Nettes Abholkommando“, scherzte David. Lisa errötete, doch bevor sie antworten konnte, fing Sina ganz aufgeregt an zu sprechen.

Mami, Richard und David haben gesagt, ich darf wieder Clarance und Cicero besuchen, wenn du es erlaubst. Darf ich?“

Wenn Oma und Opa wieder da sind, in Ordnung?“

Aber das dauert doch solange“, kam es traurig von der Kleinen. David sah Lisa überrascht an.

Oh, deine Eltern sind verreist?“

Ja… Meine Eltern sind auf Kur und Sina sollte eigentlich bei einem Freund von mir sein, aber er hatte einen wichtigen Termin…“

Oh, wenn es dir helfen würde, du könntest dir morgen frei nehmen und jetzt schon gehen. Morgen ist ja eh nicht soviel los.“

Das wäre wirklich toll… Danke David“, sagte Lisa überrascht.

Kein Problem“, antwortete David nur und kniete sich dann vor Sina. „Und du kleine Maus besuchst uns bald wieder hier, in Ordnung? Die Pferde laufen dir nicht weg, versprochen.“

Ja“, nickte Sina eifrig und lachte David an.

 

Als Sina im Bett war setzte sich Lisa mit einem Glas Rotwein auf ihre Couch. Draußen pfiff der Wind, der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage schwere Gewitter angekündigt.

Immer wieder sah sie Richards und Davids freundliche Mienen vor sich, als sie mit Sina redeten. Das erste Lächeln seit Tagen von beiden. Die Stimmung in der Firma war angespannt. Früher waren Streitereien zwischen David und Richard ja an der Tagesordnung gewesen, beide hatten sich gegenseitig Steine in den Weg gelegt, aber das war wenigstens ehrlich rüber gekommen.

Mach dir nicht so viele Gedanken über andere Leute Lisa“, ermahnte sie sich selbst. Seufzend sah sie auf den Papierstapel auf den Tisch. Morgen würde sie sich endlich um den Papierkram kümmern müssen.

 

Sina war nach der Schule mit zu einer Freundin gegangen. Lisa wollte sie abends mit dem Auto ihrer Eltern abholen.

Sie nutzte Sinas Abwesenheit um einige Unterlagen für die Versicherung zu ordnen. Der ganze Papierkram lag schon lange rum und musste dringend mal erledigt werden. Lisa war fast mit der Hälfte fertig, als das Telefon klingelte.

Plenske?“

Hallo Frau Plenske. Rose Danes. Ich bin die neue Sekretärin von Mr. Cole. Ich sehe gerade ihre Unterlagen durch und hätte da eine Frage bezüglich der Unterlagen über ihre Adoptivtochter.“

Stimmt irgendetwas nicht?“, Lisa wartete nervös. Sie hatte schon seit längerer Zeit nichts mehr von dem Anwalt gehört.

Nein, alles in Ordnung. Es ist nur so, dass in den Unterlagen die Adresse eines gewissen Herrn Richard von Brahmberg fehlt. Ich wollte Sie fragen…“

Entschuldigen Sie“, unterbrach Lisa sie verwirrt. „Sagten Sie Richard von Brahmberg?? Wie.. Woher… Ich meine, wie kommen Sie auf den Namen?“ Sie hatte Mr. Cole nicht von ihrer neuen Arbeit berichtet.

Er steht hier auf einer Erklärung von Ms. Mc Dough. Hier steht, dass Sie die Kopien der Unterlagen haben…“, sagte die Sekretärin verblüfft. „Ähm- Soll ich Sie mit Mr. Cole verbinden?“

Ja… Ja bitte“, stotterte Lisa.

 

Nach einer Weile ertönte die Stimme von Mr. Cole.

Hallo Frau Plenske?“

Mr. Cole- auf was für einer Liste steht Herrn von Brahmbergs Name? Was meinte ihre Sekretärin damit? Was ist überhaupt passiert? Ich verstehe das alles nicht…“, sagte Lisa hastig.

Bitte beruhigen Sie sich.“ Sie hörte wie die Sekretärin irgendetwas sagte. Dann hörte sie wieder die Stimme des Anwalts. „Jetzt verstehe ich…“ Ungeduldig wartete Lisa.

Frau Plenske? Es tut mir sehr leid, es handelt sich hierbei um ein Missverständnis… Eigentlich hatte ich diesbezüglich einen Anruf von Ihnen erwartet…“, sagte der Anwalt zögerlich. Er schien kurz zu überlegen, sprach dann aber endlich weiter. „Ms. Mc. Dough hat für den Notfall, also falls Sie sich gegen die Adoption entschieden hätten oder Ihnen etwas zustoßen sollte und niemand für Sina sorgen könne, eine Notfallsliste erstellt. Auf der Liste stehen die Namen von Mrs. Und Mr. Mc Dough, die Namen Ihrer Eltern und ein gewisser Herr von Brahmberg. Falls Sina alt genug wäre, dürfte sie selbst entscheiden.“

Aber… aber wieso er?“, flüsterte Lisa.

Warum dieser Mann auf der Liste steht kann ich Ihnen nicht beantworten. Ms. Mc. Dough hatte mir keine Erklärungen gegeben.“

Wann… Wann hat Kelly Ihnen diese Liste gegeben?“ Lisas Stimme klang in ihren eigenen Ohren total fremd.

Ein halbes Jahr vor ihrem Tod“, erklärte Mr. Cole ruhig. „Es tut mir leid, dass Sie das so erfahren… Ms Danes ist neu, sie war mit der Geschichte nicht vertraut. Ich hatte von Ms. Mc Dough die Anweisung erst etwas zu unternehmen, wenn Sie mich darum bitten.“

Danke…“, sagte Lisa emotionslos. „Ich melde mich dann bei Ihnen. Wiederhören.“ Sie legte auf.

 

Sie starrte eine Weile vor sich hin. Das machte alles keinen Sinn. Kelly. Richard. Sina. Warum sollte er für Sina sorgen sollen? Das hieße doch…

Lisa stand auf, rannte förmlich in ihr Zimmer, riss die Schranktür auf. Wie in Trance griff sie nach dem Ordner mit den Briefen. Sie kniete sich am Boden hin, öffnete hastig einen Brief nach dem anderen.

Wieder überflog sie Kellys Briefe nur. Suchte nach dem Wort „Vater“. Im ersten Brief entdeckte sie nichts, auch nicht im zweiten oder dritten. Dann endlich- „ihr Vater“.

Lisa atmete tief durch. Sie setzte sich auf das Bett. In der Wohnung war es still, man hörte nur den Regen, der leise gegen das Fenster pochte. Nervös begann sie zu lesen.

     

 
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