Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 25
 

Es war am späten Nachmittag, als es an der Türe klingelte. Alexa stöhnte schmerzerfüllt auf, als sie sich aus dem Bett quälte. Wer das wohl war? Yvonne hatte bereits am Morgen angerufen. Alexa konnte einen Besuch aber abwimmeln. Sie wollte einfach nur ruhig liegen. Ihr Rücken tat unheimlich weh, so dass sie kaum eine halbe Stunde geschlafen hatte. Zudem hatte sich die Stelle, mit der sie gegen den Tresen geknallt war, blau verfärbt.

Sie öffnete die Türe, mittlerweile mit Tränen in den Augen. Jede Bewegung tat weh.

Hallo Alexa…“

Sie?“, geschockt sah sie ihn an. Richard, in der Hand einen bunten Blumenstrauß und einen Korb stand vor ihrer Türe.

Wie geht es Ihnen?“, fragte er zögernd.

Gut… Mir geht es … ganz gut“, stotterte Alexa. „Wollen Sie vielleicht reinkommen?“

Sie bemühte sich normal voranzugehen, aber Richard beobachte sie genau. Sie stellte sich hinter den Esstisch, hielt sich an einem Stuhl fest und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

Sie haben Schmerzen“, stellte er nur fest.

Ähm… ein wenig“, gab sie zu. Er reichte ihr die Blumen, den Korb stellte er auf den Tisch. Verwundert sah sie ihn an.

Ich… Ich hab von Max erfahren, wie unmöglich ich benommen habe… Ich habe… einen Filmriss. Alkohol ist keine Entschuldigung dafür, ich wollte mich bei Ihnen aufrichtig entschuldigen. Wenn Sie irgendwas brauchen, dann bitte sagen Sie es mir. Und wegen der Anzeige…“

Sie unterbrach ihn sofort. „Das wird auf keinen Fall nötig sein…. Und Danke… Ich brauche nichts… Mir geht’s wirklich ganz gut… und wie…“ geht es Ihnen- wollte sie fragen, traute sich aber nicht. Seine Anwesenheit machte ihr keine Angst, sie war einfach verwundert ihn zu sehen. Aber dennoch spürte sie diese Mauer, die Richard um sich aufgebaut hatte, nur zu deutlich. Dennoch- er sah schlecht aus, müde. Verkatert.

Waren Sie beim Arzt?“, fragte Richard.

Nein. Ich hab eine Salbe aus der Apotheke da, das reicht“, winkte Alexa ab. Dass sie sich heute damit nicht eingeschmiert hatte, verschwieg sie. Sie kam selbst nicht an die Stelle ran ohne große Schmerzen. Yvonne hatte das gestern für sie erledigt.

Gehen Sie bitte zu einem Arzt. Die Rechnung übernehme selbstverständlich ich und ruhen Sie sich einige Tage aus. Ich kann mich nur wiederholen, mein Verhalten tut mir unglaublich leid… Sie müssen mich für einen unberechenbaren Schläger halten.“

Sie sah ihn jetzt an. „Nein, das tue ich nicht…Ich hab mich einfach erschrocken“, sagte sie dann ehrlich. „Ich bin dumm gelandet, das Ganze schaut schlimmer aus als es ist.“

Es ist schlimm genug… Ich hoffe, Sie können mir das verzeihen.“

Alexa sah ihn an, verlor sich fast in diesen grünen Augen und merkte, dass sie ihm nicht böse sein konnte. Das gestern war nicht er gewesen. Irgendetwas musste passiert sein. Nie hatte sie Richard so die Beherrschung verlieren sehen. Nicht einmal ansatzweise. Er war der kühle, ruhige, selbstsichere Geschäftsmann. Sie nickte. „Entschuldigung angenommen“, sagte sie lächelnd.

Gut… dann geh ich mal… und lasse Sie in Ruhe“, meinte er zögernd.

Ich bring Sie noch zur Türe“, sagte sie und ging einen Schritt auf ihn zu. Dabei knickte sie leicht ein.

Au…“, rief sie schmerzerfüllt auf. ‚Oh verdammt- verdammt- verdammt!’, fluchte sie innerlich und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie konnte sich nicht bewegen, ohne sofort einen heftigen Stich im Rücken zu spüren.

Alexa!“, rief Richard erschrocken auf und legte ihr eine Hand auf den Rücken, um sie zu stützen, doch sie stöhnte wieder vor Schmerzen auf. Erschrocken nahm er seine Hand weg.

Sie müssen sich hinlegen.“ Er wollte sie zur Couch bringen, fasste sie vorsichtig am Arm, aber sie schüttelte mit zusammen gebissenen Zähnen den Kopf.

Schlafzimmer bitte“, brachte sie hervor. Die Couch war sehr bequem- wenn man einen gesunden Rücken hatte. Die Matratze ihres Bettes war nicht so weich.

Langsam half Richard ihr ins Bett. Sie zu tragen, traute er sich wegen ihrer Schmerzen nicht.

Geht’s?“, fragte er besorgt, als sie endlich auf ihrem Bauch lag. Alexa nickte nur mit schmerzverzerrter Miene. Richard griff nach seinem Handy.

Christopher? Richard hier. Ich bin bei meiner Assistentin, sie hat starke Rückenschmerzen. Kommt von einem starken Aufprall. Könntest du schnell vorbeikommen?... Okay, danke dir.“ Er nannte noch schnell die Adresse und legte dann auf.

Er strich über Alexas Stirn, die mittlerweile mit Schweiß bedeckt war.

Wer ist Christopher?“

Ein Freund… Er ist Arzt. Und keine Widerrede, Sie brauchen jetzt dringend etwas gegen die Schmerzen. Wenn Chris der Meinung ist, dann bring ich Sie sofort ins Krankenhaus.“

Sie nickte wieder nur, versuchte so ruhig zu liegen wie möglich.

Richard erschien die Zeit ewig, dann klingelte es endlich. Alexa hörte zwei Männerstimmen, dann verstand sie was gesagt wurde.

Dann sehen wir mal. Guten Tag Frau Berger, mein Name ist Christopher Till. Sie haben Rückenschmerzen?“

Oha…“, sagte Dr. Till, als er Alexas Top hochgeschoben hatte. „Das ist ja mal ne ordentliche Prellung. Wie ist das denn passiert?“ Richard, der ebenfalls einen Blick auf den großen dunkelblauen Fleck werfen konnte, öffnete den Mund, doch Alexa war schneller.

Ein Unfall. Ich bin gegen einen Tresen geknallt.“

Da hatten Sie mal ordentlich Schwung drauf. Aber das bekommen wir schon wieder hin“, sagte der Arzt und wühlte in seiner Tasche. Dann warf er einen Blick auf Richard.

Magst was helfen?“, fragte er ihn trocken.

Was?“, sagte Richard aufgeschreckt. Er war bleich geworden.

Koch mal bitte heißes Wasser.“

In Ordnung, brauchst du noch Tücher oder sowas? Für Umschläge?“, fragte Richard.

Nein, aber du könntest nen Teebeutel in das Wasser tun. Schwarz. Am besten mit nem Löffel Zucker und Zitrone, falls die junge hübsche Frau sowas im Haus hat.“

Alexa lachte auf, als sie Richards Gesicht sehen konnte. Auf seinen Blick hin sagte sie: „Entschuldigen Sie, aber Ihr Gesichtsausdruck war einfach zu komisch. Tee und Zucker sind rechts oben, Zitrone im Kühlschrank.“

Na Hauptsache Sie lachen wieder“, antwortete er ruhig und ging dann in die Küche.

So junge Frau und nun zu Ihnen. Das Ganze schaut schlimmer aus als es ist. Tut aber verdammt weh. Ich hab Ihnen eine Spritze gegeben, Sie sollten aber einige Tage ruhig liegen bleiben. Ich lass Ihnen auch ein paar Tabletten da. Aber nun die Wahrheit bitte. Sie sind nicht von selbst mit solcher Wucht gegen den Tresen geknallt. Wurden Sie geschubst?“

Ich lüge nicht Herr Doktor. Es war keine böse Absicht, es war ein Unfall.“

In Ordnung… Also nochmal: Liegenbleiben, warm halten, einschmieren. Mehr werden Sie in den nächsten Tagen nicht machen. Ich schau mal nach dem Teekocher“, lächelte Dr. Till sie freundlich an und ging aus dem Schlafzimmer. Alexa schloss müde die Augen. Sie hatte vor Schmerzen kaum geschlafen und die Spritze begann langsam zu wirken.

Danke“, sagte Christopher und nahm Richard die Tasse aus der Hand.

Die war eher für Alexa“, meinte dieser trocken und setzte sich. „Wie geht’s ihr?“

Schon mal was von Schweigepflicht gehört? Oder bist du mit ihr verwandt oder liiert?“, erwiderte Christopher mit einem amüsierten Grinsen.

Netter Versuch Chris, wenn du was wissen willst, frag direkt. Aber zuerst wie geht es ihr?“

Ich hab ihr eine Spritze gegen die Schmerzen gegeben. Weißt du, wer sie gegen die Wand geschmissen hat?“

Richard nickte langsam.

Dann sag dem Idioten nen schönen Gruß, er hat Schuld daran, dass sie einige Tage Schmerzen hat, aber das wird vorbeigehen…“

Wäre Krankenhaus nicht besser?“

An und für sich wäre es nicht schlecht, aber im Moment geht das auch so. Falls die Schmerzen nicht bis morgen wesentlich schwächer sind, fährst du sie aber bitte hin. Aber bis dahin wäre es am besten, sie schläft sich aus. Allerdings sollte sie nicht allein bleiben… So wenig rumlaufen wie möglich.“

Kein Problem, da wird sich ne Lösung finden.“

Schön… Und was ist mit dir? Du sahst auch schon mal besser aus.“

Bisschen übertrieben“, meinte Richard nur. Eine Weile sah der Freund ihn nachdenklich an. Dann nickte er nur.

Du ich muss jetzt mal weiter. Jenny wartet schon auf mich“, sagte Christopher, reichte ihm ein Rezept und ging langsam zur Tür. „Wenn du mal Zeit für ein Bier hast melde dich. Und richte David nen schönen Gruß aus. Ihr arbeitet ja noch zusammen oder?“

Mach ich“, antwortete Richard nur knapp. Dann reichte er dem Freund eine Hand. „Danke, dass du so schnell vorbei gekommen bist. Und Grüß Jenny von mir.“

Kein Problem“, winkte Christopher ab. „Achso… Sie ist deine Assistentin meintest du?“

Ja, wieso?“

Sei kein solcher Idiot“, lachte Christopher und ließ Richard verwirrt stehen.

 

 
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