Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 37
 

Jürgen kam mit einer Tasse Tee wieder herein. „Hier trink das“, sagte er und reichte sie Lisa.

Danke.“ Vorsichtig nahm sie einen Schluck.

David sucht Richard, der wollte ein bisschen Luft schnappen“, sagte Jürgen leise. „Er hat mich nach Kelly gefragt und ich hab… es ihm erzählt.“ Lisa sah auf Sina, die immer noch fest schlief.

Ich bin wirklich so dumm“, schimpfte sie. „Ihn einfach so damit zu überfallen. Was hab ich mir nur dabei gedacht?“

Du hast nicht klar denken können. Aber seit… Seit wann weißt du es denn eigentlich?“, fragte Jürgen zögerlich.

Erst seit ein paar Stunden. Ich wurde angerufen“, erklärte Lisa und erzählte Jürgen dann von dem Anruf, der Erklärung des Anwalts und der darauf folgenden Briefsuche. Jürgen riss überrascht die Augen auf. Er wusste, dass Kelly Sina jede Menge Briefe hinterlassen hatte. Die an sie gerichteten Briefe hatte ihm aber Lisa verschwiegen.

Wow…“, brachte er dann nur hervor.

Ja… Wow“, wiederholte sie und strich sich müde über die Augen.

Und wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Jürgen besorgt.

Lisa begegnete seinem fragenden Blick mit einem Schulterzucken. „Ich weiß es nicht… Ich hab keine Ahnung, wie Richard… wie er darauf reagieren wird. Die Adoption erfolgte damals ohne seine Zustimmung… und in den offiziellen Unterlagen von Sina, war er nie vermerkt.“

Glaubst du, er wird etwas dagegen unternehmen? Dir die Kleine versuchen wegzunehmen?“, fragte Jürgen verblüfft.

Ganz ehrlich? Ich weiß gar nichts“, sagte Lisa und sah ihn erschöpft an.

In dem Moment klopfte es leise an die Tür. Sina ließ sich davon aber nicht stören und schlief weiter.

Ja?“

Hallo… Stören wir?“, fragte David.

Nein… Kommt herein“, sagte Lisa stockend. Richard kam langsam hinter David her. Jürgen nickte beiden zu, stand auf.

Lisa ich fahr schnell bei euch daheim vorbei. Den Schlüssel hab ich ja.“ Sie sah ihn erstaunt an. „Na, ich wollte euch schnell paar Sachen holen. Ihr werdet ja paar Tage bleiben müssen.“

Das ist lieb von dir“, sagte Lisa dankbar.

Jürgen drehte sich um und wandte sich an David. „Du bist doch sicher mit dem Auto hier?“

David grinste und sah auf Richard. „Wie man’s nimmt…“

Richard schickte ihm einen bösen Blick, reichte ihm aber ohne ein Wort zu sagen den Autoschlüssel.

Bis später“, verabschiedeten sich Jürgen und David.

Eine Weile war es still in dem Zimmer, doch dann deutete Richard auf Sina.

Ihr… Ihr geht’s besser?“, fragte er heiser.

Lisa nickte. ‚Er macht sich natürlich Sorgen’, dachte sie. „Der Blinddarm wurde entfernt und sie muss wohl ein paar Tage zur Beobachtung bleiben. Aber außer ein paar blauen Flecken ist ihr nichts passiert… Sie wird bald wieder ganz gesund sein.“

Erleichtert seufzte Richard einmal auf. „Und bei dir?“, fragte er dann.

Ich hab bloß eine leichte Prellung am Arm und ein paar Kratzer… Wir hatten großes Glück“, erklärte Lisa nervös. Dann begannen beide gleichzeitig.

Richard, ich…“

Lisa, was ich da vorhin gesagt habe…“ Beide stockten.

Bitte…“, sagte Richard dann und wartete.

Richard, es tut mir alles so leid. Dass ich auf dich losgegangen bin… und ich hätte es dir niemals auf diese Art sagen dürfen. Ich kann mich nur entschuldigen. Ich… Ich stand völlig neben mir.“ Sie holte langsam das Foto aus ihrer Hosentasche, reichte es Richard. „Kelly hat mir in einem Brief deinen Namen geschrieben. Ich habe den Brief erst… kurz vor dem Unfall gelesen. Ich wusste nicht, wer du bist, als ich mich bei ‚Kerima’ beworben hatte. Das musst du mir bitte glauben.“

Er nickte nur stumm, sah auf das Foto, das ihn mit Kelly zeigte. Wie lange war es her, dass er so ein Bild gesehen hatte? Er selbst hatte sämtliche Erinnerungsstücke in seiner Wohnung in Frankfurt gelassen. Mariella hatte sich damals um den Umzug gekümmert.

Kelly hat mir geschrieben, wie ihr zusammen gekommen seid und auch von der Trennung. Sie wollte Sina die Möglichkeit geben ihren Vater zu suchen. Deswegen hat sie mir alles geschrieben... Ihr Anwalt hatte auch deinen Namen. Falls mir etwas passiert wäre… wärst du benachrichtig worden… Und Sina selbst hätte spätestens an ihrem 16. Geburtstag alles erfahren. Kelly wollte Sina die Möglichkeit geben, dich kennen zu lernen.“

Erschöpft schloss Lisa kurz ihre Augen. Sie schwankte leicht, zuckte überrascht zusammen als Richard sie sanft am Arm packte.

Alles in Ordnung Lisa?“

Was? Ja natürlich… Ich bin nur bisschen müde“, winkte Lisa ab. Er ließ sie denn nicht los, führte sie zu ihrem Stuhl zurück.

Du musst dich auch ausruhen. Ihr hattet schließlich einen Unfall.“

Mir geht’s gut. Ich bin nur froh, dass mit Sina alles in Ordnung ist.“

Beide sahen zu dem schlafenden Mädchen, das ganz ruhig und entspannt dalag.

Darf ich… Sina besuchen?“, fragte Richard vorsichtig.

Natürlich!“, antwortete sie hastig. „Richard sie ist deine Tochter, ich werde dir keine Steine in den Weg legen. Aber… aber ist es für dich in Ordnung, wenn wir Sina erst später sagen, wer du bist? Ich würd sie gerne erst mit dir vertraut machen…“

Wird er dir Sina wegnehmen? Ängstlich sah Lisa auf. Versuchte in Richards Augen seine Absicht zu erkennen, aber sie konnte nichts aus ihnen lesen.

Alles was du willst Lisa… Ich möchte sie einfach richtig kennen lernen.“

Eine Stunde später schaute Jürgen wieder vorsichtig ins Zimmer herein. Die Kleine schlief noch. Lisa und Richard saßen an Sinas Bett und unterhielten sich leise. Als Lisa ihren besten Freund sah, winkte sie ihn nur herein. Auch David ging vorsichtig nach. In der Hand hielt er eine kleine Reisetasche.

Hallo Richard“, hörte man plötzlich Sina sagen. Sie rieb sich über die Augen. „Mami, Richard ist da“, murmelte sie noch ganz verschlafen.

Nicht nur der. David und ich sind auch da“, antwortete Jürgen für Lisa. „Alle deinetwegen P- Maus.“

Müsst ihr denn gar nicht arbeiten?“, fragte Sina verblüfft, so dass die Männer loslachten. Beinahe besorgt suchte Sina den Blick von Lisa. Die sah sie einfach nur liebevoll an, so dass Sina ihr fröhlich zulachte.


Viel später saß Lisa immer noch neben Sinas Bett. Es war mittlerweile mitten in der Nacht. Die drei Männer waren erst gegangen, als die Krankenschwester sie weggeschickte hatte. Auch Lisa sollte schon längst in ihrem eigenen Bett liegen. Ihr Kopf schmerzte wieder leicht und sie hatte auch Bauchschmerzen, doch sie konnte sich einfach nicht von Sina entfernen.

Lisa strich die Decke glatt, hauchte Sina einen Kuss auf die Stirn.

Ich liebe dich so sehr mein Schatz’, dachte sie. ‚Und ich weiß nicht, was ich ohne dich machen soll’.

In ihrem Kopf schwirrten so viele Gedanken.

Kellys Wunsch, dass Sina auch ohne sie glücklich aufwachsen solle. Ihre Bitte:

Lisa… pass auf Hopie auf… versprich mir, dass du auf Sina aufpassen wirst.

Richards Wunsch, seine Tochter näher kennen lernen zu dürfen. Und ihre eigene Sorge, die Jürgen ausgesprochen hatte.

Glaubst du, er wird etwas dagegen unternehmen? Dir die Kleine versuchen wegzunehmen?

Wieder wurden Lisas Augen feucht, wieder ballte sie die Hände zusammen und schloss kurz ihre Augen. „Keine Angst Kelly… Ich werde mein Versprechen einhalten. Sina soll glücklich werden. Das ist das Einzige was zählt und ich werde alles dafür tun!“, flüsterte sie.

 

 
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