Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 27
 

Am nächsten Morgen rief Richard bei Max im Büro an.

Max ich bin’s. Hör mal, Frau Berger wird die nächste Woche nicht in die Arbeit kommen. Ihre Rückenschmerzen sind stärker geworden. Ich werde die Woche über auch nicht ins Büro kommen.“

Warte mal! Woher weißt du das mit Frau Berger? Und du kommst auch nicht??“, wiederholte Max verblüfft.

Ich weiß es, weil ich bei ihr war. Der Arzt war auch da. Und nein, ich arbeite von zuhause aus… Ich brauch… meine Ruhe, Abstand. Aber ich erledige meine Arbeit. Wenn’s was Dringendes gibt, ruf mich auf dem Handy an.“

Okay“, brachte Max noch heraus. „Richard, wie geht’s dir?“

Gut“, antwortete Richard knapp. Nach einem kurzen Zögern kam noch ein „Ich bin in Ordnung. Und danke Max.“

Nach dem Klicken in der Leitung starrte Max noch eine Weile auf das Telefon. „Ich seh das Positive daran. Er hat gesagt, er erledigt seine Arbeit und er klang schon wieder gefasster“, murmelte er sich selbst zu und stand dann auf.

 

Ja?“, sagte David, als es an seiner Tür klopfte. „Was gibt’s?“, fragte er, als er Max erkannte. David war sehr früh im Büro erschienen- er war sogar vor Lisa da gewesen, die ihn überrascht begrüßt hatte. Sie hatte ihm keine Fragen gestellt, wofür er ihr sehr dankbar war.

Ich wollte dir nur sagen, dass Richard sich für die nächsten Tage abgemeldet hat. Habt ihr schon geredet?“, fragte Max.

Ganz kurz… Nein. Eigentlich nicht.“ Nachdenklich blickte David vor sich hin. Max sah ihn besorgt an.

Mit dir alles… okay?“, fragte er dann.

Nicht wirklich“, antwortete David ehrlich. Er zwang sich ein Lächeln ab. „Schau nicht so Max. Das ist starker Tobak… Für Richard noch mehr als für mich. Ich hab nur erfahren, dass mein schlimmster Rivale mein Halbbruder ist- er zusätzlich, dass sein Vater nicht sein wirklicher Vater ist. Claus und er standen sich sehr nahe… So gesehen geht’s ihm schlechter als mir…“

Das klingt als hättest du Mitleid“, sagte Max und die Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Nachdenklich sah David ihn an.

Mitleid?“, wiederholte er dann leise. „Nicht wirklich… Eher Verständnis.“

Vielleicht ist das die Basis für einen Neuanfang…“, meinte Max und sah David ernst an.

Wohl kaum“, winkte David ab und räusperte sich. „Richard hat deutlich gesagt, dass er nichts mit der Seidel- Sippe zu tun haben möchte. Vielleicht tun uns die paar Tage Abstand ganz gut!“

Das meinte er auch. Er braucht Abstand, erledigt aber seine Arbeit…“

Mehr kann man von uns beiden wohl kaum erwarten“, meinte David erschöpft. „Sei mir nicht böse, aber ich möchte nicht weiter darüber reden oder nachdenken…“

Max nickte nur.

 

Als er David dann allein ließ, zögerte dieser, griff dann aber zum Telefon. Er wählte Richards Nummer. Noch bevor es klingelte, legte er aber wieder auf. Selbst wenn er Richard erreichen würde- was wollte er zu ihm sagen? Und wenn nicht- um einen Rückruf brauchte er Richard gar nicht bitten. Er würde sich eh nicht melden.

 

In gewisser Weise war David über eine Auszeit sogar erleichtert. Auch er brauchte noch Zeit, das Ganze zu verdauen. Seinem Vater ging er aus dem Weg. Er beantwortete seine Anrufe nicht. Laura meldete sich noch mal bei ihm, ihr ging es ganz gut.

Genug gegrübelt“, ermahnte er sich selbst und drückte dann auf die Sprechanlage. „Lisa kommst du mal bitte mit dem Timer zu mir?“

 

 

Der Geruch von Kaffee stieg Alexa in die Nase. Wie immer wollte sie sich strecken, allerdings bereute sie schon den Versuch.

Autsch“, jammerte sie leise. Ihr Rücken tat immer noch weh. Verschlafen rieb sie sich die Augen. Kaffee?

Sie sah sich um, die Tür war einen Spalt geöffnet. Sie hörte Teller klappern. Plötzlich erinnerte sie sich wieder. Richard war in ihrer Wohnung. Er hatte hier übernachtet und er hatte sie gestern massiert, ihr die Salbe aufgetragen. Bei dem Gedanken an seine streichelnden Berührungen auf ihrem Rücken wurde ihr ganz warm- und sie war dabei auch noch eingeschlafen!

Bevor sie weiter nachdenken konnte, tauchte Richard auf. In den Händen trug er ein Tablett.

Schokocroissants?“, sagte Alexa verblüfft, als sie darauf schaute.

Klar, Schokolade geht immer, Ihre Worte“, neckte Richard sie, sah sie dann aber ernst an. „Wie geht’s Ihrem Rücken?“

Schon viel besser“, antwortete sie und biss dann in die Leckerei. Zufrieden kaute sie und bemerkte dann Richards spöttischen Gesichtsausdruck.

Ein Schokocroissant reicht, um ihnen ein Lächeln zu entlocken?“

Sie sah auf das Tablett. „Eines nicht- aber zwei“, antwortete sie mit einem frechen Grinsen.

Ich hab mitgedacht und drei besorgt“, erwiderte er trocken.

 

 

Alexa langweilte sich. Richard hatte ihr verboten aufzustehen, und sie hatte sich den Vormittag daran gehalten. Sie hatte eine weitere Stunde geschlafen, dann in einem Buch weiter gelesen. Genervt schlug sie das Buch zu. Kreuzworträtsel. Darauf hatte sie jetzt Lust.

 

Die Schmerzen hatten dank der Tablette, die sie nach dem Frühstück genommen hatte, deutlich abgenommen und so schlich sie sich- zwar langsam, aber beinahe schmerzfrei- ins Wohnzimmer auf der Suche nach einer Zeitschrift. Dann weckte aber etwas anderes ihre Neugier. Auf dem Tisch stand nach wie vor der Korb, den er ihr mitgebracht hatte. Sie wollte gerade reinschauen, als sie seine wütende Stimme hörte.

 

Was machen Sie denn hier?“

Ich wohne hier“, antwortete sie schnippisch, drehte sich um und musste laut auflachen. Richard hatte sich eine ihrer Schürzen umgebunden und hatte einen Holzlöffel in der Hand.

Wollen Sie mich damit erschlagen?“, neckte sie ihn. Er ging auf sie zu und klopfte ihr mit dem Kochlöffel leicht auf den Kopf.

Verdient hätten Sie das ja, für ihre Unvernunft“, schimpfte er sie und führte sie dann langsam zurück ins Schlafzimmer.

Mir ist aber langweilig“, motze sie. Er reichte ihr ohne ein Wort eine ihrer Zeitschriften. „Da hab ich das Rätsel schon gelöst“, maulte sie weiter. Er sah sie drohend an, sie schlug entnervt die Zeitschrift auf. „Tyrann“, schimpfte sie, aber so leise, dass er nichts hören konnte. Dennoch musste sie ein Lächeln unterdrücken. Der ‚alte Richard’ war also nicht ganz verschwunden…

 

Eine Viertelstunde später, sie hatte gelangweilt in der Zeitschrift geblättert, erschien er mit einem Teller.

Käse- Tomaten- Pilz- Omelette“, sagte er und reichte ihr Besteck. Auf ihren verblüfften Gesichtsausdruck lachte er. „Was denn? Dürfen Chefs nicht kochen?“

Sie nahm einen Bissen. „Doch, wenn sie es so gut können, dürfen sie es. Das ist lecker! Sie könnten ja Agnes im Catering mal aushelfen.“

Sie sind ganz schön frech“, bemerkte Richard. In dem Moment klingelte es an der Tür.

 

Wenige Momente später erschien Richard mit einem Stapel Frauen- Magazine.

So alle brandneu, die haben Sie noch nicht durch.“ Sie sah ihn regelrecht schockiert an. Mit hochgezogener Augenbraue sah er sie an. „Noch nie was von Zeitschriften Lieferservice gehört?“

Nach der Überraschung ließ Alexa sich das Omelette weiter schmecken. Danach verputzte sie noch ein Butterbrot. Satt und zufrieden schob sie den Teller von sich.

 

Satt?“, fragte er spöttisch. Wieder funkelte es in seinen Augen.

Na warts ab’, motze es in ihr. Wohlwissend, was sie in ihren Schränken hatte und was nicht, meinte sie keck: „Schokolade geht immer. Leider habe ich keine im Haus und Schokocroissants sind ja auch weg.“ Er hob nur eine Augenbraue, ging aus dem Zimmer und kam mit dem Korb wieder, in dem jede Menge Schokolade und anderer Süßkram drin war.

Ich weiß doch, Schokolade geht immer“, ahmte er sie grinsend an.

Du bist ja verrückt!“, brachte sie hervor.

Das sagt die Richtige“, lachte er und zwickte sie in die Nase. „Und jetzt lös deine Rätsel du Schokoholic. Kann ich mich darauf verlassen, dass du jetzt brav im Bett bleibst? Ich würd schnell aus meiner Wohnung was Frisches zum Anziehen holen.“

Sie nickte nur. Nicht nur, dass er das „Du“, das ihr aus lauter Verblüffung herausgerutscht war, aufgenommen hatte- er scherzte schon wieder!

Ich nehm mir deinen Schlüssel mit, wenn das okay ist. Dann musst du nicht aufstehen.“ Er sah sie fragend an, und wieder konnte Alexa nur nicken.

Okay bis gleich.“ Dann ging er aus dem Zimmer und ließ Alexa, verwirrte den je, alleine.

 

 
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