Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 16
 

Silverline???“, wiederholte David ungläubig. „Das ist nicht dein Ernst oder?“

Aber ein Parfüm und ‚Freshline’. Ein dümmerer Name ist dir nicht eingefallen oder?“, entgegnete Richard bissig.

Beide saßen sich in Richards Büro gegenüber. Die nächsten Projekte mussten angegangen werden.

Parfum. Pearl. Für die moderne JUNGE, attraktive Frau. Genau wie die ‚Freshline’. Was willst du den mit dieser Altkleideridee?“

Im Gegensatz zu dir kann ich rechnen. Viele unserer Stammkundinnen sind schon älter- und nicht mal du wirst doch wohl glauben, dass die auf zerfetzte Teenie- Klamotten stehen. Du glaubst nicht im Ernst, dass ich diese Schwachsinnsidee unterstütze“, erwiderte Richard kühl.

Und du kannst deinen gesamten Gel- Vorrat darauf wetten, dass ich deiner Oma- Line auf keinen Fall zustimmen werde!“, motze David zurück.

Ich hab was Besseres zu tun, als mich mit deinen Träumereien zu beschäftigen. Schau dir doch einfach mal die Zahlen an!! Mir reicht es mit dir!“

Na wenigstens DAS haben wir gemeinsam“, sagte David wütend. „Ich kann es kaum erwarten vor den Vorstand zu gehen, damit das endlich ein Ende hat!“

Ach ja? Warum noch Monate warten? Kürzen wir das Ganze ab. Lassen wir den Vorstand jetzt entscheiden. Reichen dir 6 Wochen, um ein - nennen wir es - Konzept zu entwickeln?“, blaffte Richard nicht minder wütend zurück.

Wenn du solange brauchst- mir reichen 3. Ich rede mit Friedrich“, erwiderte David und ging aus dem Büro- nicht ohne die Türe hinter sich zu zuknallen. Alexa zuckte erschrocken zusammen und sah David erstaunt nach.

 

Friedrich reagierte überrascht auf den Wunsch der beiden. David hatte ihn angerufen und Friedrich war ins Büro gefahren. Jetzt standen die drei Männer in Richards Büro.

Ihr seid euch wirklich sicher?“, fragte Friedrich jetzt nochmal.

Ja“, nickten David und Richard, nicht ohne sich noch einen giften Blick zuzuwerfen.

Schön, euch auch mal gleicher Meinung zu erleben“, lächelte Friedrich, doch es erreichte seine Augen nicht. Es stimmte ihn oft traurig, dass der Sohn seines besten Freundes und sein eigener Sohn nicht so zusammen arbeiten konnten, wie Claus und er es getan hatten. Nach Claus’ Tod hatte er sich immer bemüht, Richard und David in Firmendingen gleich zu behandeln. Ein oft schwieriges Unterfangen. Vorallem weil Richard ihm gegenüber viel distanzierter als zu Claus’ Lebenszeit war. Und sein eigener Sohn David machte es ihm mit seinem Verhalten auch nicht viel einfacher. So gut die beiden sich als Kinder verstanden hatten, so intensiv stritten sie sich als Erwachsene.

Aber auch Friedrich war die ständigen Streitereien leid. Der Vorstand wurde einberufen und sollte sich noch an diesem Nachmittag zusammentreffen, um den endgültigen Termin festzulegen.



Froh David einige Minuten los zu werden, ging Lisa Richtung Kopierer. Davids Laune war übel, seit er aus Richards Büro gestürmt war. Schon fünfmal hatte er sie heute Morgen angepflaumt. Einmal wegen des Kaffees, der angeblich ungenießbar war. Dann weil sie ein Gespräch einer gewissen Sarah durchgelassen hatte und die restlichen Male wegen Fehler in Aufzeichnungen. Dass es sich um Fehler handelte, bestritt Lisa gar nicht. Allerdings waren das alles Unterlagen ihrer Vorgängerin, die sie noch nicht bearbeitet hatte. Ein Gutes hatte Davids Laune allerdings: Lisas Befürchtungen, dass sie wegen des Tiki- Abends noch verlegen sein musste, waren somit vom Tisch.


Am Kopierer traf Lisa auf Alexa.

Auch so gut gelaunten Chef?“, fragte die.

Ja. Die bevorstehende Besprechung scheint ja beiden im Magen zu liegen“, sagte Lisa.

Dabei wird nur der genauere Termin festgelegt, bis wann die Präsentationen fertig sein müssen“, erklärte Alexa und sortierte ihre Kopien, um Lisa an das Gerät zu lassen.

Lisa sah überrascht auf.

Ich hab einiges von der Besprechung“, Alexa setzte das letzte Wort mit ihren Fingern in Anführungszeichen, „mitbekommen. Waren laut genug. Und jetzt ist Herr V-B ist jedenfalls so geladen, der meckert wegen angeblichen falschen Formulierungen rum. Die übrigens ER diktiert hat, aber egal.“

Lisa musste lachen. „Da müssen wir durch“, meinte sie und zuckte mit den Schultern. Bevor Alexa etwas sagen konnte, kam ihr schon Richard entgegen.

Wie lange braucht man denn bitte, um die paar Seiten zu kopieren. Und warum ist die Präsentationsmappe noch nicht ausgedruckt auf Ihrem Schreibtisch zu finden??“

Weil die, wie ich Ihnen bereits gesagt habe, auf IHREM Schreibtisch liegt“, erwiderte Alexa trocken und stand mit verschränkten Armen vor ihm.

Richard sah sie kurz erstaunt an, dann murmelte er etwas vor sich hin, nahm Alexa die Kopien ab und schritt wieder von dannen.

Nur weil er gut aussieht, meint der wohl, dass er sich alles erlauben kann. So ein aufgeblasener Idiot!!“, schimpfte Alexa. In dem Moment erschien David.

Frau Plenske, wie lange brauchen Sie denn noch?? Und wo ist die Liste mit den Lieferanten?“, meckerte er los.

Ähm… auf Ihrem Schreibtisch, wie von Ihnen verlangt“, sagte Lisa und bemühte sich um einen ernsten Gesichtsausdruck. Es war schon zum Schießen, wie ähnlich die beiden Geschäftsführer sich sein konnten. David fluchte los, murmelte etwas von ‚keine Zeit’ und war dann ohne ein weiteres Wort wieder gegangen.

 

Lisa, was meinst du, hast du Lust auf Pizza?“, fragte Alexa ruhig.

Pizza?“, wiederholte Lisa überrascht.

Genau, Pizza. Am besten mit doppelt Käse, Salami und ganz viel Oliven.“

Aber…“

Wenn die zu blöd sind, sich zu merken, was sie vorher in Auftrag gegeben haben, kann ich ihnen auch nicht helfen. Für die Besprechung ist wirklich alles vorbereitet, du hast ja bestimmt wie ich auch ne Kopie in der Ablage, falls die ihren Kaffee über die Mappen schütten. Und vor der Besprechung sind wir ja auch wieder da. Mittagspause steht uns zu. Und je weiter weg von den zwei Stinkstiefel umso besser.“

Lisa grinste nur. Alexa sah ziemlich entschlossen aus und sie hatte auch Lust auf eine Pause. Zusammen gingen die Mädels in ihre wohlverdiente Mittagspause.



Deutlich entspannter kamen sie pünktlich wieder zurück. Lisa ging an ihren Schreibtisch. Davids Büro war leer- er war wohl schon im Konferenzraum. Als Lisa auf ihr Handy sah, das sie hier vergessen hatte, wurden über zehn unbeantwortete Anrufe angezeigt. Beunruhigt erkannte sie die Nummer von Sinas Schule.

Alexa, die mit einigen Unterlagen zu Lisa kam, lief beunruhigt zu ihr hin, als sie Lisas Gesicht sah.

Oh mein Gott…Ist mit ihr alles in Ordnung?“, hörte sie Lisa sagen. „Ja… Ja die Straße kenne ich… Danke ich fahr sofort los.“

Was ist los?“, fragte Alexa sofort, als Lisa aufgelegt hatte und ihre Tasche zusammenpackte.

Sina… Unfall…. Ich muss zum Arzt, sie ist vom Klettergerüst gefallen und meine Mutter ist nicht zu erreichen… Montags hat Sina immer Nachmittagsunterricht… Verdammt wo ist denn mein Handy?“

Hey! Du bleibst jetzt ruhig!“, sagte Alexa bestimmt. Sie nahm den Telefonhörer und bestellte ein Taxi. Dann reichte sie Lisa das Handy, das auf dem Tisch lag. „Du gehst jetzt runter, das Taxi kommt gleich. Ruf mich danach an, ich sag David Bescheid.“

Danke!“, sagte Lisa nur und lief dann zum Aufzug.

 

 
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