Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 26
 

Es war dunkel im Zimmer, als Alexa wieder aufwachte. Bei der kleinen Bewegung spürte sie sofort ihren Rücken wieder, allerdings bildete sie sich ein, der Schmerz sei schwächer geworden.

Sie versuchte aufzustehen, aber das wollte ihr nicht gelingen.

Verdammter Mist“, fluchte sie laut vor sich hin. Es klopfte an der Türe und Richard schaute vorsichtig hinein.

Was… Was machen Sie denn noch hier?“, fragte Alexa verblüfft.

Ärztliche Anweisung. Was machen Sie da?“, antwortete er.

Ich wollte aufstehen.“

Bad oder woanders?“

Bad und Küche“, antwortete sie verblüfft. Er stellte sich neben sie, half ihr vorsichtig aufzustehen. Sie konnte sich ein leises Stöhnen nicht verkneifen.

Immer noch nicht besser?“, fragte er und Alexa hörte wirkliche Besorgnis aus seiner Stimme heraus.

Doch… aber es tut schon noch weh“, murmelte sie ehrlich. Er legte ihr vorsichtig eine Hand auf ihre Taille, mit der anderen umfasste er ihren Arm. Trotz der Schmerzen empfand sie die Berührung einfach nur angenehm. Vor der Badezimmertür blieb er stehen. Auf ihren fragenden Blick lächelte er etwas verlegen. Einen Gesichtszug, den sie von ihm gar nicht kannte!

Ich hab mich etwas orientiert, während Sie geschlafen haben.“

Nach einer Weile kam sie aus dem Bad heraus. Er wartete schon auf sie und brachte sie wieder in ihr Bett. Überrascht bemerkte sie das Tablett auf ihrem Nachtschränkchen. Zwei belegte Brote und eine große Tasse Tee standen darauf. Erleichtert legte sich Alexa wieder ins Bett. Er half ihr sich auf die Seite zu legen und sie begann zu essen.

Danke“, sagte sie mit einem Lächeln. „Ich wusste gar nicht, dass sie so ein guter Krankenpfleger sind.“

Scheinbar ist mir was aus der Zivi- zeit geblieben…“, scherzte er und reichte ihr als sie fertig gegessen hatte, ein Glas Wasser und eine Tablette.

Herr von Brahmberg…“

Richard…Wenn das okay für Sie ist… Wir sind ja nicht bei der Arbeit…“, unterbrach er sie. Den Namen ‚von Brahmberg’ zu hören, gab ihm innerlich einen Stich. Sie sah ihn erstaunt an, nickte dann aber.

Richard… Was ich sagen wollte, das ist unheimlich nett von Ihnen, aber Sie müssen das nicht tun. Es ist schon spät, wollen Sie nicht lieber nachhause gehen?“

Tut mir leid, aber ich darf Sie nicht alleine lassen… Ärztliche Anweisung… Und ehrlich gesagt würde ich gerne etwas bei Ihnen gut machen. Aber wenn Sie lieber jemand anderen da haben wollen, dann ruf ich für Sie an…“, sagte er schnell.

 

Nein… Nein, das ist es nicht…“ ‚Ich hab dich gerne bei mir’, dachte sie und wunderte sich selbst über sich. Müsste sie denn nicht Angst vor ihm haben? „Ich meinte nur, wenn Sie lieber woanders…“

 

Glauben Sie mir, im Moment bin ich überall lieber, als zuhause. Hier findet mich bestimmt keiner.“

Die letzten Worte hatte er so leise gesagt, dass Alexa ihn kaum verstanden hatte. Er sah sie nicht an, aus Angst die Frage nach dem „Warum“ in ihren Augen zu lesen. Warum er so ausgerastet war. Er konnte nicht darüber reden. Plötzlich spürte er ihre Hand auf seinen Arm.

Wenn Sie schon darauf bestehen bei mir Krankenpfleger zu spielen, dann müssen Sie sich die Couch beziehen.“ Sie deutete auf den Schrank. „Rechts unten ist das Bettzeug.“

Während Richard die Couch bezog, versuchte Alexa sich in eine bequeme Lage zu bringen. Sie war gerade dabei Kissen zu türmen, als Richard wieder zurückkam. In der Hand hatte er eine Plastiktüte aus der Apotheke. Fragend schaute Alexa auf ihn.

Christopher meinte, ihr Rücken muss eingeschmiert werden“, erkläre er und holte die Tube heraus.

Alexa stöhnte leise auf – ihre Kissentürme konnte sie wieder entfernen- und wollte sie ihm aus der Hand nehmen, aber Richard schüttelte den Kopf. „Hinlegen und Rücken freimachen“, meinte er trocken.

Bitte??“

Ich bezweifle, dass Sie mit den Schmerzen die Salbe selbst auftragen können.“ Richards Stimme duldete keinen Widerspruch und so drehte sich Alexa wieder auf den Bauch. Sie schloss die Augen und atmete tief durch, als sie Richards Hände und die kalte Salbe auf ihrem Rücken spürte.

Geht’s?“, fragte er besorgt, als er merkte wie Alexa sich anspannte.

Hmm…“, kam es gequält vom Kissen.

Richard stand auf, Alexa hörte im Bad den Wasserhahn laufen. Dann spürte sie warme Hände die ihre Schultern sanft massierten.

Was…“, begann sie, aber er unterbrach sie sofort.

Versuchen Sie sich zu entspannen.“ ‚Haha! Du hast leicht reden!’, schimpfte Alexa innerlich. Mit Richard in ihrem Schlafzimmer zu sein war eine Sache- sich von ihm den Rücken eincremen bzw. massieren zu lassen, eine ganz andere. In Anbetracht der Schmerzen fügte sie sich aber, schloss die Augen und versuchte nicht verkrampft dazuliegen.

Richard massierte sie unglaublich sanft. Seine Hände fuhren ganz sachte ihre Wirbelsäule herunter. Langsam entspannte sie sich. Wieder spürte sie die kühle Salbe, aber sie spürte auch, wie behutsam Richard über die verletze Stelle fuhr. Sanft, ja zärtlich strich er mit seinen Fingern über ihre Haut.

 

 

Nach einer Weile hörte Richard ihren ruhigen Atem. Ganz entspannt lag sie da.

Alexa?“, flüsterte er und im Schlaf murmelte sie ein ‚d’schön’.

Vorsichtig schob er ihr Top wieder herunter, deckte sie behutsam zu. Nachdenklich blickte er auf ihr entspanntes Gesicht. Sie hatte den Mund leicht geöffnet und eine Haarsträhne hing ihr ins Gesicht.

Er war wahnsinnig erschrocken, als er Alexas Rücken gesehen hatte. Was war nur in ihn gefahren, dass er sie mit solcher Wucht geschubst hatte? Und warum hatte sie jetzt keine Angst vor ihm? Sie hatte ihn in ihre Wohnung gelassen, ließ es zu, dass er bei ihr blieb. Und tat ihm damit einen Gefallen. Er konnte sich verstecken- und vielleicht einen kleinen Teil wieder bei ihr gutmachen…

Entschuldige bitte“, flüsterte er. Sanft strich er ihr das Haar hinter ihr Ohr. Er machte das Licht aus und schloss leise die Tür hinter sich.

 

 

David stand wieder einmal an seinem Fenster und blickte hinaus. Von Richards Wohnung aus hatte er einen langen Spaziergang gemacht. Orientierungslos war er einfach immer weiter gegangen, hatte versucht seine Gedanken zu sortieren. Doch immer wieder hörte er Richards Stimme.

Ich hab genug von deiner Familie. Richards Gesichtsausdruck. Raus hier!

 

Irgendwann war David vor dem ‚Kerima’ Gebäude gestanden. Nachdenklich hatte er von der gegenüberliegenden Straßenseite auf das Lebenswerk seines Vaters und Claus von Brahmberg gestarrt. Die letzten Jahre hatte es nur ein Ziel für David gegeben. Alleiniger Geschäftsführer von ‚Kerima Moda’ zu werden. So hatte er es sich zumindest vorgestellt. Aber hatte er wirklich etwas dafür getan? Waren ihm nicht andere Sachen wichtiger gewesen? Frauen, Spaß, Boykottaktionen Richard gegenüber?

Für dich ist alles nur ein Spiel!

Ist dir die Firma denn egal?

Und auch Lisa gegenüber hatte er sich nicht korrekt verhalten. Er hatte alles versucht, sie zu einem Date zu verabreden. Einfach, weil sie ihn mit ihrem „Nein“ gereizt hatte. Und trotzdem hatte sie ihn sofort getröstet…

 

David Seidel, es wird Zeit dich zu ändern…“, murmelte er entschlossen.

 

 
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