Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 12
 

Obwohl sie den Brief so gut wie auswendig konnte, Lisa kostete es dennoch immer etwas Überwindung ihn zu lesen.

Meine liebe Lisa,

dies ist mein erster Brief an dich. Einer von vielen Briefen, die ich in der letzten Zeit geschrieben habe…

Bitte sei mir nicht mehr böse. Ich habe dir meinen Zustand nur deshalb so lange verschwiegen, weil ich wusste, dass es zwecklos war, zu kämpfen. Und gib es zu: du hättest das nicht akzeptiert. Sei mir nicht mehr böse meine Süße- ich wollte die restliche Zeit mit dir und mit der Kleinen genießen. Und das war die richtige Entscheidung! Jeder Tag mit meinen Lieben war wunder, wunderschön…

Ich habe dich und die Kleine nicht freiwillig verlassen. Aber dennoch kann ich ruhigen Gewissen gehen, denn ich weiß, dass mein kleiner Liebling bei dir in guten Händen ist. Lisa ich hab dich so unheimlich lieb, du bist mir mehr eine Schwester, denn eine gute Freundin! Wir beide haben soviel gemeinsam durchgemacht, du hast mir geholfen, und dass ich dir das jetzt alles zugemutet habe, tut mir Leid.

Lisa, ich bin von daheim weggegangen, weil ich aus meinem „goldenen Käfig“ ausbrechen musste. Ich möchte nicht, dass Sina das Gleiche erlebt. Ich würde mir so sehr wünschen, dass sie so wie du aufwächst. In einem liebevollen Zuhause, in dem ein liebes Wort, eine Umarmung mehr zählen als Geld und das richtige Benehmen.

Ich habe es dir schon so oft gesagt, und jetzt schreibe ich dir auch das gleiche: Du schaffst alles, was du dir vornimmst. Du brauchst auch mich dazu nicht. Du bist stark Lisa! Viel stärker, als du vielleicht glaubst. Aber was viel wichtiger ist: Du hast ein großes Herz und die Fähigkeit mit diesem deine Entscheidungen zu treffen.

Du hast mir geholfen, als ich ganz alleine dastand. Ohne mich zu kennen hast du mich zu dir nachhause mitgekommen und mir geholfen wieder neu zu starten. Deine Familie wurde auch meine Familie, ich bin Helga und Bernd so dankbar. Sie haben mich wie eine Tochter und Sina wie ihr eigenes Enkelkind behandelt und ich bin so froh, dass ich euch kennen und lieben durfte! Ihr habt mir einen Neustart ermöglicht. Und nun bitte ich dich, um einen weiteren Neustart. Ich weiß, es ist viel, worum ich dich bitte, aber ich kenne niemanden, dem ich meinen größten Schatz anvertrauen will, anvertrauen kann. Niemanden- außer dir.

Lisa, ich bitte dich um einen Neustart für die kleine Sina.

Ich habe meinen Eltern einen Brief zukommen lassen und auch in meinem Testament steht, dass es mein ausdrücklicher Wunsch ist, dass Sina bei dir aufwächst. Ich würde mir wünschen, dass du sie adoptierst. Dann kann sie dir keiner wegnehmen. Du kennst meine finanzielle Lage, für Sina und auch für dich wird immer gesorgt sein.

Mr. Cole ist ein guter Bekannter meiner Großmutter gewesen, er wurde auch von mir informiert und er wird alles veranlassen. Bitte wende dich an ihn, wenn es irgendwelche Probleme mit meinen Eltern gibt. Mr. Cole und seine Partner in der Kanzlei werden sich um alle finanziellen Dinge für Sina- und natürlich auch für dich- kümmern…

Ach meine Süße, ich schreibe hier über so unwichtige Sachen, weil es mir so schwer fällt diesen Brief zu beenden. Lisa, ich hab dich so unheimlich lieb und ich danke dir für jeden einzelnen Moment mit dir!

Für Sina habe ich auch viele Briefe geschrieben. Sie soll wissen, dass ihre Mummy immer bei ihr sein wird. Genauso wie du wissen sollst, dass ich auch immer bei dir bin!

Du wirst dich um Sina kümmern- ich weiß, dass du sie niemals allein lassen würdest. Sie liebt dich genauso wie eine Mutter und bitte akzeptiere wie immer sie dich auch nennen mag. Egal wie- es ist richtig!

Es umarmt dich deine Kelly

 

Verdammt Kelly, wir brauchen dich eben doch“, murmelte Lisa traurig. Sie spürte, wie ihr Tränen aufstiegen und ballte die Hände zu Fäusten. Lisa atmete tief ein und aus. Der schwache Moment war vorbei. Sina murmelte im Schlaf etwas und Lisa drückte der Kleinen einen Kuss auf die Stirn.

 

Später würde sie den Brief wieder in den ersten Ordner legen, den Kelly ihr hinterlassen hatte. Die Briefe hatte Kelly alle nummeriert und beschriftet. In einer Klarsichtsfolie war entweder ein einzelner Brief für Sina oder zwei, je einen für Sina und Lisa. Die ersten Briefe für Sina waren nicht mehr drin, die bewahrte ja Sina selbst auf. Die Briefe für Lisa dagegen waren noch ungeöffnet. Drei große Ordner mit Briefen und Unterlagen hatte Lisa in einen großen Pappkarton gelegt. Einen großen Karton, der die meiste Zeit verdeckt durch einige Decken in der hintersten Ecke ihres Kleiderschrankes stand.

 

 
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