Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  FanFiction2 von Catia (Grauzonen) Kapitel 1-10
 

Vorbemerkung

Es ist nicht immer alles schwarz oder weiß.
Und manchmal ist es so, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint.
Die Kunst des Lebens ist es, sich zu recht zu finden, in den Grauzonen des Lebens.
Und die wirkliche hohe Kunst ist es, aus dunklem Grau helles Grau zu machen
und aus hellem Grau ein noch helleres.
Es gibt Menschen – die können das.



Chap 1 - Regen fällt


Es regnete.
Das Geräusch der Tropfen, die auf eine Glasscheibe fielen, war das erste, was sie registrierte.
Es war sehr nah – dieses Geräusch.
Ein Stöhnen.
Direkt neben ihr.
Irgendetwas stimmte hier nicht.
Es fiel ihr unendlich schwer die Augen zu öffnen.
Mit dem Öffnen der Lider kamen die Schmerzen – nicht langsam, sondern wie in einer Riesenwelle, die sie gnadenlos überspülte.
Sie schloss rasch die Augen wieder.
Ihr war schlecht – so schlecht.
Alles tat weh – ganz besonders ihr Kopf.
Ein zweiter Versuch.
Diesmal öffnete sie ihre Augen ganz vorsichtig, ganz langsam.
Die Übelkeit kam wieder – aber sie war erträglich.
Sie saß in einem Wagen – scheinbar auf der Beifahrerseite.
Der Regen tropfte stetig und sachte gegen die Windschutzscheibe.
Es war weder ganz hell, noch ganz dunkel, der Tag schien sich gerade zu verabschieden und das Regenwetter machte die Sicht auch nicht besser.
Seltsam war, dass der Wagen – so wie es schien – nicht auf der Straße stand – es sah so aus, als ob er mitten auf einem Feld geparkt war…
Geparkt? Wohl nicht.
Das war es: Sie mussten einen Unfall gehabt haben….
Sie? Genau – der Fahrer. Dieser musste eben so gestöhnt haben.
Es war eine Tortur den Kopf zu wenden, aber sie tat es.
Im Halbdunkel traf sich ihr Blick mit dem eines Mannes.
Eines verletzten Mannes… von der Stirn floss ein dünnes Rinnsal Blut und – was viel schlimmer war – aus dem Ohr, dass sie sehen konnte, schien ebenfalls Blut zu kommen.
Das war nicht gut, das war gar nicht gut.
Sie versuchte ihre Hände zu bewegen und den Sicherheitsgurt zu lösen, doch diese Anstrengung war zu viel. Eine Welle der Übelkeit durchflutete. Sie brauchte alle Kraft diese nieder zu kämpfen.
„Lisa?“
Seine Stimme klang leise, fast gepresst.
Sie gab den Versuch auf, sich zu bewegen und suchte seinen Blick.
„Lisa – Süße – sie finden uns bestimmt bald. Es war recht eben…“ – er brach ab, hustete schwach und stöhnte wieder.
„Was ist mit Dir?“ fragte sie ängstlich.
Er versuchte ihr beruhigend zuzulächeln. Ein wenig Blut sickerte aus seinem Mundwinkel.
„Wird schon wieder…“ presste er schwach heraus. Sein Blick hielt den ihren gefangen.
„Lisa – ich bin immer für Dich da – was immer passiert – ich bin d…a....“
Seine Stimme war immer schwächer geworden und schließlich ganz verebbt, seine Augen schlossen sich und sein Kinn rutschte ihm auf die Brust.
Wäre da nicht das ganz leise unbewusste Stöhnen gewesen – sie hätte geglaubt, er sei eben gestorben.
Sie musste etwas untenehmen! Sie musste Hilfe holen!
Ihre Hand fand den Türgriff und sie versuchte die Tür zu öffnen – zuerst ohne Erfolg, doch dann spürte sie, wie der Griff einrastete und die Beifahrertür sich öffnete – zwar mit einem hässlichen Knirschen – aber sie öffnete sich.
Nun der Sicherheitsgurt.
Ihr war so schlecht!
Der Gurt ließ sich öffnen, aber er rutschte nicht von alleine in seine Halterung zurück.
Mühsam schob sie den Gurt von sich.
Sie fiel mehr aus dem Wagen, als dass sie ausstieg.
Auf Händen und Knien erbrach sie sich heftig.
Der Regen rieselte ungerührt auf sie hinab – und es half.
Die feuchte Kälte auf ihrem Rücken brachte etwas Klarheit und tat ihrem schmerzenden Körper gut.
Sie sammelte sich noch einmal und zog sich dann unter Aufbietung aller Kräfte am Wagen hoch.
Sie stand – immerhin. Schwankend zwar und ihr war speiübel - aber sie stand.
Es wurde zunehmend dunkler um sie herum.
Wenn sie es nicht schaffte Hilfe zu holen, würden sie wahrscheinlich erst am nächsten Tag gefunden werden.
Sie drehte sich um, lehnte schwer gegen die Kante des Wagendaches und sah zur Straße hin.
Sie konnte sehen, dass dort ab und an ein Fahrzeug entlangfuhr.
Dort hinten – dort waren Menschen – dort war Hilfe!
Die ersten Schritte schaffte sie ihm Gehen, dann wurden ihr die Knie zu weich und sie ging wieder gen Boden und ein zweites Mal würgte sie heftig.
Es kam nicht mehr viel.
Sie krabbelte weiter. Auf Händen und Knien erreichte sie den Fahrbahnrand.
Sie schaffte es nicht mehr sich hinzustellen – im Sitzen begann sie zu winken, als sie die Scheinwerferkegel eines Wagens näher kommen sah.
Der Wagen hielt.
Eine Gestalt stieg aus, kam langsam näher.
„Hilfe!“ schluchzte sie „wir brauchen Hilfe!“
Die zweite Tür ging auf „ist sie betrunken?“
„Ne“- sagte eine männliche Stimme „glaub ich nicht… Hatten Sie einen Unfall?“
„Ja“, krächzte sie „Unfall – dort – Mann – geht ihm nicht gut…“
„Hilde – hol mal die Taschenlampe … ich ruf schon mal die 112!“
Die Kräfte verließen sie – die Asphaltdecke erschien ihr plötzlich sehr einladend und ihr Gesicht kam darauf zu liegen.
Sie hörte noch den erschrockenen Ruf des Mannes, bekam noch mit, dass etwas unter ihren Kopf geschoben wurde und dass Jemand sagte „Doch – da hinten – da ist ein Wagen – mitten auf dem Feld…“
Sie hatte getan, was sie konnte – sie wehrte sich nicht mehr gegen die wohltuende Schwärze, die sie einladend und tröstend umschmeichelte – sie glitt hinab in sanftes Vergessen.
 
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