Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 40
 

„Hier sind die Unterlagen, die du wolltest“, sagte Alexa. Richard hob nur kurz den Kopf.

„Du kannst sie hier lassen“, sagte er und deutete auf einen Stapel neben sich.

In dem Moment klopfte es an der Tür und David steckte den Kopf ins Büro. „David, komm rein. Wenn’s sonst nichts gibt?“ Auffordernd sah Richard sie an. Alexa nickte nur und verschwand dann schnell.

„Danke Alexa“, sagte David, worauf Alexa ihm zulächelte. Er sah dann Richard spöttisch an. „Bist du immer so charmant?“

„Steht so in meinem Arbeitsvertrag“, erwiderte Richard. „Was gibt’s?“

„Ich wollte fragen, wann du Lisa und Sina abholst…“

„Ich wollte gleich los“, antwortete Richard nach einem Blick auf seine Armbanduhr. „Wieso?“

„Ach, nur so“, antwortete David.

„So, so. Nur so“, grinste Richard ihn jetzt an. Plötzlich ertönte Alexas Stimme aus der Sprechanlage.

„Herr Klotz, der Lederlieferant ist auf Leitung 1.“

David ging um den Tisch herum und streckte die Hand nach dem Hörer aus. Fragend sah Richard auf.

„Lisa und ne kleine Lady warten darauf abgeholt zu werden“, meinte David grinsend. „Das bekomm ich schon hin und von den Schuhen selbst hab ich auch mehr Ahnung. Also raus hier. Und grüß die Beiden von mir.“ Ohne die Miene zu verziehen übergab Richard das Telefon und packte seine Unterlagen zusammen.

„Richard“, hielt ihn David nochmal auf. Er drehte sich fragend um und fing reflexartig Davids Autoschlüssel. „Dein Porsche hat zuwenig Platz“, meinte David noch und ging dann ans Telefon. „Schönen guten Tag Herr Klotz. David Seidel mein Name… Ja richtig, der zweite Geschäftsführer von ‚Kerima’. Wie Ihnen mein Partner ja schon erzählt hat…“


Lächelnd aber Kopfschüttelnd Richard zog die Tür hinter sich zu. „Gib die David und sag ihm ich meld mich später. Bis morgen“, verabschiedete er sich dann kurz von Alexa, nachdem er ihr seine Autoschlüssel übergeben hatte und ging dann zum Aufzug.

Die sah ihm verwundert hinterher. ‚Seit kurzem verstehen sich die Beiden wirklich.’ Als vor einer Woche David und Richard zusammen aus der Sitzung gerast waren, hatte Alexa sich schon gewundert. Wie sie jetzt wusste, waren die beiden ins Krankenhaus zu Lisa und Sina gefahren. Die Erkenntnis, dass Richard Vater war hatte wohl einiges zwischen den Brüdern bewegt. So sehr Alexa sich auch für Richard freute, der sich ja jetzt offensichtlich wirklich gut mit seinem Bruder verstand, so sehr verwirrte sie auch dessen Verhalten. Plötzlich sah sie Richard wieder lachen, ja auch scherzen. Mit Sina, mit Lisa, Max und sogar mit David. Fast schien es ihr so, als würde Richard sich nur ihr gegenüber als ruppiger Typ, der noch nicht mal ein „Bitte“ oder „Danke“ herausbrachte, zeigen. War ihr das früher einfach normal vorgekommen, so tat es ihr jetzt weh. Hatte sie ja auch schon den anderen Richard erlebt…


„Perfekt“, sagte David zufrieden. Er stand grinsend neben Alexa und rieb sich die Hände. „Also nächste Woche steht der Termin mit Klotz. Der bringt auch gleich Proben mit, es wäre also ganz gut, wenn Hugo mitkommen könnte. Könntest du mal nachsehen, wie das bei Hugo ausschaut?“

„Ja, klar“, beeilte sich Alexa zu sagen. Dann erinnerte sie sich wieder an Richards Auftrag und gab David die Autoschlüssel. „Richard meldet sich heute noch bei dir, soll ich dir ausrichten.“

„Okay danke dir. Der ist jetzt erstmal beschäftigt“, lachte David. Auf Alexas verwirrten Gesichtsausdruck hin stockte David kurz. „Na, der holt doch jetzt Sina und Lisa aus dem Krankenhaus ab. Also wenn was ist, ich bin dann in meinem Büro. Wenn Anrufe für Richard reinkommen, dann stell sie einfach in mein Büro.“

„Ist gut, danke“, murmelte Alexa. ‚Richard holt Lisa ab’, wiederholte sie in Gedanken. Warum fühlte sich das nur so komisch an? ‚Eifersüchtige Kuh’, schimpfte sie mit sich. ‚ Richard will seine Tochter kennen lernen! Natürlich trifft er dann oft auf Lisa. Reiß dich gefälligst zusammen Alexa Berger! Er ist dein Chef.’


„In Ordnung Sina, du kannst dann bei Schwester Lena draußen warten“, sagte Dr. Menz. Sina hüpfte von der Liege und winkte Lisa nochmal zu.

So zufrieden der behandelnde Arzt mit Sina war, so weniger war er es allerdings mit Lisa.

„Frau Plenske, bei Sina mache ich mir keine Sorgen, Sie würde ich aber noch gerne hier behalten.“

„Aber die Prellung ist doch verheilt? Man hat mir gesagt, dass alles in Ordnung wäre“, fragte Lisa verwundert. Der Arzt sah sie ernst an.

„Ja und nein. Die Verletzungen, die vom Unfall herrührten sind alle verheilt. Aber Sie sehen immer noch sehr blass aus und man berichtete mir von Bauchschmerzen. Sie brauchen auf jeden Fall noch Ruhe Frau Plenske.“

„Ich hab mir nur Sorgen um meine Tochter gemacht“, erwiderte Lisa. Auf keinen Fall würde sie noch weiter im Krankenhaus bleiben. Sina ging es gut und sie wollte mit der Kleinen so schnell es ging in ihre eigene Wohnung. „Es geht mir gut. Und die Bauchschmerzen verschwinden auch immer sofort wieder.“

„Frau Plenske, das ist noch lange kein gutes Zeichen“, erwiderte der Arzt ernst.

„Ich werd sofort zum Arzt gehen, wenn es schlimmer wird“, versprach Lisa.

Schließlich übergab der Arzt ihr die Entlassungspapiere, allerdings mit der Auflage sich weiterhin zu schonen. Erleichtert verließ sie das Zimmer. Richard stand schon neben Sina und sah auf, als Lisa ihnen entgegen kam.

„Alles in Ordnung?“, fragte er.

„Hallo Richard. Ja, alles in Ordnung. Danke, dass du uns abholst.“

„Kein Problem mache ich gerne.“


Richard hatte die Tasche Lisa aus der Hand genommen und so gingen sie zusammen zum Auto.

„Das ist ja ein großes Auto“, staunte Sina.

„Das Auto hat mir David geliehen. Meines ist ein Zweisitzer“, erklärte er.

„Teilt ihr jetzt immer eure Autos?“, neckte Lisa ihn. „Ihr versteh euch jetzt wirklich, oder?“, fragte sie dann aber ernst.

„Ja“, antwortete Richard knapp, aber das Lächeln zeigte Lisa, dass auch Richard diesen Zustand zu schätzen wusste.

„Na dann fahr ich euch mal heim“, sagte er.


Sina zog Richard an der Hand in ihr Zimmer, um ihm alles zu zeigen. Lisa setzte in der Küche derweil schon mal Wasser für Kaffee auf.

Interessiert hörte Richard Sinas Erklärungen zu, als ihm das Bild auf ihrem Nachtkästchen auffiel. Es zeigte Lisa und Kelly. Lisa umarmte Kelly von hinten und hatte ihr Gesicht an Kellys Wange geschmiegt. Kelly hatte ihre Hände auf Lisas Arme gelegt. Die beiden jungen Frauen strahlten glücklich in die Kamera. Er nahm es in die Hand und betrachtete das Bild.

Beide sahen so glücklich und zufrieden aus. Er hatte fast vergessen, wie Kelly strahlen konnte, wie wunderschön sie gewesen war. Und auch Lisa hatte er noch nie so gelöst gesehen.


„Das sind meine Mummy und Mami- Lisa. Da war ich zwei Jahre alt, als das Bild gemacht wurde. Wir sind da im Park. Das Bild ist mein Lieblingsbild. Die beiden sind sooooo hübsch!“, sagte Sina ganz stolz und sah Richard gespannt an. „Omi sagt, ich seh Mummy ähnlich.“

„Ja, das tust du… Das tust du wirklich“, sagte er und versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben.

„Sina, Richard, kommt ihr bitte?“, rief da Lisa aus der Küche.

„Kommen!“, rief Sina und flitzte an Richard vorbei. Der stellte das Bild zurück auf das Nachtkästchen und ging dann in die Küche.

 

 
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