Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kap 11
 

Die Woche war gut verlaufen, David und Richard hatten es sogar geschafft sich über den Finnland- Auftrag zu einigen. Großen Anteil an dieser Einigung hatte Max, der sich einfach taub stellte, wenn es um etwas anderes ging, als um den Auftrag. David war mittlerweile froh, Lisa zur Assistentin zu haben. Auch wenn er das vor Max und Richard nicht offen zugab- und die beiden waren so klug, nicht nachzufragen.

Seit sich Davids Verhalten geändert hatte, machte Lisa die Arbeit auch Spaß. Mit Alexa verbrachte sie oft ihre Mittagspause. Die beiden Frauen verstanden sich gut. Alexa war überrascht, dass Lisa bereits eine bald achtjährige Tochter hatte, fragte aber nicht weiter nach. Den Abend verbrachte Lisa mit Sina und kümmerte sich dann um den Haushalt. Später fiel sie meist totmüde ins Bett. Lisa war froh darum. Je müder sie war, umso geringer war die Gefahr, dass sie groß zum Nachdenken kommen könnte.

 

Am Samstag war es dann soweit. Wie jedes Jahr schlich sich Lisa um genau 4:45 Uhr am Morgen, in Sinas Zimmer. In der Hand hatte sie einen kleinen Teller auf dem ein kleines Törtchen mit einer kleinen rosa Geburtstagskerze lag.

Hey kleine Maus, aufwachen…“, flüsterte sie und gab Sina einen Kuss auf die Stirn.

Mami?“, murmelte Sina und rieb sich mit ihren kleinen Händen über die Augen. Sekunden später strahlte sie Lisa schon an. „Hab ich schon Geburtstag?“, fragte sie aufgeregt.

Lisa sah auf ihre Uhr. „Drei…zwei.. eins…“, zählte sie laut. „Happy Birthday mein Schatz!“, sagte sie dann und gab Sina einen dicken Schmatzer. Dann hielt sie ihr den Teller hin. Sina schloss die Augen ganz fest, legte den Kopf schief und nach ein paar Sekunden pustete sie die Kerze aus.

Lisa lächelte sanft. Die Kleine dachte immer ganz angestrengt an ihren Wunsch, bevor sie die Kerze ausblies. Sie verriet auch wirklich niemanden, was sie sich dabei wünschte. Bernd hatte mal einen ganzen Nachmittag verbracht, Sina das Geheimnis zu entlocken, aber nicht einmal mit Bestechung hatte er etwas erreicht.

Lisa hing ihren Gedanken nach. Acht Jahre war es nun also her…

 

Lisa… Schau mal! Sie sieht mich an… Ist sie nicht wunderschön!“ Kelly hatte sie sie überglücklich angesehen und Lisa strich ihr eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie hatte ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben.

Deine Tochter ist das schönste Mädchen auf der Welt“, hatte sie ihrer Freundin glücklich zugestimmt.

Kelly und das Baby waren zurück in ihrem Zimmer, als Lisa wieder kam. In der Hand hielt sie einen kleinen Teller. Darauf hatte sie ein kleines Törtchen mit einer kleinen rosa Kerze gelegt. Sina lag in Kellys Armen. Kelly flüsterte ihr auf Englisch leise etwas zu. Lisa hörte nur das Wort „Hopie“ heraus.

Hier für dich. In einem Jahr wirst du es mit der Kleinen teilen müssen“, hatte Lisa sie geneckt und hielt Kelly den Teller hin. Kelly lachte auf, schloss ihre Augen, schien fest an etwas zu denken und blies dann die Kerze aus.

Lisa, darf ich vorstellen. Das ist Sina Mc Dough. Spitzname Hopie.“

Hopie??“

Ja. Von Hope. Hoffnung. Ich will jetzt alles besser machen. Ihretwegen. Sie ist mein Hoffnungsschimmer. Verstehst du?“ Kelly hatte sie sehr ernst angeschaut während sie das Baby in ihrem Armen sanft gewiegt hatte. Lisa hatte sie angelächelt.

Ja Süße. Das ist wunderschön. Und Sina ist auch ein wunderschöner Name!“

Magst du sie mal nehmen?“

Ich???“

Komm her“, hatte Kelly gelacht und das Baby vorsichtig in Lisas Arme gelegt. Die Kleine meckerte einmal kurz auf, schlief aber dann weiter. Gerührt hatte Lisa auf das kleine Bündel in ihrem Arm geschaut. Eine Träne floss langsam ihre Wange herunter. Sie hatte Sina einen sanften Kuss auf die Stirn gehaucht und dann Kelly angesehen. Es warten keine Worte nötig: Beide wussten genau, was in der anderen vorging.

 

Mami kommst du?“, fragte Sina.

Lisa schreckte aus ihren Gedanken. „Natürlich mein Spatz“. Sie legte sich neben Sina und die kuschelte sich fest an sie heran. Dieser Teil an Sinas Geburtstag war immer das Schwierigste für Lisa. Sie zog einen Briefumschlag aus ihrem Morgenmantel.

~Sinas 8. Geburtstag ~ stand dort in Kellys Handschrift. Lisa reichte dem Mädchen den Umschlag. Seit Sina Lesen gelernt hatte, durfte sie ihre Briefe selbst lesen. Allerdings wollte sie im letzten Jahr nicht, dass Lisa wegging. Auch jetzt hielt sie den Brief wieder so, dass Lisa mitlesen konnte. Laut las die Kleine vor.

Happi.“

Das ist englisch meine Süße“, unterbrach sie Lisa mit einem Schmunzeln.

Achso. Also: Happy Birthday my little Sunshine- Alles Gute zum Geburtstag mein kleiner Sonnenschein”, übersetzte Sina sofort. Bereits im Kindergarten hatte Sina Englischunterricht bekommen.

Richtig“, sagte Lisa und versuchte ihre Stimme einen ruhigen Klang zu geben.

Jetzt bist du also schon acht Jahre alt! Was bist du schon für ein großes Mädchen! Ich weiß ganz sicher, dass du jetzt noch hübscher, klüger und lieber bist, als vor einem Jahr. Mein Schatz ich wünsche dir, für dein neues Lebensjahr nur das Beste, Schönste und Wundervollste, das die Welt zu bieten hat. Denn nichts anderes verdienst du meine kleine Hopie- Werde glücklich Sina und tu immer das, was dein Herz dir sagt! Versprich mir, dass du immer glücklich bist, dass du in jedem Menschen das Gute suchst, denn mein Schatz, in jedem Menschen steckt etwas Gutes. Das Leben ist ein Geschenk und du mein Schatz warst das schönste Geschenk, das ich jemals bekommen habe. Verbring einen wunderschönen Geburtstag mit unseren Lieben meine Süße! Ich liebe dich, deine Mummy.“

Sina faltete den Brief sorgsam, steckte ihn wieder in den Umschlag und schmatze ein Küsschen auf den Umschlag. Dann legte sie den Brief auf ihr Nachtkästchen und kuschelte sich wieder an Lisa.

Es war jetzt kurz nach fünf und Sina schloss ihre Augen wieder.

Lisa streichelte sanft über Sinas Haare. Wie jedes Jahr hatte sie die Kleine um die gleiche Uhrzeit geweckt, wie sie auf die Welt gekommen war. 4:46 Uhr. Lisa hatte diese Tradition eingeführt. Was hatte Kelly lachen müssen, als sie am ersten Geburtstag der Kleinen Lisa mit dem Törtchen gesehen hatte.

Was denn? Ich hab dir doch gesagt, dass du irgendwann mit Sina teilen musst.“

Ich glaube dieses Jahr lässt sie uns den Kuchen noch alleine essen… Und jetzt komm schon her“, hatte Kelly gelacht.

Sinas erstes Geschenk war wie immer ein Brief ihrer Mutter. Danach schlief die Kleine immer noch ein, zwei Stunden. Sie kuschelte sich dabei immer ganz eng an Lisa heran. Wo sie Kellys Briefe aufbewahrte wusste Lisa nicht. Sina war nie traurig nachdem Lesen. Lisa dagegen lag immer wach neben ihr. Kellys Handschrift wieder zu sehen, ihre Worte zu lesen, ihre Wünsche, das wühlte sie immer wieder auf.

Auch für sie lagen zig Briefe bereit. Aber Lisa hatte nur einen einzigen geöffnet. Kellys ersten Brief an sie. Lisa kannte ihn mittlerweile schon auswendig, das Blatt riss schon beinahe auseinander, so oft war er gefaltet worden. Wie immer, wenn Sina schon wieder schlief, holte Lisa diesen hervor…

 

 

 
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