„Was denn mit dir los?“, fragte Alexa amüsiert, als sie Lisas Gesichtsausdruck sah. Lisa war gerade wieder von ihrer Mittagspause zurückgekommen.
„Ich wurde mit fiesen Mitteln überredet heute Abend auszugehen.“
„Du hast ja Probleme“, lachte Alexa über Lisas grimmigen Gesichtsausdruck. „Ich werd mir heute nen langweiligen Film ansehen.“
„Dann komm doch einfach mit“, meinte Lisa knapp.
„Was?“
„Yvonne hat bestimmt nichts dagegen und ich würd mich freuen“, grinste Lisa jetzt, der die Idee immer besser gefiel. ‚Vorallem unterlässt Yvonne dann sicher Verkupplungsaktionen’.
„Na gut- dann gerne“, stimmte Alexa fröhlich zu. Zufrieden ging Lisa zurück an ihren Arbeitsplatz. Sie hatte sich kaum hingesetzt, als auch schon David nach ihr rief.
Die Tikibar war gut besucht, aber die Freundinnen hatten Glück und entdeckten noch einen leeren Tisch. Lisa und Alexa quatschten beim Cocktailtrinken während Yvonne war verschwunden, um ihr Date zu suchen.
„Na die hat’s ja eilig“, lachte Alexa.
„Ja, wenn’s Yvonne richtig erwischt hat…“, meinte Lisa. Sie hatte sich hübsch zurecht gemacht und fühlte sich einigermaßen wohl. Auch wenn sie nicht das Verlangen gehabt hatte, es tat wirklich gut, mal weg zu gehen. Um Sina musste sie sich auch keine Sorgen machen.
„Die Glückliche… Ich bin seit zwei Jahren Single“, sagte Alexa und schaute sich abschätzend um. „Und heute ändert sich da glaub ich auch nichts. Und was ist mit dir?“
Lisa nahm einen Schluck und antwortete dann mit ruhiger Stimme. „Ich bin auch seit längerem Single.“ Alexa sah sie prüfend an, brachte dann das Gespräch aber auf ein anderes Thema.
Gelangweilt lehnte David an der Theke. In der Hand hielt er eine Bierflasche. Max unterhielt sich gerade mit seinem Date, einer flippigen Brünetten. Nicht nach Davids Geschmack, aber Max strahlte übers Gesicht und das war ja die Hauptsache.
Plötzlich erkannte er überrascht seine Assistentin, die sich mit Alexa unterhielt. Offensichtlich verstanden sich die beiden Frauen nicht nur in der Arbeit. Lisa trug ein schwarzes Neckholder- Top, dazu eine dunkle Jeans. Ihre gelockten Haare fielen ihr über die Schulter. Und sie hatte ihre Brille wohl gegen Kontaktlinsen ausgetauscht.
‚Wow- nicht schlecht“, dachte er sich. Auch Alexa sah in ihrem olivgrünen Kleid sehr sexy aus. Alexa packte dann Lisa an der Hand und zog sie auf die Tanzfläche. Neugierig folgte Davids Blick den Beiden.
Als Lisa sich umdrehte, bemerkte er überrascht eine Tätowierung an Lisas rechtem Schulterblatt. Zwei kleine Sterne, einer war komplett schwarz, der andere nur umrahmt.
‚Sieh an, das hätte ich der Frau Plenske gar nicht zugetraut…’, dachte er schmunzelnd.
Als David das nächste Mal hinsah, stand Lisa alleine an ihrem Tisch. Er überlegte ihr schnell ‚hallo’ zu sagen, als ein Typ auf Lisa zukam. Er legte ihr einen Arm um ihre Schulter. ‚Wohl ihr Freund’, dachte sich David und wollte sich schon wieder umdrehen, als er Lisas ablehnenden Blick bemerkte. Dieser Typ versuchte sie zu sich zu ziehen. Lisa wehrte sie offensichtlich, aber mit wenig Erfolg. Ohne groß Nachzudenken stellte David seine Flasche ab und ging schnell auf die beiden zu.
„Schatz hier steckst du“, sagte David, zog Lisa, die der Typ überrascht losgelassen hatte sanft zu sich und gab Lisa einen Kuss auf die Wange. Den Arm um ihre Schultern gelegt, sah er den Typen abschätzend an. Lisa zuckte überrascht zusammen, sagte aber nichts.
„Und belästigt dich dieser Kerl?“
„Nein- er wollte gerade gehen“, antwortete Lisa jetzt und sah den Typen auffordernd an.
Der Typ zuckte mit den Schultern, murmelte etwas von ‚Zicke’ und ging dann weg.
„Sie… Sie können den Arm jetzt wegnehmen“, stotterte Lisa und schaute David an.
„Oh- klar“, lachte David und stellte sich ans andere Ende des Tisches.
„Dankeschön… der Typ wurde langsam ungemütlich“, sagte Lisa und strich sich verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. Warum sie plötzlich so verlegen auf David reagiert wusste sie selbst nicht.
„Da nich für“, winkte David lächelnd ab. „Ich muss doch auf meine hübsche Assistentin aufpassen“, sagte er dann und zwinkerte Lisa zu. Bevor Lisa darauf etwas antworten konnte, kam Alexa schon zurück.
„Lisa, da bist du ja. Oh David“, überrascht sah Alexa die beiden an.
„Hallo Alexa“, begrüßte David sie freundlich. „So, ich denke mal, zu zweit haben Sie nichts mehr zu befürchten und falls doch, ein Wink genügt. Ich und mein Kumpel, wir stehen da vorne an der Bar. Naja, falls Max mal wieder kommt“, lachte er.
„Danke nochmal“, sagte Lisa hastig und Alexa sah neugierig zwischen beiden hin und her.
„Schönen Abend noch“, sagte David und mit einem lässigen Wink ging er zurück zu seinem Platz.
„Danke? Was war denn los?“, fragte Alexa sofort.
„Er hat mich vor einem aufdringlichen Typen bewahrt“, fasste Lisa die Geschichte zusammen. Wie David sie gerettet hatte, ließ sie dabei aber aus. „Yvonne taucht wohl nicht mehr auf.“
„Doch“, sagte Alexa und deutete auf Yvonne, die gerade ankam.
„Na ihr Süßen, habt ihr Spaß?“, fragte sie und grinste die beiden glücklich an.
„Ja und dich muss man ja nicht fragen, so wie du strahlst“, erwiderte Alexa schmunzelnd.
„Ach, das Streifenhörnchen ist wirklich süß…“, begann Yvonne auch sofort zu schwärmen. „Er sucht schnell seinen Kumpel. Lisa du bist mir nicht böse, wenn…“
„Nö gar nicht“, unterbrach Lisa sie. „Los geh schon zu deinem Streifenhörnchen- wie heißt der denn wirklich??“
„Max“, kicherte Yvonne. „Wollt ihr noch was mit uns trinken? Ah da vorne steht er ja. Sein Freund ist auch ein richtiges Schnuckelchen. Groß, dunkle Haare und nen süßen Blick hat der drauf.“ Sie deutete mit ihrer Hand zur Bar.
Lisa sah auf und entdeckte an einem Ende der Theke David zusammen mit Max Petterson.
„Max Petterson ist dein Streifenhörnchen???“, fragte sie entgeistert.
„Ja, kennst du Max etwa?“, fragte Yvonne nicht minder überrascht. Nur Alexa lachte los.
„Dein Streifenhörnchen ist unser Personalchef und das „Schnuckelchen“ daneben ist Lisas Chef“, erklärte sie der verdutzten Yvonne.
„Nicht böse sein, aber ich geh lieber“, sagte Lisa. Sie hatte keine Lust sich nochmal mit David zu unterhalten- ihr war die Geschichte von vorhin irgendwie peinlich. Außerdem befürchtete sie, Alexa oder Yvonne würde nachfragen, wie David sie vorhin „gerettet“ hatte. Yvonne sah enttäuscht auf.
„Wie wäre es mit nem Ortswechsel? Ein Glas Wein noch?“, schlug Alexa vor.
„Okay“, stimmte Lisa zu und Yvonne nickte zustimmend. So brauchte sie kein schlechtes Gewissen zu haben, weil Lisa viel zu früh ging. Die beiden Frauen wünschten Yvonne noch viel Spaß und machten sich dann auf den Weg.
Auch David reichte es jetzt. Max hatte sich schnell mit Yvonne von ihm verabschiedet. ‚Zeit etwas für die eigene Unterhaltung zu tun“, dachte sich David und sah sich suchend um. Schnell war die passende Kandidatin gefunden. Sarah, eine hübsche 20-Jährige, ließ sich bereits nach einer kurzen Unterhaltung überreden, den Abend bei ihr ausklingen zu lassen.
