Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 8
 

Kapitel 8

 

Gedankenverloren saß Lisa an ihrem Schreibtisch und sah noch immer zu den Lifttüren, die sich vor wenigen Minuten hinter David und Marcella Bretane geschlossen hatten. Wie ein Wirbelwind war diese vor knapp einer halben Stunde zu Kerima gekommen und sofort in Davids Büro gestürmt. Lisa, die sie noch aufhalten wollte, hatte sie nur wie ein minderwärtiges Insekt gemustert und erbost den Kopf geschüttelt. Mit leichtem italienischen Akzent hatte sie Lisa scharf zurecht gewiesen und war dem sichtlich überraschten David um den Hals gefallen. Die kurze Unterhaltung auf Italienisch hatte Lisa nicht verstanden, wohl aber, dass es offensichtlich um sie gegangen war. Marcellas Gesten waren eindeutig genug gewesen und Davids Blick, den er ihr zuwarf, hatte sie nicht zu deuten gewusst.

 

Leise war sie wieder an ihren Platz gegangen und hatte versucht sich zu beruhigen. Marcella war eine außergewöhnlich schöne Frau. Ihr langes schwarzes Haar fiel in großen Wellen bis zur Taille und Lisa musste schlucken, als sie an die temperamentvollen Augen dachte, die sie so wütend angefunkelt hatten. Es war sehr still geworden in Davids Büro und nach ca. 15 Minuten waren sie zum Mittagessen aufgebrochen. Mit einem ‚Bin gegen 16 Uhr’ zurück, hatte er ihr zugenickt und war dann lachend Marcella gefolgt, die schon beim Lift stand und ihm entgegenlächelte.

 

‚Soweit dazu, dass die Stimmungsumschwünge bei Richard heftig sein können’, dachte Lisa verletzt und bezweifelte nicht eine Sekunde, dass sie David erst am Montag wiedersehen würde. ‚Auch gut, Du weißt doch wie er ist. Gegen solche Frauen wie Marcella Bretane kommst Du sowieso nie an.’ Langsam suchten sich ein paar Tränen den Weg über ihre Wangen und sie fühlte sich absolut hilflos. Sie hatte wohl gewusst, dass ihre Typänderung nichts an Davids Gefühlen ändern würde, aber ganz tief in ihr drinnen war ein kleines bisschen Hoffnung aufgekeimt, als er es wohlwollend zu Kenntnis genommen hatte. Seine Komplimente hatten für kurze Zeit ganze Heerscharen von Schmetterlingen in ihren Baum in Bewegung gesetzt, womit Lisa fast ein wenig überfordert gewesen war. ‚Was hast Du erwartet? Dass er ab sofort enthaltsam wird, auf Dich wartet und Dir eine Liebeserklärung macht?’ motzte ihre innere Stimme und Lisa musste beschämt zugeben, dass sie sich genau das erhoffte hatte. „Hör endlich mit dieser blöden Schwärmerei auf. Such Dir einen anderen Mann, der Dich zumindest gern hat und vergiss ihn“, murmelte sie vor sich hin und bearbeitete wütend den Ordner, der vor ihr lag.

 

Erschrocken fuhr sie herum, als sie Richards leises Lachen hörte. „Mein Gott, was hat ihnen denn der arme Ordner getan?“ fragte er erstaunt und ließ sich auf der Tischkante nieder. „Nichts, aber irgendwie muss ich mich abreagieren“, grummelte sie und versetzte dem Ordner noch einen kleine Stoß. „Hey, hören Sie auf, das ist Kerima-Eigentum. Wenn Sie so weitermachen, müssen Sie ihn ersetzen.“ Lisa holte tief Luft um ihm eine patzige Antwort zu geben, merkte aber gerade noch rechtzeitig, dass er nie nur neckte. „Entschuldigung, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist“, flüsterte sie leise, dann hob sie den Kopf und sah ihn fragend an. „Was kann ich für Sie tun?“ Richard deutete mit dem Kopf auf die Couch und lächelte schief. „Ich hab’ mir ein paar Gedanken zu London gemacht. Vater wird es wohl nicht akzeptieren, wenn wir ihm lediglich mitteilen, dass wir schon Pläne haben. Also sollten wir uns vielleicht eine Strategie zurecht legen, was wir uns tatsächlich ansehen könnten. Ob wir das dann tun, können wir ad hoc entscheiden. Aber es wirkt besser, wenn wir uns einig sind.“

 

Verwirrt folgte Lisa ihm und machte es sich neben ihm auf der Couch gemütlich. „Herr von Brahmberg, darf ich sie etwas fragen?“ „Was denn?“ „Es ist Ihnen anscheinend sehr wichtig, dass Sie ihren Vater nicht verärgern. Dafür machen sie sogar diesen Zirkus mit dem Umstylen der Plenske mit.“ Richard musterte sie intensiv, dann nickte er. „Er ist der einzige Vater den ich habe und ... na ja, sie kennen ja David. Wenn man gegen dieses charmante Ekel eine Chance haben möchte, muss Mann sich ein wenig verbiegen. Außerdem, das mit dem Umstylen hat Spaß gemacht, was ich aber abstreiten würde, sollte dies jemals irgendjemand behaupten.“ Er konnte sehen, dass Lisa intensiv nachdachte und bewunderte ihren Mut, ihm so eine Frage zu stellen. Gespannt wartete er auf ihre Erwiderung und hob ihr Kinn an. „Kein Kommentar dazu?“ Verlegen nahm sie ihm die Zettel aus der Hand, dann holte sie tief Luft. „Ich denke, dass das mit dem Verbiegen gar nicht notwendig ist. Ihr Vater liebt sie, auch wenn sie so anders als David sind. Er legt vielleicht nur andere Maßstäbe an, weil er erst seit kurzem weiß, dass Sie sein Sohn sind und jetzt versucht er halt, sich noch ein bisschen in die Erziehung einzumischen.“ „Mag sein, aber zum Erziehen bin ich schon ein schon zu alt. Aber lassen sie uns von etwas amüsanteren reden. Was wollen sie sich in London ansehen?“

 

„Alles“, sprudelte Lisa aufgeregt hervor, was Richard zum Lachen brachte. „Das ist ein bisschen zu viel. Wir haben nur knappe 3 Tage, da ist ‚alles’ nicht möglich.“ Sein Grinsen war ansteckend und schon bald waren die Beiden in eine so intensive Unterhaltung verstrickt, dass sie Friedrich Seidel nicht bemerkten, der ihnen schon eine ganze Weile zusah. ‚Geht doch’, dachte er amüsiert und betrachtete Lisa, die so ganz anders wirkte, als nur Tage zuvor. Aber auch Richard war gelöst und unterhielt sich offensichtlich gut mit seiner Reisegefährtin. ‚Die wollen wohl verhindern, dass ich mich zu sehr einmische’, grinste er vor sich hin und freute sich schon auf das folgende Gespräch. Er hatte nur Eckpunkte vorbereitet, aber – da er Richard dann doch nicht ganz vertraute – auch einen sehr dicht gedrängten Plan, was alles zu besichtigen war. Aber den konnte er sich – so wie es aussah – sparen.

 

Friedrichs lautes Räuspern ließ die Köpfe der Beiden hochfahren. „Na wenn ihr schon so fleißig bei der Planung seid, dann darf ich sicher auch noch mitspielen?“ stellte er fest und deutete auf sein Büro. „Kommt ihr bitte gleich mit? Die Unterlagen liegen im Büro.“ Weder Lisa noch Richard hatten ihn kommen gesehen und so warfen sie sich einen fragenden Blick zu. „Seit wann steht er wohl schon da?“ knurrte Richard und hakte sich bei Lisa unter, die nur verwirrt die Schultern hob. „Hoffentlich lange genug um zu sehen, wie gut wir uns verstehen und überhaupt nicht auf seine Hilfe angewiesen sind“, meinte sie ein wenig spöttisch und erschrak, als Richard sie prompt ganz leicht anrempelte. „Lieb sein, lächeln und nicht zu allem ja sagen“, erinnerte er sie noch bevor er sie mit einer kleinen Grimasse in Friedrichs Büro schob.

 

Knapp eine halbe Stunde später lehnte sich Richard zufrieden in den Besucherstuhl zurück und lächelte seinem Vater zu. Lisa hatte sich gerade entschuldigt, da sie noch einige Unterlage bearbeiten musste und auch, da sie das Gefühl hatte, die beiden Männer besser alleine zu lassen. Die Pläne seines Vaters waren nur halb so schlimm wie erwartet und es sah so aus, als ob London doch noch ganz amüsant werden würde. „Du scheinst zufrieden“, stellte Friedrich fest und ordnete seine Unterlagen in die Aktentasche. „Ja, das hört sich ganz gut an. Obwohl der ‚Ball’ bei Meredith wäre nicht nötig gewesen, aber was soll’s. Das werden wir auch überstehen. Das County Inn in der Great Russel Street ist eine gute Adresse und liegt extrem zentral und die Idee mit den diversen Tickets. erspart uns eine Menge Zeit. Nur das Musical hättest Du Dir schenken können. Wie bist Du denn auf die bescheidenen Idee gekommen uns ins ‚Phantom der Oper’ zu schicken?“ Friedrich lachte, dann jedoch wurde er schnell wieder ernst. „Agnes hat mir verraten, dass Frau Plenske das Musical gerne sehen möchte und da hab ich beschlossen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.“ „Na denn, juhu. Du weißt aber schon, dass ich Musicals absolut nicht ausstehen kann?“ fragte Richard vorsichtig und musste unwillkürlich lächeln, als Friedrich ihm zuzwinkerte. „Ja, schon. Aber so ist das mit uns Männern, hin und wieder sollten wir für unsere Frauen auch Opfer bringen.“ „Sollten wir das? Interessant. Muss ich mir gleich aufschreiben, damit ich das während des Wochenendes auch ja nicht vergesse“, feixte Richard und suchte demonstrativ nach einem Stift.

 

Friedrich freute sich, dass Richard so offensichtlich positiv auf das Wochenende reagierte und so wagte er noch einen kleinen Vorstoß. „Frau Plenske sieht echt toll aus“, meinte er geschäftig und widmete sich den Unterlagen auf seinem Schreibtisch. „Ja“, kam es von Richard, der seinen Vater lediglich beobachtete. „Sie ist aber prinzipiell nett“, setzte Friedrich nach und hob erstaunt, den Kopf als Richard nicht antwortete. „Du wirst sie gut behandeln, versprich mir das“, bat er seinen Sohn. „Lisa ist eine nette, kluge und – wie ich zugeben muss – auch sehr hübsche Frau. Und ja, ich werde gut auf sie aufpassen.“

 

„Das hört sich schon fast wie ein Kompliment an“, meinte Friedrich und stand auf. „So, ich muss wieder. Laura will noch einkaufen. Neue Möbel für das Wohnzimmer. Wie wenn die alten schon schäbig wären.“ Aufseufzend verdrehte er die Augen und blieb vor Richard stehen, der relativ ernst geworden war. „Also nur mal so für das Protokoll, alter Mann. Lisa und ich – also, was immer Du da planst. Lass es lieber. Wir haben uns arrangiert und ja, ich war verdammt wütend als Du mich dazu gezwungen hast, mich mit ihr zu beschäftigen. Ich war auch erstaunt, wie nett sie ist und wie erfrischend unkompliziert. Und ich gebe auch zu, dass ihr neues Äußeres es mir verdammt leicht macht, mich mit ihr zu zeigen. Lassen wir es einfach dabei, dass wir ein nettes Wochenende haben werden und beide auf unsere Kosten kommen. Und ... nicht zu vergessen ... Du solltest beim Einkaufen lächeln und Interesse vorgeben, unsere Frauen mögen es, wenn wir solche Opfer bringen.“ Er zwinkerte seinem Vater zu und verließ schnell das Büro, bevor dieser etwas antworten konnte. Verwirrt sah ihm sein Vater nach. „Wieso Du und Lisa? Eigentlich wollte ich David mal in die richtige Richtung stupsen und Lisa so nebenbei mal dafür belohnen, dass sie es mit diesem Holzkopf aushält. Dass sie Dir vielleicht auch zeigt, dass Menschen kein Spielzeug sind und Gefühle, Wünsche und das Recht auf eine eigene Meinung haben, ist ein durchaus gewollter Nebeneffekt“, murmelte Friedrich und stieg sehr nachdenklich in den Lift.

 

„16 Uhr – Büroschluss“, verkündete Richard einige Zeit später und lehnte sich mal wieder an Lisas Schreibtisch. Diese war gerade dabei ihren PC abzudrehen und lächelte ihn erwartungsvoll an. Sie hatte sich schon bei einigen KollegInnen verabschiedet und war noch immer ganz verwirrt von der wunderschönen schwarzen Jacke, die Hugo ihr in die Hand gedrückt hatte. Mit einem leichten Seufzer stand Lisa auf und ließ sich von Richard in die neue Jacke helfen. „Sie passt Ihnen wirklich gut“, meinte er und strich über den Kragen, der sich verdreht hatte. „Na denn. Auf zu neuen Ufern“, grinste er Lisa an und griff nach dem Trolley. „Ja, wir gehen besser“, meinte sie leise und sah noch einmal kurz zu Davids Büro. Es war mittlerweile 16 Uhr 10 und keine Spur von ihrem Chef. Richard folgte ihrem Blick und kniff sekundenlang die Lippen zusammen. „Wo ist er denn?“ erkundigte er sich und presste den Rufknopf für den Lift. „Mit Bretane und seiner Tochter Mittagessen“, kam es leise von Lisa, die gerade einen letzten und bitterbösen Blick von Sabrina auffing. „Na ja, Bretane ist nicht leicht zu stoppen, wenn er mal quasselt. Und Hugo will für seine neue Kollektion unbedingt Stoffe von ihm“, entschuldigte Richard seinen Bruder. ‚Oder aber es liegt an seiner extrem gut gebauten und sehr feurigen Tochter’, dachte Lisa resignierend und zuckte die Schultern. Dann straffte sie sich und hackte sich bei Richard ein. „Nun denn, Herr von Brahmberg. Auf nach London.“ Richard blieb stehen und sah sie kurz an. „Für die Dauer unseres Ausfluges würde mir Richard besser gefallen“, meinte er fast ein wenig verlegen und sah sie bittend an. Ihre Augen wurden riesengroß und spiegelte absolutes Erstaunen wider. „Ist gut, dann also Richard“, stotterte sie und schluckte heftig, als er ihr zuzwinkerte. ‚Mein Gott, der kann ja richtig charmant sein, wenn er will’, dachte sie erstaunt und genoss seine Fürsorge, als er ihr die Wagentüre öffnete und sie einsteigen ließ, bevor er ihren Koffer verstaute.

 

Die Fahrt zum Flughafen verlief ohne Stau und Lisa schaffte es nach einem kleinen Anlauf, auf Richards Plauderton einzugehen. Er war ein guter Gesprächspartner, wie sie verwundert feststellte, und so war sie völlig überrascht, als er den Wagen in der Parkgarage abstellte. Sie hatten genügend Zeit zum Einchecken und auch noch für einen kleinen Drink, bevor sie zum Gate mussten. Lisa wurde zunehmend nervöser und erst jetzt fiel Richard auf, dass sie blass und fahrig wirkte. „Lisa? Was ist denn los? Geht es Ihnen nicht gut?“ Verkrampft blickte sie zum Ausgang und atmete tief durch. „Ich ... ich bin noch nie geflogen. Nur ein bisschen Bammel, sonst ist alles in Ordnung“, murmelte sie und hielt sich krampfhaft an ihrer Tasche fest. Erstaunt sah sie auf, als Richards Handy läutete. Sie hatte ihres bereits abgedreht und war enttäuscht gewesen, als sie keine Nachricht von David vorgefunden hatte. Yvonne, Jürgen und auch ihre Eltern hatten sich noch kurz gemeldet, nur ihr Chef glänzte durch Abwesenheit. „David, was gibt es?“ begrüßte Richard den Anrufer nicht gerade freundlich und lauschte den Worten seines Bruders. „Lisa hat ihr Handy vorhin abgedreht. .... Ja sie ist hier ..... Warte eine Moment“ Mit einem leichten Nicken reichte er ihr das Handy und lehnte sich interessiert zurück. Er gab gar nicht vor wegzuhören, sondern beobachtete Lisa, die sichtlich nicht wusste, ob sie sich über Davids Anruf freuen sollte, oder ob es besser wäre, ihn zum Teufel zu schicken.

 

„Lisa, es tut mir so leid, aber dieser Bretane ist ein komplizierter Mensch. Die Besprechung hat ewig gedauert. Schade, dass ich Dich nicht noch einmal gesehen habe“, entschuldigte sich David und starrte aus dem Fenster des Hotelzimmers. Er hoffte, dass sie seine Lüge nicht durchschauen würde, aber Lisa kannte ihn verdammt gut, was ihm im Moment Sorgen machte.

 

Marcella war eine der wenigen Frauen, mit denen er sich gerne und relativ regelmäßig traf. Sie leitete das Geschäft ihres Vaters in Deutschland und immer wenn sie in Berlin war, trafen sie sich zur Kontaktpflege, wie Marcella dies liebevoll nannte. Bretane hatte sich schon nach knapp einer Stunde verabschiedet und es den beiden jungen Leuten überlassen, über die Feinheiten des Vertrages zu sprechen. Relativ rasch waren sie in Marcellas Hotelzimmer gelandet und wie immer war der Sex mit ihr extrem anregend gewesen. David war erschrocken aufgefahren, als er merkte, dass es bereits nach 17 Uhr war. Der Gedanke, sich nicht von Lisa verabschiedet zu haben, machte ihn unruhig. Er hatte das Gefühl, sie ihm Stich gelassen zu haben und war schnell aufgestanden um sie noch anzurufen, war aber nur auf der Mailbox gelandet. Ihr nur eine Nachricht zu hinterlassen kam ihm komisch vor, so hatte er sich entschieden, es über Richards Handy zu versuchen. David zupfte das Badetuch um seine Hüften glatt und lauschte Lisas ruhigen und ein wenig traurig klingenden Stimme.

 

„Kein Problem David, die Arbeit geht vor. Wir haben hier schon jede Menge Spaß und genießen den Beginn unserer Auszeit. Dein Bruder ist ein sehr aufmerksamer Begleiter. Wir waren an der Bar und in spätestens 10 Minuten beginnt das Boarding.“ Lisa errötete, als sie Richards Blick auf sich spürte. Verlegen drehte sie sich weg und fixierte einen Punkt an der gegenüber liegenden Wand. „Na denn. Ich wünsche Euch einen wunderschönen Aufenthalt und Lisa, nicht zu viel trinken, Du verträgst nicht so viel, wenn ich Dich freundschaftlich daran erinnern darf.“ Davids Stimme klang extrem besorgt und zauberte ein trauriges Lächeln auf Lisas Gesicht. „David, jetzt mach bitte nicht auf besorgter Chef. Ein Glas Sekt haut mich schon nicht um und außerdem – es ist extrem gut gegen Flugangst.“ Sie konnte fast spüren, dass David den Kopf schüttelte. ‚Wo er wohl gerade wirklich ist?’ schoss es ihr durch den Kopf und nur mit Mühe konnte sie ihrer Fantasie Einhalt gebieten.

 

Energisch schüttelte sie den Gedanken ab und atmete tief durch. „Du, ich muss jetzt Schluss machen. Die First Class Gäste werden gerade aufgerufen. Bis Montag.“ Schnell verabschiedete sie sich und gab Richard das Handy zurück. Dieser sah sie erstaunt an. „Wir wurden schon aufgerufen?“ wollte er wissen und drehte das Handy ab. „Nein, aber David hat mir gerade erklärt, dass ich nicht zu viel trinken soll, weil ich das nicht vertrage und bevor er mir noch andere Dinge sagt, wollte ich das Gespräch beenden.“ „Gute Entscheidung“, lobte Richard und steckte das Handy weg. „Er war bis jetzt mit Bretane beschäftigt?“ stellte er so neutral wie möglich fest und sah Lisa forschend an. Diese schüttelte den Kopf und errötete wieder leicht. „Ich denke, dass er eher mit Fräulein Bretane beschäftigt war. Aber das geht uns wohl nicht wirklich was an ... und ist ja auch nicht wirklich interessant“, stellte sie entschlossen fest, lächelte Richard ein wenig gequält an und setzte sich zu ihm. Sie ignorierte Richards Blick, sah jedoch auf, als sich seine Hand auf ihre legte.

 

„Hey, ich habe Anrecht auf eine nette und lächelnde Begleitung und bis vor wenigen Minuten war diese nette Lady auch noch hier. Wenn möglich hätte ich sie gerne wieder zurück, bevor wir abfliegen. Nicht grübeln, Lisa. Davon bekommen sie nur Falten und verderben sich die Vorfreude auf London. Was immer ihn aufgehalten hat – es ist so. Und am Montag können Sie ihm dafür getrost die Hölle heißmachen. Denken sie ans Wochenende, an ihren charmanten Begleiter und an den Spaß, den wir haben werden.“ Mit einem leichten Lächeln drehte sich Lisa zu ihm und ließ ihre Augen über die Anwesenden schweifen. „Charmanter Begleiter? Ich wusste gar nicht, dass noch jemand mitkommt“ stellte sie so ernst wie möglich fest. Sie erschrak, als sich Richards Hand fester um ihre schloss und er ein wenig näher an sie heranrückte. „Lisa?“ „Ja?“ Betont ernst sah er sie an. „Wenn Sie weiter so frech antworten, dann werde ich Sie übers Knie legen.“ Krampfhaft versuchte Lisa ein Lachen zu unterdrücken, aber dann konnte sie nicht mehr. Sie prustete los und nach wenigen Sekunden stimmte Richard in ihr Lachen mit ein. 

 
 
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