Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 10
 

Kapitel 10

Unruhig sah Richard nun zum wiederholten Male auf die Türe zu Lisas Schlafzimmer. Kein Laut war zu hören und er überlegte, ob er kurz nachsehen sollte oder ob Lisa das falsch verstehen würde. Nach weiteren 5 Minuten schüttelte er genervt den Kopf und näherte sich langsam zur Türe. Sein Klopfen wurde nicht beantwortet, so trat er ein und blieb wie erstarrt stehen. Lisa lag am Bett und schlief – so wie es aussah – tief und fest. Der Bademantel war hinauf gerutscht und gab den Blick auf ihre perfekt geformten Beine frei. Sie sah so friedlich aus, dass er versucht war, sie einfach weiterschlafen zu lassen, aber dadurch die Musical-Vorstellung zu versäumen würde sie ihm wohl eher nicht verzeihen. Vorsichtig setzte er sich auf das Bett und rüttelte Lisa sanft. „Hey, Schlafmütze. Es ist 20 vor 7. Sie sollten sich dann mal langsam fertig machen. Kurz nach 7 will ich los“, murmelte er leise und merkte bald, dass es absolut nichts nutzte, Lisa so sanft zu wecken. Seine Stimme wurde lauter und auch das Rütteln an ihrer Schulter heftiger.

Der einzige Erfolg war jedoch, dass Lisa sich zu ihm umdrehte und – dank dem nur sehr lose gebundenen Gürtel – Richard einen extrem guten Blick auf ihren Körper gegönnt wurde. Er schluckte heftig und zog den Bademantel ein wenig zu Recht. ‚Sie würde vor Scham im Boden versinken, wenn sie wüsste, wie offenherzig sie da gelegen hat’, überlegte Richard und zog den Gürtel des Bademantels ein wenig enger. Als er mit dem Ergebnis zufrieden war legte er ihr die Hand an die Wagen und streichelte sie leicht. „Lisa, jetzt wach auf. Sonst verpasst Du die Vorstellung und grantelst mich sicher für den Rest der Tage an.“ Diesmal hatte er mehr Glück und Lisa reagierte auf seine Stimme. Sie schmiegte ihre Wange in seine Hand und streckte sich. „Noch 5 Minuten, dann steh ich auf“, murmelte sie verschlafen, streckte die Hand aus und legte sie sanft auf sein Knie. Verwirrt sah er sie an, verstand aber schnell, dass Lisa wohl noch träumte. Ein schiefes Lächeln huschte über seine Lippen, als er sich vorbeugte und sie ganz kurz auf die Lippen küsste. Seit dem Morgen reizte ihn dies und jetzt nutze er seine Chance. Lisa seufzte nur und hob ihre Hand in seine Nacken, um ihn an sich zu ziehen. ‚Besser nicht, Frau Plenske’, grinste Richard in sich hinein und widerstand der Versuchung Lisas Einladung nachzugeben. Stattdessen löste er ihre Hand sanft und legte sie auf ihren Bauch. „Auf jetzt, in spätestens 20 Minuten will ich los“, teilte er ihr mit und versetzte ihr nochmals eine nun schon recht unsanften Stoß.

Verwirrt öffnete Lisa die Augen und sah sich ziemlich orientierungslos um. Sie hatte so schön von David geträumt und das kurze Nickerchen nach dem absolut wunderbaren, aber auch sehr anstrengenden Tag hatte so gut getan. Sie konnte noch Davids Lippen auf den ihren fühlen, sah aber in blitzende grau-grüne Augen, die sie vergnügt anstrahlten. „Na endlich, ich dachte schon ich muss mir den Schmus alleine ansehen“, meinte Richard nun und verdrehte die Augen. „In spätestens 20 Minuten gehen wir“, meinte er lässig und stand schnell auf. „Also ein bisschen Beeilung.“ Lisa nickte gehorsam und wartete, bis Richard das Zimmer verlassen hatte. Ihr Bademantel lag nur sehr lose auf ihrem Körper und es wäre ihr peinlich gewesen, wenn er verrutschte.

Während Lisa geräuschvoll im Schlafzimmer herumwuselte machte es sich Richard auf der Couch bequem. Genussvoll trank er seinen Whiskey und versuchte, den Anblick von Lisas aufreizendem Körper zu verdauen. Lisa reizte ihn. Er war ehrlich genug, dass er dies zugab. Aber, und das verunsicherte ihn zunehmend, es war nicht primär der Gedanke an Sex mit ihr, der ihn unruhig machten. Schon während der letzten 2 Wochen hatte sie es immer wieder geschafft, ihn mit ihrer Art auf ihn zuzugehen, aus der Reserve zu locken. Bei ihr ließ er zunehmend die Maske des Ekelpaketes fallen und hier in London dachte er nicht einmal daran, den ‚Bösen’ zu geben. Es war viel zu anstrengend, vor allem da Lisa genau wusste, dass er auch anders konnte. Ihr jetziges Äußeres war zugegebener Maßen sehr ansprechend und Richard war dankbar, dass Lisa diesen Schritt gewagt hatte. Er war eben sehr auf Äußerlichkeiten fixiert und die ‚Lisa neu’ war ein bedeutender Fortschritt, obwohl sich eine Stimme ganz tief in ihm drinnen fragte, ob das Wochenende nicht ähnlich verlaufen wäre, wenn Lisa noch in ihren alten Klamotten stecken würde.

Er konnte die Gefühle für sie wirklich nicht einordnen. Keine Schmetterlinge, die herumtanzten und auch keine emotionalen Höchstgefühle, wenn sie ihn berührte. Wohl ein Kribbeln und ein sehr, sehr gutes Gefühl, aber kein nicht zu beherrschendes Verlagen. Es war anders und höchst verwirrend. Er fühlte sich einfach wohl in ihrer Gegenwart, er berührte sie gerne und mochte es, wenn sie ihn berührte – so wie gerade eben. Ihre Lippen waren weich und süß gewesen und der Kuss hatte vielversprechend begonnen. Trotzdem war er froh, dass er sich hatte beherrschen können. ‚Mach es nicht zu kompliziert’, betete er sich vor, musste jedoch schlucken, als er wieder an Lisas Rundungen dachte, die der Bademantel freigelegt hatte.

Richard fuhr herum, als Lisa die Türe öffnete und sich um die eigene Achse drehte. „Darf ich so mit?“ fragte sie ernst und brachte Richard damit zum Lachen. Bei jeder anderen Frau hätte er es unter Koketterie abgelegt, Lisa meinte die Frage jedoch ernst und sah ihn fragend an. Er betrachtete sie eingehend, dann nickte er. „Und ob. Schaut echt gut aus“, meinte er leise und stand auf. „Erstaunlicher Weise haben wir noch 10 Minuten. Wollen Sie noch was trinken, oder bummeln wir langsam zum Theater?“ Lisa brauchte nicht lange zu überlegen. Die Müdigkeit von vorhin war wie weggewischt und sie strahlte ihn an. „Wo genau liegt das Theater eigentlich?“ erkundigte sie sich und schlüpfte in die für sie ungewohnt hohen Schuhe. Unbewusst betonte sie damit ihre schlanken Beine noch ein wenig und – auch wenn sie es nicht zugeben würde – ihr Anblick im Schlafzimmerspiegel hatte sie fast umgehauen. Der schwarze Hosenanzug stand ihr wirklich gut und die weiße, ein wenig verspielte Bluse betonte ihre Brüste und ihre Taille. Genau das richtige für einen Theaterbesuch, wie sie fand.

„In der Nähe vom Piccadilly Circus“, informierte Richard sie und sah auf ihre Schuhe. „Wollen Sie zu Fuß gehen oder brauchen wir ein Taxi?“ „Hin auf jeden Fall zu Fuß, zurück – sehen wir mal was meine schon etwas geschundenen Füße sagen, wenn wir wieder aus dem Theater kommen.“ Richard grinste, half Lisa in ihren schwarzen Mantel und öffnete die Türe. „Na denn, auf ins Vergnügen, bevor ich mir noch eine unglaubwürdige Ausrede einfallen lasse“, zwinkerte er ihr zu und reichte ihr den Arm. „Sie hätten mich nur schlafen lassen müssen, ich wäre sicher nicht aufgewacht“, meinte Lisa leise und sah ihn dankbar an. „Diese Option habe ich tatsächlich in Erwägung gezogen“, kam es gespielt hochnäsig von ihm, dann jedoch lachte er schelmisch. „Aber Sie haben sich so offensichtlich darauf gefreut. Und mehr als eine Enttäuschung pro Tag muss ja nicht sein … außerdem hätten Sie es mir den restlichen Aufenthalt sicher vorgehalten, das wollte ich vermeiden.“ Lisa sah ihn nur an, versuchte ein unschuldiges Gesicht zu machen, verlor aber bald die Beherrschung und begann zu kichern. „Oh ja und ich kann verdammt nachtragend sein“, prustete sie.

Lisa genoss den Spaziergang zum ‚Her Majesty’s Theater’. ‚Wie sich das schon anhört’, dachte sie vergnügt und hakte sich bei Richard unter. Sie genossen den Spaziergang und immer wieder machte Richard sie auf Dinge aufmerksam, die ihr wohl nie aufgefallen wären. Er war ein guter Fremdenführer und so war der ganze Tag wie im Traum für sie vergangen.

Nach ihrer Rundfahrt mit dem Bus waren sie durch den Tower geschlendert und Lisa konnte sich gar nicht satt sehen an den verwinkelten Räumen, Gängen und natürlich war sie von den Kronjuwelen beeindruckt gewesen. Richard hatte ihre kindliche Freude mit großer Gelassenheit über sich ergehen lassen und sie nach dem Tower-Besuch in einer der vielen Seitengassen zu Fish & Chips ‚verdonnert’. Das Mittagessen hatten sie dann auf einer der Bänke entlang der Themse eingenommen und Lisa war fasziniert gewesen von der Tower Bridge und hatte noch ein wenig in dem neu erworbenen Reiseführer nachgelesen. Richard hatte darauf bestanden ein Foto mit dem Handy zu machen und nur geheimnisvoll gelächelt, als Lisa nach dem Grund fragte. „Ich muss Vater doch beweisen, dass ich Sie noch nicht ausgesetzt habe“, meinte er verschmitzt und bat einen vorbeikommenden Touristen um den Gefallen. Wenige Minuten später hatte er es sich wieder bequem gemacht und Lisa hatte das Bild nach kurzer Zeit wieder vergessen, da etwas anderes ihre ganze Aufmerksamkeit erregte.

Schräg gegenüber lag die HMS Belfast, ein ausgedientes Kriegsschiff, verankert und Richard hatte ihr beschrieben, wie es war, in diesem Schiff herumzuklettern. Lisa interessierte sich dafür, aber nicht genug um hinüberzufahren um es selbst zu erleben. Richards verwunderter Gesichtsausdruck hatte sie neugierig gemacht und nach einigen Nachfragen hatte er ihr erzählt, dass das da drüben – wobei er auf die Belfast deutete – früher nur verwildertes Ödland war. Keine Rede von Gebäuden und ähnlichem. „Wenn man zur Belfast gegangen ist, dann über eine steinharte Wiese mit vereinzelten Grasbüscheln. Da waren so ein Trampelpfad und eine Planke und dahinter ein kleiner Verschlag für den Kartenverkauf. Jetzt ist alles verbaut – Wahnsinn“, hatte er gemeint und mahnend auf die Uhr geschaut. „Auf, wie müssen weiter, sonst wird das nicht mit dem Rest des Tages“, hatte er Lisa angetrieben und auf die Bootsanlegestelle gedeutete.

Für den Nachmittag hatte Richard einen Ausflug nach Greenwich geplant und Lisa mit einem – seiner Meinung dazu absolut notwendigen – Bootstrip überrascht. Laut Richard war es für einen Touristen die einzig richtige Art, sich Greenwich zu nähern und nach wenigen Minuten hatte Lisa ihm Recht gegeben. Die Frühlingssonne wärmte sie, obwohl es am Wasser recht frisch war. Ganz Gentlemen bot Richard ihr nach einiger Zeit an, sich an ihn zu lehnen um sich zu wärmen und auch dem Fahrtwind ein wenig aus dem Weg zu gehen. Es war schön, so zu reisen und Lisa hatte überhaupt nicht darüber nachgedacht, Richard so nahe zu sein. Es war absolut selbstverständlich und beide verloren kein Wort darüber. Nach etwas mehr als einer Stunde waren sie in Greenwich gelandet und Lisa hatte bei dem Gedanken an den Besuch der Cutty Sark, einem Teeschiff, aufgestrahlt. Dieser Besuch war jedoch leider ins Wasser gefallen, da das Schiff renoviert wurde und so war sie – wie auch viele andere Touristen – mit enttäuschtem Gesicht vor der großen Ankündigungstafel gestanden.

Richards hatte sie jedoch schnell abgelenkt indem er auf einen breiten Weg deutete und etwas von Berge erklimmen erzählte. Langsam waren sie die Anhöhe zum Royal Greenwich Observatory hinaufgeschlendert und Lisa hatte ihre Aufregung nicht ganz verbergen können. Die ‚Heimat’ des Nullmeridian zu sehen, hatte sie sich gewünscht, war sich aber nicht sicher gewesen, ob Richard diesem Besuch zustimmen würde. Geduldig hatte dieser sie jedoch beim Besuch des Observatory begleitet, dann aber dazu gedrängt, langsam wieder nach London zurückzukehren. Lisa wollte wieder zu den Booten, doch Richard hatte nur den Kopf geschüttelt. Ein Taxi hatte sie nach London zurückgebracht und sie auf der Oxford Street aussteigen lassen. Sie waren die große Einkaufsstraße entlang gebummelt und als sich Lisas Magen lautstark bemerkbar machte, auf dem Weg ins Hotel bei einem indischen Restaurant eingekehrt.

Schließlich waren sie knapp nach 18 Uhr müde im Hotel gelandet. Lisa war sofort in ihrem Zimmer bzw. unter der Dusche verschwunden. Dass sie sich danach auf dem Bett ausgestreckt hatte wusste sie noch, aber dann war sie anscheinend eingeschlafen. Geschafft von den vielen Eindrücken, den vielen Mensch, die jetzt unterwegs waren bzw. auch von den vielen Kilometern, die sie heute zurückgelegt hatte. Ihre letzte Erinnerung war Richards gedämpfte Stimme, der mit Tante Meredith telefonieren wollte.

Verschämt sah Lisa Richard an, der sie abwartend ansah. „Sie haben nicht wirklich gehört, was ich Sie gefragt habe“, stellte dieser gerade fest und nahm ihr den Mantel ab. „Einfach stehen bleiben“, kommandierte er und ging zur Garderobe. Lisa sah ihm staunend nach, dann sah sie sich um. Das alte Theater strahlte eine wundervolle Atmosphäre aus und verbreitete ein ganz eigenes Flair. Suchend sah Richard sich um und dirigierte sie langsam zu dem richtigen Eingang. Auch er war noch nie in diesem Theater gewesen, musste aber zugeben, dass es ihm gefiel. Sein Vater hatte sich nicht lumpen lassen und wirklich hervorragende Sitze gebucht. Sie hatten noch einige Minuten, aber Lisa war anzusehen, dass sie sich gerne setzen würde.

Obwohl er es nie zugeben würde, hatte Richard die Vorstellung dann doch ganz gut gefallen. Trotzdem ließ er sich von Lisa bedauern, bzw. als Held feiern, da er die Vorstellung ohne allzu großen Schaden überlebt hatte und nachher auch noch lächeln konnte. Das Angebot, ein Taxi ins Hotel zu nehmen hatte Lisa abgelehnt, aber sie bereute dies bereits nach wenigen Minuten. Ihre Füße brannten in den neuen Schuhen und sie versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Da sie aber immer langsamer wurde, zeigte Richard Mitleid und deutete auf eine der vielen Cocktail-Bars. „O.k., wir machen das jetzt so. Wir rufen uns jetzt ein Taxi und lassen uns nach Hause bringen, dort setzen wir uns noch in die Bar. Wenn Sie mir am Weg zusammenbrechen werde ich sie sicher nicht nach Hause tragen. Nur dass das klar ist.“ Lisa drehte sich zu ihm und musterte ihn intensiv. „Kann ich mal ihren Pass oder Ausweis haben?“ fragte sie leise und Richard, absolut überrascht von dieser Frage, reichte ihr seinen Führerschein. „Kaum zu glauben, aber wahr“, lächelte Lisa und reichte ihm den Schein wieder. „Ähm, wozu war das jetzt gut?“ wollte Richard wissen und fragte sich, ob Lisa noch ganz richtig tickte. „Ich wollte nur sehen, ob da auch wirklich Richard von Brahmberg steht, oder ob er einen Doppelgänger mitgeschickt hat“, erklärte Lisa mit einem leisen Lächeln.

Eine Stunde später war Lisa Richard noch immer unendlich dankbar für seinen Vorschlag. Sie saßen gemütlich in der Hotelbar und waren mittlerweile beim dritten Cocktail angelangt. Lisa hatte zu Richards Erstaunen nur einen mit Alkohol getrunken und erfreute sich jetzt an einem ultra-süßen, quietschbunten, aber dafür absolut ungefährlichen Getränk, während er seinem White Russian treu blieb. Richard beobachtete seine Umgebung genau und fragte sich, ob Lisa überhaupt die bewundernden und oft auch sehr begehrlichen Blicke der männlichen Gäste wahrnahm. Schon beim zweiten Cocktail hatten sie Bruderschaft getrunken und Richard fühlte noch immer ihre weichen Lippen auf den seinen. Sich zu duzen erschien ihnen völlig normal, änderte aber nicht viel an ihrem Umgang miteinander. Richard neckte Lisa schon einige Zeit damit, dass sie sich gut ausschlafen müsste, da der nächste Tag noch um einiges anstrengender sein würde. Nicht nur, dass sie sich gemeinsam ein ziemlich großes Programm überlegt hatten, mussten sie um 18 Uhr 30 bei Tante Meredith zum Abendessen erscheinen. Der von ihr veranstaltete Mini-Event - mit Abendgarderobe - wie Richard betonte, würde erst um 21 Uhr oder sogar ein wenig später anfangen. Die Nachfragen nach Meredith ignorierte Richard, bzw. vertröstete er sie auf den nächsten Tag. „Lass es auf Dich zukommen. Sie kann sehr direkt und auch sehr, sehr anstrengend sein.“ Lisa hingegen drohte Richard damit, ihn schon um 5 Uhr zu wecken, damit genug Zeit für ihre Unternehmung blieb, was er ihr unter Androhung sehr rigider Strafen verbot.

Trotz der guten Stimmung sah Richard gegen Mitternacht auf die Uhr und deutete nach oben. „Wir sollten tatsächlich schlafen gehen, langsam spüre ich auch den lagen Tag“, meinte er und half Lisa aus dem riesigen Plüschsessel. Mit etwas zu viel Schwung kam sie auf die Beine und prallte gegen Richard, der sie umfasste, damit sie nicht stolperte. „Hey, nicht so stürmisch, Frau Plenske“, neckte er sie und hielt sie länger als notwendig fest. Lisa schluckte hart, als sie Richard auf einmal so nahe war. Zum ersten Mal nahm sie seine schönen Augen bewusst wahr und auch, dass sich ein ganz leises Kribbeln in ihrem Körper ausbreitete. Nur zögernd löste sie sich von ihm, lächelte ihn verlegen an und schlug die Augen nieder. „An meiner Tollpatschigkeit kann wohl auch die schönste Kleidung nichts ändern“, stotterte sie und wurde rot, als Richard ihr Kinn umfasste und ihren Kopf hob. Kurz lag eine eigenartige Spannung in der Luft, die Lisa den Atem nahm. „Macht doch nichts, zumindest kann Mann sich als Kavalier beweisen und mit vollem Körpereinsatz zeigen, dass er die Lage im Griff hat.“ Auch seine Stimme war ein wenig rau, aber dann hutschte ein Grinsen über sein Gesicht.

Er fasste ihre Hand und zog sie zum Lift. „Und jetzt ab, sonst halten wir den morgigen Vergnügungsmarathon nicht durch“, meinte er lässig, schob Lisa in den Lift und zwinkerte ihr zu. „Und wenn ich morgen vor 7 Uhr irgendeinen Pieps von Dir höre, dann sperre ich Dich auf den Balkon zu den Tauben, nur damit das klar ist“, drohte er Lisa. Erstaunt sah sie ihn an, begann schallend zu lachen und schüttelte den Kopf. Immer wieder versicherte sie ihm, dass sie ganz brav sein und ihn keinesfalls so früh wecken würde. Richards Gesichtsausdruck zeige, dass er ihr absolut nicht glaubte. Bis zur Zimmertüre neckten sie sich und blödelten herum und waren beide froh, dass wieder der leichte Umgangston zwischen ihnen eingekehrt war.

 
 
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