Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 21
 

Kapitel 21

„Aus ihnen Beiden werde ich nicht so ganz schlau“, hörte Lisa eine nun schon bekannte Stimme und sah auf. David war nach Draußen gegangen um zu telefonieren und ihr Tischbekanntschaft von vorhin nutzte die Gelegenheiten, um sich noch einmal bei Lisa in Erinnerung zu rufen. Verwirrt sah sie Rokko an, der es sich auf Davids Sessel bequem gemacht hatte. „Ist er ihr Freund oder nur ein Bekannter. Das ist so eine komische Mischung. Sie gehen sehr vertraut miteinander um, aber es fehlen die Berührungen, deshalb wollte ich nachfragen, ob sie vielleicht Lust hätten, mit mir Essen zu gehen oder ein bisschen spazieren. Vielleicht morgen oder am Wochenende.“ Lisa schüttelte den Kopf und versuchte, so ernst wie möglich zu wirken. „Das geht nicht, er ist wahnsinnig eifersüchtig und hat sich gerade beruhigt. Könnten sie bitte schnell aufstehen und verschwinden, bevor er mir wieder eine Szene macht bzw. ich mir die ganze Zeit Fragen nach ihnen anhören muss?“ Lisa wusste nicht genau, was sie da ritt, aber sie hatte von Yvonne immer wieder gehört, dass dies eine ganz passable Möglichkeit war, um Männer zu verscheuchen.

Zu Lisas Erstaunen klappte es tatsächlich. Rokko stand auf und sah Lisa mitleidig an. „Warum geben sie sich denn mit so einem bescheuerten Kerl ab, sie haben doch was Besseres verdient“, meinte er leise und strich ganz sanft über Lisas Hand. „Was muss ich tun, damit sie Lisa endlich in Ruhe lassen?“ Davids Ton war diesmal mehr als gereizt und seine Augen sprühten vor Zorn. „Nichts, ich bin schon weg. Ich habe mich nur entschuldigt, dass ich vorhin so aufdringlich war“, entschuldigte sich Rokko und sah Lisa mitleidig an. „Es tut mir Leid“, flüsterte er ihr zu und verließ das Lokal. „Elisabeth Maria Plenkse, kann ich Dich denn keine 5 Minuten alleine lassen, ohne dass Du Deinen Harem vergrößerst?“ grinste David sie an und winkte dem Kellner. „Willst Du noch was trinken oder gehen wir in die Tikki-Bar?“ Lisa überlegte kurz, dann entschied sie sich für einen Abschlusscocktail. David half ihr in den leichten Mantel und Lisa hakte sich bei ihm unter. Gemächlich bummelten sie zur Bar und genossen die laue Sommernacht. Sie hatten sich beim Essen über Gott und die Welt unterhalten und man merkte ihnen an, dass sie sich rundherum wohl fühlten.

„Sag mal, was wollte der Typ wirklich? Hat er Dich angebaggert?“ fragte David leise und sah Lisa von der Seite an. Diese kicherte verlegen und räusperte sich umständlich. „Ja, hat er. Er wollte mit mir Essen gehen, aber ich habe ihm gesagt, dass Du wahnsinnig eifersüchtig bist und er deshalb so schnell wie möglich verschwinden muss.“ David blieb erstaunt stehen und sah sie fragend an. „Du hast was?“ „Na ja, ich wollte ihn loswerden und da hab ich halt gemeint, dass Du das nicht mögen würdest, wenn er mich anbaggert“, stotterte Lisa und errötete heftig. „Das gibt es doch nicht. Du kleine hinterlistige Schlange. Du hast ja ziemlich miese Tricks auf Lager. Der arme Kerl hat sich also verdrückt, weil Du auf die Mitleidstour gemacht hast“, grinste er Lisa an, die verlegen die Schultern hob. „Also so könnte man es natürlich auch ausdrücken“, stimmte sie zu und begann wieder zu kichern. „Ich hab aber nicht gesagt, dass Du ihn verprügeln würdest“, meinte sie noch bevor sie laut loslachte. David schüttelte den Kopf und legte seinen Arm um ihre Taille. „Na dann komm, mein Herz. Nicht das noch ein anderer Kerl auf dumme Ideen kommt.“ Lisa schluckte heftigst und versuchte, Davids Arm auf ihrem Rücken und seine Hand auf ihre Taille zu verdrängen. Sie spürte förmlich die Wärme, die von ihm ausging und hatte größte Mühe, weiterzugehen, ohne zu stolpern. David hatte die Umarmung zwar geplant, aber da Lisa sich nicht wehrte, ließ er den Arm wo er war und genoss Lisas Nähe.

Die Tikki-Bar war extrem gut besucht und David sah sich nach einem freien Tisch um. Erschrocken fuhr er herum, als er Sabrinas Stimme hörte. „Juhu, David. Hier ist noch ein Plätzchen frei, kannst mir gerne Gesellschaft leisten“, nuschelte sie und schon ihre Aussprache machte klar, dass sie nicht mehr ganz nüchtern war. „Mensch, das gibt es doch nicht“, murmelte er und winkte Lisa, dass er einen Platz gefunden hatte. Auch Lisa verdrehte kurz die Augen, als sie Sabrina sah und seufzte leise auf. „Bisher war der Abend richtig schön“, meinte sie und musste lächeln, als David fest ihre Hand umschloss und sie mit sich zog. „Du wirst jetzt auf keinen Fall verschwinden und mich mit ihr alleine lassen“, raunte er ihr zu und zog sie einfach mit sich. Sabrinas Blick wurde um einiges unfreundlicher, als sie Lisa sah. „Wo hast Du denn die aufgegabelt?“ wollte sie wissen und musterte Lisa eindringlich. „Hat unser Möchtegern-Vamp Dich erhört? Schön für Dich“, fuhr sie fort und winkte nach Luke. „Hey, wir brauchen Nachschub“, brüllte sie und schaffte es, dass sich die meisten Gäste nach ihr umdrehten.

„Sabrina! Glaubst Du nicht, dass Du schon genug hast?“ versuchte Lisa ihr Glück und legte ihr die Hand auf den Arm. „Nein, hab ich nicht“, nuschelte Sabrina und blickte Lisa giftig an. Dann wandte sie sich an David und versuchte, ihre Lippen zu einem Schmollmund zu verziehen. „Sag mal David, Du bist doch im Moment solo, hast Du Lust mal mit mir auszugehen – also, so richtig auszugehen“, fuhr sie mit einer versucht erotischen Stimme fort. „Ich kann Dich sicher auf jede Art zufrieden stellen“, raunte sie ihm zu und näherte sich ihm langsam. „Sabrina, herzlichen Dank für das Angebot, aber ich habe im Moment nicht vor mir eine Frau ans Bein zu hängen. 15 Jahre Beziehung waren lange genug, jetzt will ich das Leben mal so richtig genießen.“ David sah Sabrina ernst an und verdrehte die Augen, als sie sich noch einen Zombie bestellte. Er selbst orderte Bier, während Lisa noch immer unschlüssig in die Karte starrte.

„Tut mir Leid, ich brauche noch“, murmelte sie und schluckte immer hektischer. ‚Mensch Lisa, es war nur ein Abendessen, kein romantisches Date. Wie kommst Du auf die bescheuerte Idee, dass David mehr will. Du kennst ihn doch. Er ist lieb und nett, aber er meint selten die Dinge so ernst, wie Du sie gerne hättest’, schimpfte sie mit sich und versuchte krampfhaft das eben gehörte zu verarbeiten. Den Blick stur auf die Auswahl an alkoholfreien Cocktails gerichtete sah sie den liebevollen Blick nicht, mit dem David sie musterte. ‚Sie ist so süß, wenn ihr was peinlich ist ... und Sabrina ist ihr offensichtlich peinlich’, grübelte er, wurde jedoch sofort wieder in die Realität zurückgeholt, als er Sabrinas Hand auf seinem Rücken spürte. „Das ist wohl alles, was ihr Brüder einer Frau geben wollt. Guten Sex, aber ja keine Verpflichtungen. Man! Wie ich das hasse. Richard hat sich auch so ausgedrückt, aber ich sag Dir, da stimmt was nicht. Er war so anders, so als ob er genau wüsste, was er will. Er hatte es verdammt eilig mit abzuservieren. ‚Nur Sex ist o.k., aber für mehr reicht es bei Dir nicht’ hat er gesagt. Also muss es doch ein Weibsstück geben, wo es zu mehr reicht, woher will er das denn sonst wissen? Vor London war noch alles in Ordnung, aber seit er wieder da ist, spinnt er“, keifte Sabrina weiter und wandte sich mit einem Ruck an Lisa. „Sag mal Planschi, hat er sich in London eine Frau angelacht. Du musst doch was mitbekommen haben.“ Lisa erstarrte. ‚Mich’, dachte sie verunsichert und versuchte sie ihr inneres Strahlen unter Kontrolle zu bringen. „Er hat am Ball mit einigen Frauen geflirtet, aber ob mit denen mehr war kann ich Dir nicht sagen“, überlegte sie laut und schüttelte bedauernd den Kopf. „Na er wird es Dir ja kaum auf die Nase gebunden haben“, fuhr Sabrina Lisa an und verdrehte die Augen. „Was frag’ ich Dich auch. Du hast doch sowieso von diesen Dingen keine Ahnung. Oder – hast Du? Das hab ich gestern mit Max schon mal diskutiert. Wir glauben ja, dass Du noch recht unerfahren in diesen Dingen bist.“ Sie setzte ‚diese Dinge’ unter Anführungszeichen und sah Lisa neugierig an.

Obwohl David die Wendung des Gesprächs unangenehm war musste er zugeben, dass es ihn auch interessierte. Trotzdem fuhr er Sabrina genervt an. „Jetzt ist aber genug!
Spinnst Du total?“
Sabrina bekam ganz große Augen und zuckte zusammen, als sie Davids nun sehr grantiges Gesicht sah. Er schämte sich ein wenig dafür, dass er so neugierig war, aber auch er hatte so die Vermutung, dass für Lisa Liebesdinge noch ziemliches Neuland waren. So wie sie immer reagierte, wenn eindeutige Witze gemachte wurden oder errötete, wenn sie jemanden anderen beim Herumturteln sah.

Lisa sah Sabrina entgeistert an, dann zuckte sie die Schultern. „Da muss ich Dich enttäuschen Sabrina. Auch die Planschkuh weiß, was Sex ist, auch wenn es Dich und vor allem Max absolut nichts angeht.“ Diese Worte waren so schnell heraußen gewesen, dass Lisa selbst erschrocken war, als sie sie hörte. Sie schluckte hart und vermied es, Sabrina und schon gar nicht David anzusehen. Eine heftige Röte hatte ihr Gesicht überzogen und sie schloss für Sekunden die Augen. ‚Viel zu viel Information, das geht die beiden doch nichts an’, dachte wie wütend und fuhr auf, als Sabrina zu kichern begann. „Ich meine nicht Blümchensex, Du doofe Nuss. Aber was soll’s, Du bist sicher noch ... ach, vergiss es.“ Sie verdrehte die Augen und sah sich suchend um. „Luke? Wo bleibt mein Cocktail?“ brüllte sie durch das Lokal und winkte hektisch nach dem Barkeeper.

Lisa drehte sich zu David um, der sie mit großen Augen ansah. Er war sicher gewesen, dass Lisa keine Erfahrung hatte. Doch ihre Aussage war ziemlich klar und deutlich gewesen und vor allem zu schnell, um eine Lüge zu sein. Er schluckte hart, dann lächelte er sie an. „Ich denke wir gehen jetzt. Das hier ist mir zu tief“, raunte er Lisa zu, die ihn gequält anlächelte. „Gerne. Sabrina ist schon im nüchternen Zustand nicht leicht zu ertragen, aber so ist sie absolut unausstehlich.“

Trotz Sabrinas lautem Protest verabschiedeten sich David und Lisa rasch und verließen die Bar, bevor Sabrina so richtig in Fahrt kam. „Es tut mir Leid Lisa, wenn ich das geahnt hätte, dann wären wir nie hierher gekommen“, entschuldigte sich David und sah sie mit einem treuherzigen Blick an. „Ist schon gut, Du konntest ja nicht ahnen, dass Sabrina ihren Frust über Richards Verhalten hier ersäufen wird.“ Irritiert sah David Lisa an. „Wie meinst Du das jetzt? Hast Du gewusst, dass er sie abschießen wird?“ fragte er lauernd und beobachtete Lisas Mienenspiel genau. Erschrocken sah Lisa ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht“, begann sie zaghaft und versuchte eine Formulierung zu finden, die nicht zu sehr in einer Lüge ausartete. „Aber wenn man die beiden beobachtet, dann sieht man, wie unangenehm ihm Sabrinas Verhalten in den letzten Tagen ist. Immer weicht er ihr aus und als er sie dann heute zum Essen eingeladen hat, da hat er so böse geschaut. Du weißt doch, dass ich viel Fantasie habe“, beendete sie den Satz verlegen und wollte sich bei David einhaken, dieser war jedoch schneller und griff nach Lisas Hand. Sanft verschränkte er seine Finger mit den ihren und sah sie forschen an. „Ist das in Ordnung für Dich?“ Lisas Herz pochte wie verrückt und sie hatte Mühe gerade zu denken. Sie mochte diese Geste schon bei Richard, aber bei Davids Berührung starteten die Schmetterlinge im Bauch endgültig durch. Eine Weile gingen sie schweigend weiter, bis David wieder zu reden begann.

„Du wohnst doch hier in der Gegend. Soll ich Dich noch nach Hause bringen?“ „Ja ca. 15 Minuten zu Fuß. Du musst aber dann wieder zu Deinem Auto.“ David grinste leicht. „Das kann ich auch stehen lassen, ich bin sicher, dass ein Taxi bis zu Deiner Haustüre findet.“ Da Lisa um nichts in der Welt Davids Hand loslassen wollte, lächelte sie ihn von der Seite an und nickte erfreut. „Klar darfst Du mich nach Hause bringen“, lächelte sie ihn an und fühlte sich wie auf Wolke 7. Sie plauderten eine Weile über Kerima und Davids Pläne in der nächsten Zeit und sahen verwundert auf, als sie vor Lisas Wohnblock gelandet waren. ‚Soll ich ihn noch mit hoch bitten?’ fragte Lisa sich unschlüssig, entschied sich jedoch dagegen. ‚Besser nicht, es ist schon spät’ argumentierte ihre Gewissen, dem sie sich innerlich aufseufzend beugte.

„Soll ich Dir was Neues erzählen bzw. ein Geheimnis verraten?“ fragte er nach einer Weile und drückte Lisas Hand ein wenig fester, um sich sicher zu sein, dass ihm ihre ganze Aufmerksamkeit gehörte. „Geheimnis? Das klingt gut. Sag schon, bevor ich vor Neugierde platze“, bat ihn Lisa und rempelte ihn ein wenig an. „Ich hab vor einer Woche den Vertrag für eine Wohnung unterschrieben. Sie liegt nicht gerade zentral, aber wunderschön in einer alten Villa. Zwei Wohnungen, wobei meine eine Terrasse hat und man von dort aus auch in den Garten kommt. Die zweite Wohnung gehört einem steinreichen Schweden, dessen Frau aus Berlin ist und hier eine Wohnung haben wollte. Sie sind im Jahr nur so 3-4 Tage da.“ Er wartete gespannt auf Lisas Reaktion und grinste sie an. „Da steht wilden Gartenpartys nichts mehr im Weg“, setzte er fort und wunderte sich, als sich Lisas Gesicht sofort verdunkelte. „Ich freu’ mich für Dich. Du suchst doch schon seit einiger Zeit. Da werdet ihr sicher viel Spaß haben.“ David runzelte die Stirn, drehte Lisa zu sich und hob ihr Kinn leicht an. „Wer - ihr?“ fragte er erstaunt und wunderte sich über Lisas extrem ernste Miene. „Na Du und Deine Freunde … bei den wilden Gartenpartys.“ In ihrer Fantasie sah sie wunderschöne Models in extrem kleinen Bikinis in einem riesigen Pool plantschen und sich auf Gartenliegen räkeln.

Lisas verträumter Blick blieb David nicht verborgen und er fragte sich, woran sie gerade dachte. Fasziniert blieb sein Blick auf Lisas leicht geöffneten Lippen hängen und bevor er genau wusste, was er da tat, beugte er sich zu ihr und küsste Lisa ganz sanft auf den Mund. Lisa erstarrte kurz, wich aber nicht zurück. Seine Lippen waren warm und zärtlich und für einen Moment dachte sie zu träumen. „Du bist wahnsinnig süß, wenn Du so ernst über Dinge nachdenkst. Vor allem um 1 Uhr in der Nacht“, murmelte er an ihren Lippen und löste sich nur widerwillig von ihr. Mit riesigen Augen sah Lisa ihn an und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen, was ihr durch Davids durchdringenden Blick extrem erschwert wurde. „Ich mag Dich ziemlich gerne, Lisa“, kam es leise von ihm und Lisa musste sich richtig Mühe geben, um ihn zu verstehen. „Kannst Du … also, könntest Du Dir vorstellen, ein bisschen mehr Zeit mit mir zu verbringen? Privat, weit weg von Kerima und dem ganzen Modewahnsinn.“ Bittend sah er sie an und wartete gespannt auf ihre Antwort, die für seinen Geschmack eindeutig zu lange auf sich warten ließ. Er schluckte nervös und sein Herz hämmerte wie ein Vorschlaghammer. ‚Du bist so ein Idiot Seidel, warum lässt Du den Abend nicht gemütlich ausklingen und gibst Dich mit einem kleinen Kuss zufrieden. Lisa muss doch glauben, Du bist nicht ganz dicht’, schoss es ihm durch den Kopf während Lisa ihn intensiv musterte.

„Du meinst manchmal Essen gehen, mal ins Kino - was man halt mit Freunden so unternimmt“, fragte sie nervös nach und sah ihn forschend an. ‚Da hab ich eher weniger gemeint, obwohl - so ein dunkles Kino hat schon was’, dachte David und schüttelte bedächtig den Kopf. „Auch, aber vielleicht könnten wir uns ein bisschen besser kennen lernen. Also richtig kennen lernen.“ ‚Mein Gott, Seidel!! Du stotterst herum wie ein 14jähriger, der sein erstes Date klarmacht’, ärgerte er sich und hob die Hand um Lisa über die Wange zu streichen. „Das kommt ein wenig überraschend - nicht wahr?“ Lisa nickte und David seufzte leise auf. „Hast Du Lust, Dir mal die neue Wohnung anzusehen? Vielleicht morgen?“ fragte er verzweifelt und verfluchte sich dafür, dass er anscheinend zu viel getrunken hatte. So herum zu stammeln entsprach so gar nicht seinem Wesen und machte ihn nervös. „Gerne, also das Anschauen der Wohnung. Aber ich hab morgen schon was vor.“ „Oh, schade. Wäre nett gewesen, aber vielleicht am Samstag?“ Lisa schüttelte bedauernd den Kopf. „Ich bin am Wochenende mit Yvonne in so einem Wellness-Hotel. Das haben mir die Eltern zu Weihnachten geschenkt und Yvonne meinte, dass ich nach dem Wochenende in London vielleicht Erholung brauchen könnte.“ Davids enttäuschtes Gesicht machte ihr schwer zu schaffen, aber da völlig unsicher war, was er wirklich wollte, beschloss sie - wenn auch schweren Herzens - nicht nachzugeben.

„Wann hast Du denn für diesen einsamen und sich gerade ein bisschen sehr zurückgesetzt fühlenden Mann Zeit“, grummelte David und zog sie ein wenig fester an sich. „Montag … also am Montag hätte ich Zeit.“ „Gut, also dann am Montag. Ich freu’ mich“, kam es leise von David der sie unverwandt ansah. Ganz langsam hob er seine Hand und fuhr mit einem Finger ihre Lippen nach. „Wir sehen uns dann später bei Kerima“, nuschelte er und senkte ganz langsam seine Lippen auf die ihren. Es war nur ein kleines Küsschen, aber Lisas Herz begann zu rasen und ihr Puls schoss wieder in ungeahnte Höhen. „Ja, bis später“, murmelte sie und verschwand schwer atmend im Haus. David blieb noch eine Weile stehen und wartete, bis das Licht in Lisas Wohnung anging. Leise vor sich hin pfeifend schlug er den Weg zur nächsten Hauptstraße ein und lächelte äußerst zufrieden vor sich hin. Er hatte es wohl nicht so ganz geschafft, Lisa beizubringen, dass er von ihr mehr wollte als Freundschaft, aber Montag war ja auch noch ein Tag tröstete er sich, während er nach einem Taxi Ausschau hielt.

Lisa stand inzwischen an ihrem Fenster und sah ihm nach. Ihre Wangen glühten noch und sie versuchte zu verstehen, was David meinte. ‚Er hat doch zu Sabrina gesagt, dass er nicht auf der Suche nach einer Freundin war, aber was soll das mit den Treffen sonst bedeuten?’ grübelte sie nach und schloss verträumt die Augen. Noch immer konnte sie den Druck seiner Lippen auf ihrem Mund spüren und schimpfte sich selbst dumm und naiv, doch es half nichts. Die gut vergrabenen Gefühle für David Seidel kämpften sich tapfer wieder an die Oberfläche.

 
 
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