Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 34
 

Kapitel 34

„Könntest Du bitte aufhören so grenzdebil zu grinsen!“ Genervt musterte Richard seinen Bruder und legte die Unterlagen mit einer hektischen Bewegung wieder zurück auf den Tisch. Verwirrt sah David auf und wurde zu Richards Erstaunen ein wenig verlegen. „Was meinst Du?“ fragte er überflüssiger Weise und erntete eine spöttischen Blick seines Bruders. „Ich hab Dich gebeten, dieses grenzdebile Lächeln, das Frischverliebte so an sich haben, ein wenig einzuschränken. Das erzeugt bei jenen, die sich nicht in diesem Zustand befinden Magenschmerzen.“ Richards finsterer Blick und die Schärfe seiner Stimme ließen David zusammenzucken. „Tut mir Leid, aber ich bin einfach glücklich – richtig glücklich. Lisa ... Lisa ist eine wunderbare Frau und wir ... das ist ziemlich neu für mich ... dieses Gefühl.“ Er stotterte ein wenig und sah Richard schuldgewusst an.

Dieser lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte David, der mit den Schultern zuckte. „Ich habe Mariella auch geliebt, aber anders. Sie war meine erste Liebe, meine Jugendliebe, aber dann ... dann hat was gefehlt. Sie hat dieses ‚etwas’ bei Lars gefunden und ich denke , ich bei Lisa. Seit mir das bewusst ist, hab ich kein Bedürfnis danach, mit anderen Frauen herumzumachen oder groß wegzugehen.“ David räusperte sich spielte mit seinem Kugelschreiber. „Und wieso glaubst Du, dass mich das interessieren könnte?“ fragte Richard nach und musste lächeln. David war eindeutig verliebt und Richard hoffte nur, dass er Lisa nicht wehtun würde. „Ich hab Dir nur erklärt, warum ich lächle. Eben, weil es mir gut geht und es tut mir leid, sollte ich Dir damit auf die Nerven gehen“, erklärte David nun und griff nach den Unterlagen.

Da Richard nicht antwortete sah David auf und musterte sein Gegenüber. „Richard – es ist doch in Ordnung für Dich .... also das mit Lisa und mir, oder sind da mehr als freundschaftliche Gefühle?“ Erleichtert, dass Richard den Kopf schüttelte atmete David tief durch. „Sie ist eine wundervolle Frau und sie hat schon was ganz besonderes an sich. Aber da sind keine Schmetterlinge oder ähnliches, wenn Du es genau wissen willst.“ Richard hatte schon darauf gewartete, dass David ihn fragen würde und hatte sich die letzten Tage gewundert, dass David nicht gleich am Montag zu ihm gekommen war. David überlegte kurz, dann sah er zu Richard. „Lisa mag Dich sehr ... vielleicht könnten wir versuchen, ein wenig freundschaftlicher miteinander umzugehen. Es ist anscheinend sehr wichtig für sie, dass ich diese Freundschaft akzeptiere und ... also von mir aus wäre das auch o.k., wenn Du ... also wenn Du das zulässt.“ Erstaunt riss Richard die Augen auf. „Zulasse? Warum sollte ich das nicht zulassen?“ giftete er und hätte sich am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. „Weil Du es bist, der Abstand hält. Ich verstehe das sogar – es muss für Dich eine beschissene Situation sein, auf einmal zu einer Familie zu gehören, die man bis dato nicht besonders leiden konnte ... aber es ist auch für uns nicht leicht. Vater hat ziemlich daran zu knabbern, aber Du blockst ihn extrem ab und ... na ja, ich war auch nicht sehr nett zu Dir, aber dies wäre eine ganz gute Gelegenheit, die Dinge neu zu ordnen – findest Du nicht auch?“

„Hat Lisa Dich gebeten mit mir zu reden?“ wollte Richard wissen und sah David misstrauisch an. Dieser schüttelte den Kopf und grinste schief. „Nein, da bin ich ganz von selbst draufgekommen.“ Er sah zu Richard und versuchte, seinen Blick festzuhalten. Richard wich ihm eine Weile aus, dann jedoch erwiderte er den Blick und nickte. „Gut ... in Ordnung. Versuchen wir das mit dem etwas näher kommen, aber erwarte Dir nicht zu viel. Ich hab mich nicht so großartig geändert.“ David nickte ihm zu und atmete erleichtert auf. „Gut, Brüderchen. Ich hätte da gleich eine Bitte an Dich.“

Richard verdrehte die Augen, was David mit einem leisen Lachen quittierte. „Kaum reichst Du ihm den kleinen Finger, will er schon die ganze Hand“, motzte Richard gespielt streng, grinste David aber dabei an. „Was willst Du?“ „Erstens würde ich gerne wissen, was es mit meinem eventuellen Neffen auf sich hat und zweites hätte ich die Bitte, dass Du ein Auge auf Lisa hast, wenn ich die nächsten zwei Wochen nicht da bin.“ Nachdenklich sah Richard in Davids Richtung, fixierte einen Punkt auf der Wand. „Ein Auge auf Lisa haben? Soll ich Dich bei ihr vertreten oder was meinst Du?“, neckte er seinen Bruder, der ihn erschrocken ansah. „Wehe ... nein, nur falls sich Max daneben benimmt oder dieser Fracer aufdringlich wird ... ach vergiss es, sie kommt schon alleine damit klar.“ Richard verdrehte ein wenig die Augen, dann jedoch nickte er. „Gut mach ich ... aber Lisa weiß sowieso, dass sie zu mir kommen kann, wenn was nicht stimmt ... und das mit Philipp ... darüber reden wir, wenn Du wieder da bist. Könnten wir jetzt bitte die letzten Kleinigkeiten für das Gespräch mit Marsters besprechen? Tina schimpft sonst wieder, wenn ich zu spät zum nächsten Termin komme.“ Richard stimmte in Davids lautes Lachen ein. „Ja, ich weiß – ich stehe hier in der Firma unterm Pantoffel, aber ich bin so froh, dass sie wieder da ist. Noch eine Woche mit Sabrina und ich wäre reif für die Klapse gewesen.“ „Deshalb der Blumenstrauß und der Zettel mit ‚Herzlich Willkommen’?“ fragte David nach und erreichte damit, dass Richard die Augen verdrehte. „Ich wollte ihr nur zeigen, dass ich froh bin, sie wieder zu haben“, grummelte Richard, musste dann jedoch wieder lachen, als er sich an Tinas mehr als erstaunten Gesichtsausdruck erinnerte. Sie hatte ihn nur grinsend angesehen und auf Sabrina gedeutet, die mit einem ziemlich verkniffenen Gesicht an ihrem Platz als Empfangsdame saß. „Sie hat Dich in den Wahnsinn getrieben“, hatte sie lakonisch festgestellt und Richard nur ansehen müssen, um die Antwort zu erraten. Schon nach wenigen Stunden hatte sie das von Sabrina verursachte Chaos großteils beseitigt gehabt und nun herrschte wieder Ordnung in Richards Vorzimmer.


Vor der Türe des Büros sahen sich Lisa und Tina erstaunt an und mussten nun ebenfalls lachen. Selten genug war die Stimmung so ausgelassen, wenn David und Richard etwas besprachen, aber so ein Gelächter war äußerst ungewöhnlich. Tina hatte Lisas Veränderung wohlwollend zur Kenntnis genommen, doch für sie machte es keinen großen Unterschied. Lisa und sie verstanden sich seit Lisas erstem Arbeitstag gut und arbeiteten sehr gut und effizient zusammen. In den letzten 3 Tagen hatte sich Tina einige Male bei Lisa über Sabrina und das Chaos, das sie hinterlassen hatte, ausgelassen, aber jetzt saßen die beiden Frauen zusammen und bereiteten die Unterlagen für die Sitzung mit Masters vor. Immer wieder sah Tina ihre Arbeitskollegin an, was Lisa ziemlich amüsierte. „Jetzt frag endlich, sonst platzt Du“, forderte sie Tina auf, die ein wenig errötete. „Du warst also tatsächlich mit Miesepeter Richard in London und er hat sich als Gentlemen erwiesen und Dich herumgeführt?“ begann sie das erste private Gespräch seit ihrer Ankunft. „Ja, wir waren in London und ja, er war ganz nett – also für seine Verhältnisse. Und nein, er hat nicht den Versuch gemacht mich in der Themse zu versenken, mich im Tower auszusetzen oder ähnliches.“ Die beiden Frauen kicherten vor sich hin und Tina schüttelte verwirrt den Kopf. „Und jetzt? Also er geht sehr eigen mit Dir um ... wenn es nicht Richard wäre, dann würde ich sagen, er geht sehr freundschaftlich mit Dir um“, stellte Tina fest und musterte Lisa, die ein wenig errötete. „Wir kommen ganz gut miteinander aus. Das Kriegsbeil wurde begraben und bisher funktioniert es ganz gut – vor allem vielleicht, weil er mich gebraucht hat. Sabrina war ja nicht wirklich eine große Hilfe für ihn.“ Tina nahm dies zur Kenntnis, aber ein leichtes Lächeln zeigte Lisa, dass sie ihr die Geschichte nicht ganz abkaufte. Tina arbeitete schon seit 3 Jahren für Richard und konnte ihn ziemlich gut einschätzen. Sie waren nicht befreundet und es gab auch absolut keine privaten Berührungspunkte, trotzdem wusste sie ziemlich genau, wie ihr Chef tickte und daran, dass er sich während ihres Urlaubs extrem verändert hatte, bestand absolut kein Zweifel. Noch nie zuvor hatte sie von Richard Blumen bekommen und auch sonst hatte er sich darauf beschränkt, kurz nach dem Urlaub zu fragen und dann sofort zum Tagesgeschäft überzugehen. Diesmal jedoch hatten sie es sich mit Kaffee in seinem Büro gemütlich gemacht und er hatte sich von Tina erzählen lassen, was sie alles erlebt hatte und wie es ihr mit ihrer ‚besseren’ Hälfte gegangen war.

Als sich die Bürotüre öffnete, drehten sich beide Frauen herum und sahen zwei Geschäftsführer, die sich offensichtlich über etwas amüsierten. David strahlte Lisa an und zwinkerte ihr zu. „Ihr müsst jetzt auf unsere Gegenwart für einige Zeit verzichten. Wir gehen Mittagessen und dann gleich zu den Terminen. Richard übernimmt Blum, ich Marcella.“ Eindringlich sah David Lisa an und war erst zufrieden, als sie ihn direkt ansah. „Soll ich Dich abholen oder treffen wir uns zu Hause?“ wollte er wissen und machte einige Schritte auf Lisa zu. „Egal“, antwortete Lisa leise und musste heftig schlucken. Sie wusste wohl, dass sie David vertrauen konnte, aber gerade auf Marcella war sie nicht wirklich gut zu sprechen. „Dann hole ich Dich so gegen 16 Uhr 30 ab“, versprach David, hauchte ihr einen Luftkuss zu und verschwand mit Richard zu den Liften.

Lisa sah ihm nachdenklich nach und fuhr herum, als Tina leise lachte. „Euch beide so zu sehen ist ein Hit. Ich hätte nie gedacht, dass aus Euch beiden ein Paar werden könnte, aber ihr wirkt so wahnsinnig glücklich.“ Verlegen sah Lisa sie an und zuckte mit den Schultern. „Dabei versuchen wir, es hier in der Firma nicht zu sehr zu zeigen – also ich will es nicht so zeigen, David hat da weniger Probleme damit. Ihm ist der Flurfunk völlig egal.“ Tina schüttelte verständnislos den Kopf. „Ist doch o.k. so. Ihr seid verliebt und das geht nur Euch was an. Habt ihr ... also habt ihr es auch schon Euren Eltern gesagt. Lisa schüttelte den Kopf und sah betreten auf ihre Tastatur. „Jein, also Davids Eltern wissen, dass wir uns treffen, aber nicht, dass es ernster ist und meine Eltern ... sie sind da ein bisschen eigen. Denen sagen wir es, wenn David wieder aus den Staaten zurück ist. Tina lächelte verstehend. „Ich kenn das, meine Eltern haben auch ziemlich ... sagen wir mal herausfordernd reagiert, als ich ihnen meinen Freund vorstellt habe, sie mögen ihn bis heute nicht wirklich, aber das ist mir egal. Wir sind glücklich, sehr glücklich ... viel glücklicher, als ich es je erwartet habe.“

Die beiden Frauen sahen sich verständnisvoll an und lächelten sich zu. „So wird es mit meinen Eltern auch sein. Mein Vater ist absolut skeptisch was meine Arbeit in der Modebranche betrifft und dann auch noch so ein Modefuzzi – das wird ziemliche Überleistungsarbeit werden.“ Tina nahm die Ausdrucke aus dem Drucker und reichte einen Teil an Lisa weiter. „Lisa, ich ... also ich hätte noch eine Bitte an Dich. Ich ... bitte sag es nicht weiter, ich möchte es Richard erst nach diesem Masters-Deal sagen, aber ... also ich ... ich bekomme ein Baby. Ich bin erst in der 7 Woche, aber manchmal ist mir schon ziemlich flau und ich fühle mich besser, wenn Du es weist, falls mir mal schlecht wird oder so.“ Tina strahlte Lisa an, die für einen Moment absolut sprachlos war, dann jedoch ihre Kollegin umarmte und fasziniert auf ihren Bauch sah. „Wow, ein Baby. Das ist toll ... Du freust Dich wohl sehr.“ Tina nickte und strich sich verstohlen über den Bauch. „Ja, wir haben es wohl nicht geplant, aber es ist toll. Ich würde noch gerne ein bisschen abwarten, bis ich es offiziell mache, das verstehst Du doch?“ Lisa nickte und grinste Tina an. „Sei bitte sehr lieb zu Richard, wenn Du es ihm sagst und denk einstweilen über eine Nachfolge für Dich nach ... wenn der noch einmal mit Sabrina arbeiten muss, dann flüchtet er.“

„Na, habt ihr keine Arbeit?“ Sabrinas schneidende Stimme riss die beiden Frauen aus ihrer Unterhaltung und ließ sie aufsehen. Sabrina war seit Montag einfach unausstehlich und seit sie verstanden hatte, dass Lisa und David offensichtlich ein Paar waren, hatte ihre Laune noch um einiges gelitten. Alle bösen Bemerkungen ihrerseits wurden jedoch von den KollegInnen ignoriert. Einerseits, da sich einige für den Chef und seine Assistentin freuten, andererseits hatte David klar gemacht, dass es niemanden was anging und er dummes Gerede nicht dulden würde. Abgesehen davon war Sabrina auch ihr liebster Lästerpartner abhanden gekommen, da sich Max – wie Sabrina schnippisch am Catering erzählte – anscheinend auch eine Tussi an Land gezogen hatte, die ihn absolut faszinierte. Er hatte dadurch absolut keinen Bedarf an dummen Geschichten und Lisa war schon gespannt, wie Sabrina reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass Max dabei war, sich in Lisas beste Freundin zu verlieben.

„Was ist jetzt? Redet ihr nicht mehr mit mir?“ Bösartig sah Sabrina Lisa an und wandte sich dann an Tina. „Sie hat es sich ganz gut mit Richard gestellt – vielleicht weil sei einen Platz zum ausweichen braucht, wenn es mit David nicht klappt. Hoffentlich wird Dich Richard nicht abservieren, wenn Lisa Ansprüche auf Deinen Platz erhebt.“ Sabrina sah Tina auffordernd an, die jedoch nur lächelte. „Das ist alles kein Problem Sabrina, dann tauschen Lisa und ich einfach die Plätze. Wir haben das schon im Griff und jetzt geh wieder an Deinen Platz, schau zum Lift und bearbeite Deine Nägel, bevor ich grantig werde, was heute sehr schnell sein könnte, da wir – im Gegensatz zu Dir – extrem viel Arbeit haben. Also zieh einfach Leine und mach das, was Du kannst.“

Beide Frauen mussten lachen, als Sabrina, erschrocken durch Tinas scharfen Ton tatsächlich zu ihrem Schreibtisch stöckelte und sich hinsetzte. „Geht doch“, meinte Tina lakonisch und wandte sich den Unterlagen zu, die sie noch bearbeiten mussten. Gereitzt sahen sie auf, als sie ein leises Lachen hörten. Lisa fing sich als erste, stand auf und begrüßte verwirrt Jonathan Fracer, der lässig an ihrem Schreibtisch lehnte. „Hallo Lisa, schön sie wiederzusehen. Und das ist?“ Interessiert sah er Tina an, die ebenfalls aufgestanden war. „Tina Reitner, Herrn von Brahmbergs Assistentin“, stellte sie sich vor und musterte den eindrucksvollen Mann. „Herr Fracer“, begann Lisa, wurde jedoch sofort von ihm unterbrochen. „Jonathan reicht, ich mag es wenn es etwas legerer zugeht“, meinte er und strich Lisa über den Handrücken. Erstaunt sah sie ihn an und schluckte hart. „Was können wir für sie tun? Der Termin ist doch erst morgen“ Jonathan nickte und sah Lisa lächelnd an. „Ja, schon. Ich war in der Nähe und wollte fragen, ob sie mit mir auf einen Kaffee gehen wollen – rein privat ... also ohne über die Firma zu sprechen.“

Lisa sah ihn überrascht an, musste aber lächeln, als er sie so flehend ansah. „Das geht leider nicht, wir haben noch einiges zu tun, tut mir leid.“ Jonathan ließ seinen Blick über ihr Gesicht gleiten und lächelte leicht. „Schade, aber vielleicht haben sie morgen Abend Lust auf einen Drink?“ Lisa war es unangenehm, dass er sie so offen anbaggerte und schüttelte abermals den Kopf. „Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, gemeinsam auszugehen. Bitte nicht böse sein“, fügte sie noch hinzu und lächelte ihn an. Jonathan zuckte die Schultern und fasste nach Lisas Hand. „Na gut, ich kann mit einer Abfuhr leben ... ach übrigens, hier sind noch Unterlagen bzw. Fragen, die meine Chefin für die morgige Sitzung hat. Sie ist erst heute in Berlin eingetroffen und hat mir einige unangenehme – weil von mir nicht zu beantwortende Fragen gestellt. Könnten Sie die mit Herrn Seidel rückbesprechen und mir die Antworten mailen? Die Chefin kann sehr ungehalten werden, wenn man schlampig arbeitet und ich hab 2 Dinge vergessen im Vorfeld abzuklären.“ Entschuldigend sah er sie an und lächelte wie ein kleiner Junge, den die Mutter mit der Hand in der Keksdose erwischt hatte. „Ich werde das mit der Geschäftsführung besprechen“, antwortete Lisa diplomatisch und wollte sich abwenden, als er ihre Hand ergriff. „Schade, dass Sie keine Zeit haben. Sie gefallen mir, aber vielleicht ergibt sich einmal eine Gelegenheit“, meinte er noch schnell, nickte Tina zu und ging mit großen Schritten zum Lift.

„Was war denn das bitte?“ wollte Tina wissen und sah Lisa fragend an, die nur mit den Schultern zuckte. „Er hat mich schon beim letzten Besuch angebaggert – na egal, ich schicke mal David und Richard ein SMS. Hoffentlich meldet sich zumindest einer der beiden Männer schnell genug, damit wir die Fragen auch zufriedenstellend beantworten können.“ Ihr sarkastischer Ton ließ Tina auflachen und gemeinsam gingen sie die neuen Fragen von Marsters durch. „Das ist ja nicht so schwierig – wie sollten die Antworten bzw. Fakten mal zusammentragen, sonst haben wir eine Nachtschicht vor uns“, meinte Tina ruhig und nickte Lisa zu. Sie teilten sich die Fragen und waren froh, als sich Richard nach rund einer halben Stunde meldete und versprach so schnell wie möglich in die Firma zu kommen.

Sie hatten gerade angefangen mit Richard die Unterlagen durchzusehen, als auch David ins Büro stürmte. „Langsam gehen mir die Kerle auf den Keks“, grummelte er und beugte sich zu Lisa, um sie sanft auf die Wange zu küssen. „Also, was wollen sie und wie viel Arbeit ist es noch?“ Richard und Tina sahen sich kurz an und brachen in Lachen aus. „Die Mädels haben schon gute Vorarbeit geleistet. Mit ein bisschen Glück können wir es in einer Stunde oder so schaffen“, informierte Richard seinen Bruder und reichte ihm seine Kopie der Unterlagen. David blätterte die Unterlagen durch und seufzte. „Und das ist ihnen jetzt erst eingefallen? Was ist denn das für eine Saftladen?“ grummelte er und zwinkerte Lisa zu, die leise kicherte. „Na ja, es dürfte aber wichtig sein. Zumindest war Jonathan selbst hier, um die Unterlagen abzugeben, seine Chefin dürfte ihn ziemlich unter Druck gesetzt haben.“ David verdrehte die Augen und sah Lisa strafend an. „Jonathan“, äffte er sie nach und hob eine Augenbraue. „Hat er Dich wieder angebaggert?“ wollte er wissen und schnaubte ein wenig, als Lisa nickte. „Ja, hat er – aber ich denke er wollte mich nur milde stimmen, damit er keine Schwierigkeiten bekommt.“ „Wer’s glaubt“, grummelte David und vertiefte sich in die Papiere.

Lisa sah auf und direkt in Richards Augen, die sie gebannt anstarrten. Sein Gesicht hatte einen sehr nachdenklichen Ausdruck angenommen. „Schon komisch, in unseren Unterlagen steht nichts von einer Chefin“, murrte David und sah auf, als er keine Antwort bekam.

 

 

 
 
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