Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 04
 

KAPITEL 4  -  Des Teufels Gesicht

 

Lisa wurde vollkommen steif vor Angst. Das war ein Albtraum! Gleich würde sie aufwachen und daheim in ihrem Bett in Göberitz liegen! Sie presste fest die Augen zu, doch der Arm um ihre Mitte blieb und sie konnte seinen Atem an ihrem Nacken spüren.

„Lassen Sie mich los!“

„Warum sollte ich? Nach allen meinen Bekannten und …hmh… Freunden zu urteilen, bin ich ein Entführer und versuchter Mörder!“

„Und  - sind Sie das nicht?“

„Wer weiß?“ seine Lippen glitten über ihren Hals. „vielleicht ja, vielleicht nein. Jedenfalls bin ich wieder frei.“

Lisa begann zu weinen „Bitte, lassen Sie mich doch gehen? Was wollen Sie denn von mir?“

„Ich hab Sie beobachtet. Schon wie Sie in die Kirche hineingingen. Sehr tapfer, kleine Lisa. Sehr tapfer. Von David abserviert, aber Du kommst zu seiner Hochzeit. Da ist Daddy aber bestimmt stolz auf sein kleines Mädchen.“

Seine andere Hand zog den Stoff ihres Rockes hoch und streichelte ihren Oberschenkel. Lisa versuchte erneut sich loszureißen, aber er war einfach zu stark für sie. Es war zuviel, sie begann als Leibeskräften zu schreien.

Sein Lachen mischte sich in ihre Schreie „Schrei nur Lieschen Plenske, schrei nur – hier ist weit und breit Niemand mehr!“

Er hatte Recht. Der Park war inzwischen menschenleer.

Mit der Kraft der Verzweiflung begann Lisa um sich zu treten, schaffte es sich umzudrehen und ihre Fingernägel zogen blutige Spuren über sein Gesicht.

Überrascht rang er nach Luft, bückte sich und warf sie sich über die Schulter. Ihre Gegenwehr aus dieser Position schien ihn nicht zu interessieren. Er trug sie bis zu der kleinen Imbissbude, die allerdings jetzt geschlossen war. Mit einem kräftigen Fußtritt bekam er die Tür auf und sie befanden sich jetzt im rückwärtigen Teil der Bude, wo eine kleine Ottomane stand, wo die Verkäufer sich – von der Kundschaft unbeobachtet – mal hinsetzen konnten, wenn wenig zu tun war. Hierauf ließ er Lisa fallen, setzte sich dann rasch seitlich neben sie und hielt ihre Arme an den Handgelenken fest. Sein Körper fixierte den ihren. Eine Gegenwehr war kaum noch möglich.

Lisa starrte ihn an. Das passierte nicht ihr. Das passierte nicht ihr. Niemals!

Es wurde zunehmend dunkler. Sein Gesicht blutete und seine Augen schienen sie zu durchbohren.

Dann – ohne Vorwarnung – packte er beide Gelenke mit einer Hand. Nun war seine rechte frei. Schuhe, Strumpfhose und Slip zog er ihr aus und warf ihre Sachen auf die Erde. Lisa wehrte sich, sie weinte, sie flehte, doch es half nichts. Seine Hand schob ihren Rock hoch und legte ihre intimste Stelle frei. Lisa rang inzwischen nach Luft, sie hatte sich völlig verausgabt und im Innersten wusste sie, dass es nichts nützen würde.

Seine Finger fanden den Weg in sie hinein. Weit in sie hinein, bis er das gefunden hatte, was er gesucht hatte. 

„Ich hatte Recht“ sagte er heiser „eine gottverdammte Jungfrau!“

 Er ließ sie los, um sich die Hose auszuziehen, Lisa wollte die Chance nutzen, doch wurde grob auf das Möbelstück zurückgeschleudert. Einmal, zweimal, oftmals. Irgendwann schlug sie sich den Kopf leicht an, dann die Schulter. Sie blieb liegen. Nun waren es stumme Tränen, die sich ihren Weg bahnten und Augen die ihn anflehten sein grausiges Werk nicht zu vollenden.  

Als es dann das erste Mal für sie war, dass sich ein Mann auf sie legte, war es nur noch Qual. Eine Qual, die irgendwann vorbei sein musste. Lisa schrie gepeinigt auf, als er in sie eindrang. Erneut versuchte sie mit ihren Fingernägeln sein Gesicht zu erwischen. Bei seinen Abwehrversuchen, kam er an Lisa´s Brille, die im hohen Bogen davonflog. Damit ging das letzte Stückchen von Lisa´s Beherrschung endgültig davon. Sie heulte wie ein Kind, mit offenem Mund und geschlossenen Augen.

Richard vollendete sein Werk, bei jedem seiner Stöße kam nur noch ein Wimmern aus Lisa´s Kehle und endlich...endlich schob er sich von ihr fort. Sie blieb liegen wo sie war. Es herrschte absolute Stille. Stille und Dunkelheit.

Ein Senken der Polsterung sagte ihr, dass sie immer noch nicht alleine war. Er saß neben ihr und auch wenn sie jetzt die Augen aufmachte, so war er nicht mehr für sie als ein unscharfer dunkler Schatten.

Anhand seiner Silhouette sah sie, dass er das Gesicht in den Händen vergraben hatte. Seine Stimme klang unwirklich und seltsam gepresst „Gott, Lisa, was habe ich getan? Ich wollte das nicht, ich wollte das nicht. Wie konnte ich nur?“

Doch Lisa war inzwischen jenseits eines Zustandes, in dem sie hätte antworten können – selbst wenn sie es gewollt hätte. Sie rührte sich auch nicht, gab keinen Mucks von sich, als er begann ihr die Sachen wieder anzuziehen. „Es tut mir so leid, so unendlich leid“, wiederholte er immer wieder. So grob er gewesen war, so sanft war er jetzt. Wie eine Puppe ließ sie alles über sich ergehen. Auch als er sie hochhob und nach draußen trug. Einzig das knirschende Geräusch, als er auf ihre Brille trat, ließ sie einmal zusammen zucken

Er trug sie quer durch den Park, zurück zur Kirche und setzte sie auf die Gartenbank, auf der sie vor noch gar nicht so langer Zeit mit David gesessen hatte. Auch zuckte sie nicht zusammen, als seine Hand über ihre Wange streichelte „Kleine Lisa, das wollte ich nicht, glaub mir, das wollte ich nicht...“

 

 

David lehnte an einer der Kirchenbankreihen und sah mit ironisch hochgezogenen Brauen zu, wie seine frisch Angetraute in ihrem wunderschönen Kleid auf allen Vieren über den Boden krabbelte.

„Liebling – glaub mir – Du findest den Ohrring nicht wieder!“

Sie sah hoch und grinste ihn an „Na ja – meine Chancen wurden sich verdoppeln, wenn Du mithelfen würdest!“

David seufzte gespielt gequält auf und schüttelte den Kopf „Ich kauf Dir neue, versprochen. Ich dachte um diese Uhrzeit eher an Hochzeitsnacht?“

„David!“

„Schon gut – lass uns die Sache logisch angehen.“

„Männer und Logik!“

„Psch! Also gehen wir mal davon aus, dass Du das gute Stück verloren hast, als ich Dir den Schleier hob... Dann müsste der Winkel des Fluges den Ohrring in eben diese Richtung geschleudert haben.“

Ein prustendes Lachen vom Boden ließ ihn zu seiner Frau blicken, die inzwischen auf dem Boden saß und ihn auslachte.

„Wart´s nur ab!“ David folgte der errechneten hypothetischen Flugbahn und dann kam sein Triumphschrei „Ha! Hier! Von wegen!!“ David bückte sich, hob etwas vom Boden auf und hielt Mariella das glitzernde Etwas hin.

„Das Glück des Narren!“ moserte sie, ergriff aber seine Hand und ließ sich hochziehen. „Wir müssen zurück zur Hochzeitsgesellschaft.“

„Nur noch einen Kuss“, bettelte er.

Sie küssten sich lange und ausdauernd und gingen dann Hand in Hand das Kirchenschiff entlang zum Ausgang. Draußen angekommen, hielt David Mariella die Wagentür auf. In dem Moment, da sie einsteigen wollte, stutzte sie. „David? Schau - was ist das?“

David´s Blick folgte ihrer ausgestreckten Hand. Er kniff die Augen zusammen, um trotz der Dunkelheit etwas erkennen zu können.

Mariella rückte näher an ihn heran „Gibt es hier Gespenster?“

„Unfug. Ich seh mal eben nach – Du bleibst solange hier.“

David ging rasch in Richtung der Bank. Bereits auf halbem Wege erkannte er den hellen Mantel und das dunkle, mit weiß abgesetzte Kleid. Das konnte doch nicht wahr sein! Saß das dumme Mädchen die ganze Zeit einsam hier in der Dunkelheit rum? Das war selbst für eine Lisa Plenske zuviel!

Doch kurz bevor er sie erreichte stellten sich seine Nackenhaare hoch. Da stimmte etwas nicht. Sein Schritt verlangsamte sich, schließlich blieb er vor ihr stehen.

„Lisa? Lisa? Wie siehst Du denn aus?“ Keine Reaktion. Sie sah furchtbar aus, komplett verheult, das Haar wirrer denn je, ihre Lippe blutete und ihre Kleidung....

Inzwischen war Mariella auch bei ihnen angelangt. Sie holte scharf Luft, als sie Lisa erkannte.

David streckte die Hand nach Lisa aus. Doch sie zuckte zurück und gab einen so entsetzlichen Laut von sich, dass er die Hand zurückriss. Er flüsterte Mariella zu „Versuch Du es.“

Mariella ging vorsichtig auf Lisa zu „Lisa?“ Wie nannte sie ihre Mutter doch immer? „Lisalein? Mäuschen?“

Lisa hob langsam das Gesicht „Meine Brille ist fort, er ist darauf getreten.“ Ihre Stimme war die eines kleinen Mädchens.

„Wer Lisa, wer ist darauf getreten?“

Doch Lisa sagte nichts mehr, sie zog Mariella an sich und barg ihr Gesicht an ihrer Seite. Einem Impuls folgend, sagte Mariella „David, dreh Dich um.“ Und als er tat, wie sie ihm geheißen, nahm sie ganz sachte den Rock von Lisa´s Kleid und hob ihn hoch. Es gab nur das spärliche Licht von der Kirche, aber sie konnte genug sehen.

„David – hol die Polizei und einen Arzt.“ Sie zog den Rock wieder herunter und nahm Lisa in die Arme. Sie wiegte sie sachte hin und her wie ein kleines Kind und nun liefen auch über ihr Gesicht Tränen.

David zückte sein Handy, ging ein paar Schritte fort und telefonierte. Kurze Zeit später kam er zurück.

Er nickte Marielle zu. Diese hob ihr wunderschönes und nun sehr trauriges Gesicht zu ihm hoch.

„Wer tut so etwas denn nur? Wer kann ihr das angetan haben?“

Und Lisa´s leise, fast tonlose Stimme durchbrach die Stille „Richard von Bramberg.“

Mariella schnappte überrascht nach Luft „Aber Richard ist im Gefängnis.“

David´s Stimme klang wie weitem nicht so unbeteiligt wie die Lisa´s „Seit heute Morgen nicht mehr – aber Du kannst sicher sein: Bald wieder!“

 

 
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