Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Gangsta Sina KFF
 
Die FF ist mit einem Augenzwinkern zu lesen und ganz anders, als die anderen FFs hier.
Richard und Lisa sind verheiratet und haben zwei Kinder: Sina und Dominik.

Gangsta Sina

Richard sah von seinen Unterlagen auf und zog eine Augenbraue fragend hoch, als Sina atemlos in sein Arbeitszimmer in der Villa von Brahmberg stürmte. Draußen hörte er in der Ferne mehrere Polizeisirenen. „Ich hoffe, das gilt nicht dir, Töchterchen.“

Sina rollte mit den Augen. „Magdalena, diese Schlampe....“ stieß sie atemlos hervor. Richard warf den Stift, den er in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch und seufzte. „Mußt du deine Mutter denn immer aufregen? Und das mitten in der Nacht?“ Es ging bereits auf 2 h zu und Lisa lag längst im Bett.

Sina verzog entschuldigend das Gesicht. „Sorry Paps, ich kann echt nix dafür! Hilfst du mir?“ Bittend sah sie ihn an. Richard konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und stand auf. Erleichtert strahlte Sina ihn an und küsste ihn auf die Wange, als er neben sie trat. „Du hast was gut bei mir.“ versprach sie.

Richard schnaubte belustigt. „Schon wieder? Du weißt, dass deine Mutter mir wieder Vorwürfe machen wird....?!“ sagte er, während er ein bestimmtes Buch in dem Regal an der Wand nach vorne kippte. Sina kicherte. „DU hast das Kind auf den falschen Weg gebracht, DU hast ihr schon als kleines Mädchen diese Flausen in den Kopf gesetzt!“ ahmte Sina ihre Mutter nach.

Draußen kamen die Sirenen näher. Aus dem Bücherregal schwang ein ganzer Teil in den Raum und gab eine Tür zu einem Geheimraum frei. „Ab mit dir. Ich mach das schon.“ sagte Richard und gab seiner Tochter einen leichten Klaps auf den Po. Sina schlüpfte in den Geheimraum. „Auch mit deiner Mutter.“ grinste Richard, als Sina sich noch einmal zu ihm umdrehte. Sina erwiderte sein Grinsen. „Viel Glück!“ sagte sie verschwörerisch leise.

Richard winkte ab. „Ach, die Polizei ist doch strunzdumm, das wird kein Problem.“ Sinas Augen blitzen belustigt. „Ich meinte mit Mama!“ Richard sah seine Tochter empört an, schluckte jedoch eine Erwiderung herunter. Stattdessen schob er die Tür wieder zu und ging hinaus auf den Flur, wo gerade Lisa verschlafen aus dem Schlafzimmer kam.

„Was ist denn los?“ murmelte sie müde. Richard lächelte sie an und küsste sie auf den Scheitel. „Gar nichts, Schatz. Leg dich ruhig wieder hin.“ Im gleichen Moment hielten zwei Polizeiwagen mit heulender Sirene direkt vor der Villa. Richard rollte mit den Augen. Super. Jetzt würde Lisa doch alles mitbekommen.

Fragend sah diese ihren Mann an, als es unten klingelte. „Polizei...?“ Richard seufzte innerlich und legte eine Hand an Lisas Ellbogen. „Keine Sorge. Ich kümmere mich darum.“ Richard zwinkerte seiner Frau zu und ging voraus zu der breiten Wendeltreppe, die ins Untergeschoss führte. Lisa band eilig den Gürtel ihres weißen Seidenbademantels zusammen und folgte ihm.

„Richard! Was ist hier los! Du verschweigst mir irgendwas!“ Richard verfluchte Lisas 7. Sinn, was so etwas anging und ging unbeirrt weiter die Treppe herunter. „Ich hab keine Ahnung, Schatz.“ tat er unschuldig und ging zielstrebig zur Tür, bevor Lisa diese öffnen konnte. Vier Polizeibeamte standen davor und sahen ihn ernst an.

Richard erwiderte ihren Blick genauso ernst, während Lisa hinter ihn trat und sich an seinem Unterarm festhielt. Einer der Beamten sah zu Lisa hinüber und nickte ihr zu. „Guten Morgen. Wir sind auf der Suche nach Sina von Brahmberg.“

Richard spürte, wie sich Lisas Fingernägel in seinen Unterarm gruben. Beruhigend legte er seine Hand auf ihre, ohne den Polizisten aus den Augen zu lassen. „Darf ich fragen, was sie von meiner Tochter wollen?“ Seine Stimme war kühl und beherrscht. Im Gegensatz zu Lisa ließ er sich nicht einschüchtern. „Ist sie da?“ beantwortete der Beamte Richards Frage mit einer Gegenfrage. Richard zog eine Augenbraue hoch. „Nein.“ antwortete er knapp. „Haben sie was dagegen, wenn wir uns davon selbst überzeugen?“ Der Polizist machte einen halben Schritt nach vorn. Sofort stellte Richard sich ihm in den Weg. „Allerdings!“ jetzt klang er drohend. Mit festem Blick sah er dem Beamten in die Augen. „Oder haben sie einen Durchsuchungsbefehl?“

Der Beamte sah ihn unbeeindruckt an. „Ist nur eine Formalität.“ „Na dann....“ Richard lächelte kalt und wies nach draußen. „Kommen sie doch wieder, wenn sie einen haben.“ Der Beamte wich zurück, griff in seine Jackeninnentasche und reichte Richard eine Visitenkarte, welche dieser nicht annahm. „Wenn ihre Tochter hier auftaucht, rufen sie mich an.“ „Ich denke nicht daran. Auf wiedersehen.“ Ungerührt warf Richard die Tür zu.

Lisa sah ihn schockiert an. „Richard....!“ Ihr Blick war panisch, doch Richard lächelte nur sanft. „Komm, Sina ist oben.“ Richard ging voraus und bemerkte nach einigen Schritten, dass Lisa ihm nicht folgte. Als er sich zu ihr umdrehte, seufzte Lisa schwer. „Ich weiß wirklich nicht, was wir mit dem Mädchen noch machen sollen....was hat sie denn jetzt wieder angestellt?“ Richard lachte amüsiert.

„Wie kannst du dich jetzt kaputt lachen?!“ Kopfschüttelnd ging Lisa an ihm vorbei. „Es ist ein Wunder, dass Sina bis jetzt noch keine Vorstrafe hat.“ Richard lachte immer noch leise, als er seiner Frau die Treppe hoch folgte. „Du siehst das alles viel zu schwarz, mein Herz.“

Empört drehte Lisa sich zu ihm um und funkelte ihn wütend an. „Ich sorge mich um die Zukunft unserer Tochter! Und um den Ruf von Kerima! Wenn sie so weitermacht, wird sie niemals Geschäftsführerin werden können – der Aufsichtsrat wird sie nie und nimmer akzeptieren!“

Ihr Mann winkte gelassen ab. „Bis jetzt haben wir das alles immer noch hinbekommen. Sina hat keine Vorstrafe und in der Öffentlichkeit ist nichts bekannt geworden. Und der Aufsichtsrat soll sich mal an seine eigene Nase fassen.“

Richard hatte seine Frau inzwischen eingeholt und legte schmunzelnd den Arm um sie. „Deine Nerven möchte ich haben...“ murmelte Lisa, als sie über den Flur zu Richards Büro gingen. Dieser neigte den Kopf und lächelte. „Das wünschte ich auch.“ erwiderte er belustigt.

 

Am nächsten Vormittag.

Kopfschüttelnd legte Richard das Fax, das ihn soeben erreicht hatte auf seinem Schreibtisch ab und ging hinunter in die untere Etage, um seine Tochter zu suchen. Durch die großen Wohnzimmerfenster sah er sie im Garten am Pool sitzen.

Richard stellte sich in die Terrassentür. „Sina!“ Seine Tochter wandte sich zu ihm um und Richard winkte sie zu sich. Sofort stand Sina auf und kam zu ihm. „Morgen, Paps.“ Sina küsste ihn auf die Wange und lächelte. „Morgen.“ erwiderte er knurrig, woraufhin Sina ihn erstaunt ansah. „Laß diesen Kulleraugenblick. Der zieht bei mir nicht.“ grantelte Richard sie an, woraufhin Sina sich lachend bei ihm unterhakte. „Oh doch, tut er. Was hab ich angestellt?“

Konsterniert sah Richard sie an. „Da fragst du noch? Ich hab soeben das Fax von meinem Mittelsmann bei der Polizei bekommen.“ Sina seufzte. „Laß mich raten. Magdalena hat mich angezeigt.“ „Falsch. David hat dich angezeigt.“ Erstaunt sah Sina ihren Vater an. „Immerhin war es sein Haus, in das du eingebrochen bist.“ erklärte dieser.

Sina sah ihn empört an. „Ist es Einbruch, wenn ich mal bei meinem Onkel vorbeischaue....?“ verteidigte sie sich. Richard sah sie mahnend an. „Sina...!“ Diese senkte beschämt den Blick. Sie wußte nur zu gut, dass sie ihrem Onkel keinen normalen Besuch abgestattet hatte – zumal sich die Familie Seidel und die von Brahmbergs seit Jahrzehnten auf den Tod nicht ausstehen konnten. Sina wäre nie auf einen normalen Familienbesuch zu den Seidels gefahren.

„Wir fahren jetzt zu Max Petersen.“ befahl Richard und Sina sah ihn erstaunt an. „Dem Staatsanwalt?“ Richard nickte. „Ja. Er wird Anklage gegen dich erheben. Das heißt, er plant es. Natürlich wird er nicht mal mehr im Traum daran denken, wenn wir seine Kanzlei wieder verlassen.“ Richard zwinkerte Sina zu und diese strahlte augenblicklich wieder über das ganze Gesicht. „Ich hol nur schnell meine Jacke!“

 

 

„Aber sie können doch nicht....! Hallo....!?“ Vergeblich versuchte die Sekretärin vom Max Petersen, Richard und Sina aufzuhalten, doch diese betraten bereits lächelnd das Büro ihres Chefs. Dieser sah erstaunt von seinen Akten auf. „Entschuldigen sie bitte, Herr Petersen, aber ich konnte sie nicht aufhalten.“

Max nickte sauertöpfig. „Schon gut.“ Seine Sekretärin verschwand und Max sah seine Besucher nicht eben gut gelaunt an. „Sieh an....die Familie von Brahmberg. Welch ein Zufall. Ich habe gerade ihre Akte durchgesehen, Fräulein von Brahmberg.“

„Deswegen sind wir hier.“ sagte Richard und setzte sich ungefragt. „Setz dich, Schatz.“ bot er seiner Tochter den Stuhl neben sich an. Verdattert setzte Max sich ebenfalls, nachdem auch Sina vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatte.

„Und, was hat David, dieser Schwachkopf, denn ausgesagt?“ fragte Richard. Max sah ihn streng an. „Du weißt, dass ich dir das nicht sagen darf.“ Richard rollte mit den Augen. „Dann nehme ich mir eben einen Anwalt und der beantragt Akteneinsicht und erzählt es mir. Toll, Max!“ spottete er. „Können wir das bitte abkürzen?“

„Nein. Aber ich kann dir sagen, was deiner Tochter vorgeworfen wird.“ Richard nickte und Max räusperte sich, als er die Akte zur Hand nahm. „Einbruchsdiebstahl mit Waffengewalt.“ „Ich habe nichts geklaut! Das Bild gehört mir!“ rief Sina empört.

Ihr Vater sah sie nachdenklich an. „Das Bild...?“ „Ja, genau....!“ erwiderte Sina. „Darf ich auch mal erfahren, worum es geht!“ mischte Max sich gereizt ein, doch Richard sprach weiter mit seiner Tochter: „Und das ist bei den Seidels...? Woher weißt du das?“ „Kim hat Mariella und Magdalena bei Kerima belauscht. Magdalenas Zimmer soll renoviert werden und Mariella hat sie gefragt, ob sie nicht endlich mal dieses grauenhafte Bild wegwerfen wolle – mein Bild....!“

„Hallo....?!“ Ärgerlich sah Max Richard und Sina an. Nachdenklich wandte Richard sich ihm endlich zu. „Sina hat recht – das Bild gehört ihr.“ Fragend hob Max eine Augenbraue. „Als Sina 10 wurde, haben wir eine große Feier für sie organisiert. Alle Verwandten, Freunde und Bekannte waren da, alle Kerima-Kollegen, also auch die Seidels. Hugo Haas hat Sina damals eins seiner Bilder geschenkt, das er extra für sie gemalt und signiert hatte. Wir stellten es zunächst zu den anderen Geschenken, aber am Ende des Abends, als alle Gäste weg waren, war auch das Bild weg. Wir haben nie herausgefunden, wer es gestohlen hat -“ Richard sah zu Sina. „Bis heute.“

Sina nickte. „Magdalena war schon immer auf mich eifersüchtig, weil ich mich viel besser mit Hugo verstehe als sie. An meinem 10. Geburtstag hat er vor allen Gästen gesagt, dass ich seine Muse wäre, egal, ob es um seine Kollektionen oder seine Kunst gehe. Deswegen hat er mir dieses Bild gemalt und gewidmet. Magdalena hat es mir geklaut und David und Mariella haben nie auch nur einen Ton gesagt!“ Sinas Stimme war gegen Ende wütend geworden und sie ballte in ihrem Schoß eine Hand zur Faust.

„Gut, das wird sich ja überprüfen lassen. Wenn die Geschichte stimmt, brauchen wir ja nur nachzusehen, ob das Bild signiert und Sina gewidmet ist. Bleibt noch der Einbruch mit Waffengewalt. Fräulein von Brahmberg, sie sind in das Haus ihres Onkels eingebrochen und als dieser und seine Tochter Magdalena sie erwischt haben, haben sie sie mit einer Waffe bedroht...!“ Entsetzt sah Max Sina an und auch Richard musterte seine Tochter streng. „Sina...! Was habe ich dir gesagt?“

Sina senkte verlegen den Kopf. „Ziele nie mit einer Waffe auf die Verwandtschaft.“ sagte sie leise und Richard nickte zufrieden. „Haben sie überhaupt einen Waffenschein?!?“ fragte Max und klang leicht hysterisch. Sina sah auf und grinste. „Nein. Wir haben Geld!“ erwiderte sie frech und Richard stöhnte. „Ich muß dringend mal ein ernstes Wort mit meiner Mutter reden....“ murmelte er, denn diesen Spruch hatte Sina von ihr übernommen.

„Hast du die Waffe etwa jetzt auch dabei?“ fragte Richard. Statt einer Antwort bückte Sina sich, zog ihr rechtes Hosenbein etwas hoch und zum Vorschein kam eine kleine Pistole, die mit einem schmalen Gurt an ihrem Schienbein befestigt war. Sina löste den Gurt und legte die Waffe in die ausgestreckte Hand ihres Vaters.

Dieser betrachtete sie lächelnd und richtete sie wie zufällig auf Max Petersen. „Ist sie nicht süß? Eine Lady-Pistole. Extra klein, für Frauenhände. Habe ich ihr zum 20. Geburtstag geschenkt.“ Richard sah kurz zu Sina hinüber, die sein Lächeln erwiderte. Max Petersen hingegen trat der kalte Schweiß auf die Stirn. Man konnte ihm förmlich ansehen, dass er die von Brahmbergs für völlig irre und gemeingefährlich hielt, doch er würde den Teufel tun, jetzt etwas in der Art in der Art zu sagen.

„Also, ich würde sagen....das war doch gar kein richtiger Einbruch. Es war doch immerhin das Haus ihres Onkels.“ sagte Richard mit einschmeichelnder Stimme, ohne die Waffe herunterzunehmen. Max schluckte nervös und sah in den Lauf der kleinen Pistole. „Sie....sie hat immerhin ein Fenster eingeworfen.“

Richard schnalzte mit der Zunge. „Das wird David schon nicht finanziell ruinieren. Und wenn doch, ersetzen wir ihm den Schaden.“ bot er spöttisch an. Seine Stimme klang immer noch schmeichelnd, aber wie die eines Killers, der mit seinem Opfer spielte.

Und das Opfer war Max, der nervös auf seinem Stuhl hin- und herrutschte. „Ein Diebstahl war es auch nicht, denn das Bild gehört meiner kleinen Tochter. Ok, sie hatte eine Pistole dabei, aber mein Gott – sie hat ja nicht mal einen Schuß abgefeuert! Da kannst du doch sicher mal großzügig drüber hinwegsehen, oder, Max?“ Richard lächelte ihn freundlich an.

„Wie....wie stellst du dir das bitte vor? Sie hat nicht mal einen Waffenschein.“ stotterte dieser. „Tja, Max...“ Richard betrachtete scheinbar sehr interessiert die Pistole und spannte den Hahn. Entsetzt öffnete Max den Mund, brachte aber keinen Ton heraus. „Ich mach es dir etwas leichter mit dem darüber hinwegsehen: Erinnern wir uns doch mal an deine Studienzeit....da war doch irgendwas....“ Richard tat so, als müsse er angestrengt nachdenken. „War da nicht so eine hässliche Sache, irgendwas mit Unterschlagung....? Ach ja, genau....David hat dir damals glaube ich geholfen, nicht? Wäre doch echt schade, wenn dein Chef nach all den Jahren doch noch etwas davon erfahren würde, oder?“ grinste Richard.

Max klappte förmlich die Kinnlade herunter. „Woher weißt....“ Dann stoppte er und räusperte sich. „Alles nur Gerüchte.“ meinte er wenig überzeugend und blätterte sinnlos in der Strafakte über Sina hin und her.

Richard lächelte wissend. Dann stand er auf und sah Sina auffordernd an. „Ok, Kleines, ich würde sagen, wir haben hier alles geklärt.“ Sina stand ebenfalls auf, während Richard sich wieder an Max wandte. „Der Herr Staatsanwalt wird dann ja wohl so nett sein, uns die Einstellung des Verfahrens schriftlich zu bestätigen, nicht?“ lächelte er ihn an.

Max öffnete den Mund, um zu protestieren, blieb dann jedoch stumm. Er sah wohl ein, dass er sich gegen Richards „Argumente“ kaum wehren konnte, ohne seinen Job dabei zu riskieren. Richard legte Sina eine Hand auf den Rücken und ging mit ihr zur Tür. Dort stoppte er. „Ach ja....“ Er reichte seine Tochter die Pistole. „Pack die doch weg, Schatz, bevor wir rausgehen.“ Sina nahm die Waffe lächelnd an und bückte sich, um sie wieder an ihrer Wade zu befestigen.

Als Richard sich einmal zu Max umdrehte, beobachtete dieser fassungslos Sina. „Schönen Tag noch, Max!“ sagte Richard äußerst höflich und lächelte. Verdattert sah Max ihn an, erwiderte aber nichts mehr, als die beiden sein Büro verließen.

 

Draußen schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel und als Richard mit seiner Tochter die Kanzlei verließ, sah er Sophie. Sie hatte ihrem AMG Mercedes direkt vor dem Gebäude geparkt, trug eine riesige, dunkle Sonnenbrille und lehnte wartend an ihrem Wagen. Als Sina und Richard aus der Tür traten, hielten sie kurz inne und zogen ebenfalls schwarze Sonnenbrillen auf.

„Oma Sophie!“ rief Sina dann freudestrahlend, lief die Treppen hinunter und warf sich in Sophies ausgebreitete Arme. „Woher wußtest du, das wir hier sind?“ Begeistert strahlte Sina ihre Oma an. „Hallo Schätzchen.“ begrüßte diese sie erstmal und sah dann Richard an. „Hallo, mein Junge.“ „Mutter.“ erwiderte dieser und beugte sich über Sinas Schulter, um Sophie auf beide Wangen zu küssen.

„Ich war vorhin im Wolfhardts und wollte eigentlich in Ruhe was essen, als Laura und Friedrich auftauchten.“ berichtete Sophie und rollte mit den Augen. „Sie waren völlig außer sich und haben mich die ganze Zeit damit genervt, wie unerzogen und dreist du seist.“ Sophie lächelte Sina liebevoll an. Diese erwiderte ihr Lächeln amüsiert. Die Kritik der Seidels schien ihr nicht das Geringste auszumachen.

„Ja, so hab ich dann alles erfahren.“ lachte Sophie. „Und, wie hast du reagiert?“ fragte Sina und dem Klang ihrer Stimme nach hoffte sie wohl, dass ihre Oma den Seidels das Passende gesagt habe. Sophie zuckte ungerührt mit den Achseln. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich Magdalena genau 3 Stunden Zeit gebe, das Bild bei euch in der Villa abzugeben. Sonst würden wir das auf unsere Art regeln. Die beiden waren völlig verdattert, vor allem, als ich sie fragte, ob das ihre Definition von guter Erziehung sei, dass ihre Enkelin eine Diebin ist. “ Sophie grinste amüsiert und Sina lachte begeistert auf. „Klasse, Oma!“ Spontan umarmte sie Sophie noch einmal.

Richard sah seine Mutter ernst an. „Mutter! Ich habe noch ein ernstes Wort mit dir zu reden. Später....!“ Er sah sie eindringlich an und sein Blick wanderte kurz zu Sina, die dieses nicht sehen konnte, da ihr Vater in ihrem Rücken stand. Sophie unterdrückte den Drang, mit den Augen zu rollen und seufzte nur innerlich. Die Vorwürfe, die Lisa ihrem Mann machte, machte Richard genauso Sophie: Sie würde das Kind nur auf dumme Gedanken bringen.

Sophie bezeichnete das als die „von Brahmberg Gene“, gegen die man sich halt nicht wehren könne. Außerdem war Richard ja nun wirklich alles andere als ein unbeschriebenes Blatt und es machte ihm geradezu diebischen Spaß, dass Sina ganz nach ihm kam. Wenn Sophie allerdings Sina den ein oder anderen Kniff und Trick zeigte, war ihm das merkwürdigerweise gar nicht recht. 'Wenn zwei dasselbe tun....' dachte Sophie bei sich, lächelte Richard jedoch an. „Natürlich.“

Im gleichen Moment klingelte dessen Handy. Es war Lisa. „Hallo, mein Herz.“ begrüßte Richard seine Frau mit samtener Stimme. Sina grinste. Sie kannte diesen Tonfall von ihrem Vater. Er benutzte diesen vor allem, wenn er ihre Mutter davor bewahren mußte, sich so sehr aufzuregen, dass sie beinahe hysterisch wurde.

Ihre Mutter und auch ihr Zwillingsbruder Dominik waren gänzlich anders als sie und ihr Vater. Lisa von Brahmberg war in ihrem Inneren immer noch eine wahre Plenske, die an das Gute in der Welt und den Menschen glaubte. Ihr Sohn Dominik kam ganz nach ihr. Richard, Sophie und Sina versuchten es so gut es ging, vor den beiden zu verbergen, wie sie ihre Geschäfte wirklich führten.

Deshalb ermahnte ihr Vater sie auch immer wieder, dezenter vorzugehen. Sina wußte, wie sehr ihr Vater ihre Mutter liebte, obwohl sie im Grunde völlig gegensätzlich waren. Aber genau das liebte Richard an Lisa: Das Weiche, das Gutherzige, das Liebliche. Er brauchte diesen Ausgleich und würde Lisa mit allem verteidigen, was er hatte. Das galt natürlich ebenso für seine Kinder, Sophie und auch seine Schwester Mariella.

 

 

Einen Tag darauf. Als Richard Sinas Zimmer betrat, stand diese mit einem Hammer in der Hand auf ihrem Bett und betrachtete das Bild, das sie gerade aufgehangen hatte. Richard lächelte. Als er gestern mit Sophie und Sina nach Hause gekommen war, hatte Lisa gerade mit einem Paketboten in der Haustür gestanden und völlig verdattert das Bild entgegengenommen, das damals auf Sinas Geburtstagsfeier verschwunden war.

Richard und Sina hatten er eine abgemilderte Version der wahren Ereignisse erzählt: Dass Sina die Seidels aufgesucht habe, weil sie von Kim, die seit Jahren auf der Seite der Brahmbergs war, erfahren habe, dass ihre Kusine Magdalena ihr Bild habe. Sina habe brav geklingelt und ihr Bild verlangt, doch David und Magdalena seien ausgerastet und hätten die Polizei gerufen. Lisa war zwar mißtrauig gewesen, hatte sich jedoch daraufhin recht schnell wieder beruhigt.

„Ich habe gerade ein Fax von der Staatsanwaltschaft bekommen. Dein Verfahren wurde ohne Auflagen eingestellt.“ Sina sah ihn überrascht an. „So schnell?“ Richard zuckte mit den Achseln. „Um so besser.“

Dann betrachtete er Hugos Bild, das nun endlich über Sinas Bett hing. „Schön, oder?“ Stolz grinste Sina ihren Vater an. Dieser verzog das Gesicht. „Na ja....aber vielleicht würde es im Wert steigen, wenn Hugo tot wäre?“ „Papa!“ lachte Sina empört. „Was?! Ich könnte das was organisieren.....Rusmir schuldet mir noch einen Gefallen!“ „Papa!“ kreischte Sina. „Nein! Ich mag Hugo! Und mir gefällt das Bild.“

Richard konnte nicht anders, er mußte über Sinas schmollendes Gesicht lachen. „Na gut, wenn es dir gefällt.“

Im gleichen Moment kam Lisa mit der Zeitung ins Zimmer. „Ihr kennt doch Max Petersen, der Freund von David, der Staatsanwalt.“ Lisa sah ihren Mann und ihre Tochter an, um sicherzugehen, dass sie deren Aufmerksamkeit hatte. „Stellt euch vor: Der Oberstaatsanwalt hat ihn nach einem anonymen Hinweis seines Amtes enthoben – offenbar hat Max während seines Studiums Geld unterschlagen, was damals vertuscht wurde.“ Lisa schüttelte bestürzt den Kopf und ging murmelnd wieder raus: „Die Welt ist so schlecht geworden...“

 

Sina sah ihren Vater mit einer Mischung aus Belustigung und Überraschung an. „Du bist so fies, Papa....!“ Dieser lächelte und zuckte mit den Achseln. „Was?! Ich hab nur gesagt, dass sein Chef es erfahren wird, wenn er dein Verfahren eröffnet. Dass er es nicht erfährt, wenn er das Verfahren einstellt, hab ich nie behauptet....!“

Sina grinste übers ganze Gesicht und schüttelte langsam den Kopf. „Du bist unmöglich, Papa, unmöglich.....“

 

The End

 
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