Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Baby you changed me so much - SF
 

Als Richard aufschloß, war im Haus bereits alles dunkel und still. Er war mal wieder spät bei Kerima rausgekommen und es war schon fast Mitternacht. Er hasste das, aber vor den Präsentationen war es immer so und eben nicht zu ändern. Trotzdem hatte er den ganzen Abend nur einen Wunsch gehabt: So schnell wie möglich nach Hause. Er hatte den unabstellbaren Gedanken, etwas zu verpassen, was er nie wieder nachholen konnte.

Leise legte er seinen Schlüsselbund auf der Kommode in der Eingangshalle ab und sah die Treppe hinauf, die in die zweite Etage führte, während er mit seiner freien Hand den Knoten seiner Krawatte lockerte. Im Vorbeigehen warf er sein Jackett auf den Sessel und ging dann so leise wie möglich die Treppe hoch.

In der zweiten Etage stand die Tür zum Schlafzimmer wie immer einen Spalt offen. Richard schaute kurz hinein und sah seine Freundin schlafend im Bett liegen. Unwillkürlich lächelte er, trat jedoch nicht ein, sondern zog sich zurück und ging zu dem Zimmer direkt gegenüber. Die Tür stand sperrangelweit offen, das Babyphon stand auf der Kommode neben dem Bettchen.

Ohne ein Geräusch zu machen trat Richard an das kleine Bettchen, das in der Mitte des Raumes stand und schob mit einer Hand den Himmel noch ein wenig zurück, um sie besser sehen zu können. Seine Tochter lag schlafend auf dem Rücken, der Kopf war zur Seite gekippt, der kleine Mund stand offen. Wie immer, wenn er sie endlich wiedersah, spürte Richard dieses warme Gefühl, das sich von seiner Brust aus in seinem gesamten Körper verteilte. Er lächelte, ohne, dass er etwas dazu tun mußte und fühlte eine Zärtlichkeit wie noch nie zuvor im Leben. „Hallo Sina von Brahmberg....wie war dein Tag?“ flüsterte er und zur Antwort schmatzte Sina im Schlaf, ohne sich weiter zu rühren.

I could stay awake just to hear you breathing
Watch you smile while you are sleeping
Far away and dreaming
I could spend my life in this sweet surrender
I could stay lost in this moment forever
Well, every moment spent with you
Is a moment I treasure

Er war kaputt, ausgelaugt und müde von dem anstrengenden Arbeitstag, doch seit Tagen sah er Sina nur noch abends, wenn sie bereits schlief und verpasste alles, was tagsüber geschah. Er hatte das Gefühl, sie veränderte sich täglich und er bekam es nicht mit. Deshalb ging er jeden Abend als erstes zu ihr, um ihr beim Schlafen zuzusehen.

I don't wanna close my eyes
I don't wanna fall asleep
'Cause I'd miss you, babe
And I don't wanna miss a thing
'Cause even when I dream of you
The sweetest dream will never do
I'd still miss you, babe
And I don't wanna miss a thing

Drei Monate war sie nun alt und hatte das Leben ihrer Eltern komplett auf den Kopf gestellt. Richard hatte sich zuvor nicht vorstellen können, wie sehr er dieses Kind lieben würde, so selbstverständlich, ohne, dass er etwas dazu tun mußte. Schon als sie noch nicht geboren war, liebte er sie. Jedes Ultraschallbild, jedes Strampeln, das er spüren konnte, schloß sie tiefer in seinem Herz ein und was er sich am Anfang von Sabrinas Schwangerschaft noch überhaupt nicht hatte vorstellen können, war am Ende nicht mehr wegzudenken gewesen: Seine unerschütterliche Liebe zu seinem Kind. Er würde alles für dieses kleine Wesen tun und schon der Gedanke, dass ihr jemand weh tun könnte, ließ Richard wütend werden. Er würde jeden fertig machen, der es wagte, ihr auch nur ein Haar zu krümmen.

Ab und zu besuchte Sabrina ihn mit Sina bei Kerima und Richard nahm es mit Gelassenheit hin, wenn Sina ihm aufs Hemd sabberte oder ihn sogar bekotzte. Er hatte sich für diese Fälle einige Ersatzhemden im Büro auf Halde gelegt und solche Nebensächlichkeiten konnten ihn niemals davon abhalten, mit seiner Tochter zu schmusen oder stolz mit ihr auf dem Arm durch die 14. Etage zu laufen und ihr zu erzählen, dass eines Tages ihr der ganze Laden gehören würde. Wenn Hugo mal wieder betonte, dass Sina seine Muse sei, die ihn beflügelte, erfüllte Richard dies mit einem Gefühl von Stolz, das er früher lediglich gehabt hätte, wenn Kerima unter seiner Leitung das erste Mal Gewinne in Milliardenhöhe gemacht hätte. Nein, nicht mal dann hätte er sich ähnlich gefühlt.

Richard stützte sich mit beiden Händen auf dem Rand des Bettchens ab und beugte sich über Sina. Sie lächelte im Schlaf und Richard fragte sich, wovon sie wohl träumte. Fasziniert sah er zu, wie sich die kleine Brust unter dem Lätzchen des Stramplers immer wieder hob und senkte. Sah auf die minikleinen Finger, die Ärmchen mit dem Babyspeck. Die bezaubernde Stupsnase in ihrem süßen Gesichtchen. Alles an ihr war einfach nur liebreizend und Richard hätte sie am liebsten in einem fort geknuddelt.

Plötzlich kam Leben in den kleinen Körper. Die Äuglein blinzelten, Arme und Beine wurden gestreckt. Dann öffnete Sina die Augen und sah ihren Vater fragend an. „Hallo...“ wisperte Richard und lächelte seine Tochter an. „Du bist ja wach...“ Vorsichtig hob er sie aus dem Bettchen und legte sie so an seine Brust, dass ihr Köpfchen an seiner Schulter lehnen konnte. „Na, du willst aber jetzt nicht die Mama wecken, oder? Nein, das willst du nicht....“ sagte Richard leise, streichelte Sinas Rücken und ging mit ihr im Zimmer langsam auf und ab, wobei er leicht in den Knien wippte.

Lying close to you
Feeling your heart beating
And I'm wondering what you're dreaming

Wondering if it's me you're seeing
Then I kiss your eyes and thank God we're together
And I just wanna stay with you
In this moment forever, forever and ever

Vorsichtig streichelte Richard mit dem Rücken seines Zeigefingers über Sinas Wange. Ihre Haut war so unglaublich weich und verführte ihn jedes Mal dazu, an ihr zu schnuppern. „Mmmh, du riechst so gut, was ist das? Baby Nr. 5?“ flachste er und Sina sah ihn mit großen Augen an. Richard lachte leise. „Du fragst dich bestimmt, was dein Papa wieder für einen Unsinn redet, was?“

Als habe sie ihn verstanden, lächelte Sina und zeigte einen natürlich noch zahnlosen Mund. „Häää....“ machte sie freundlich und Richards Herz machte einen Hüpfer vor Rührung. „Ich wünschte, ich könnte viel mehr Zeit mit dir verbringen, das mußt du mir glauben.“ schwor er und begann wieder herumzulaufen. „Aber bald ist diese blöde Präsentation vorbei und dann können die mich alle erstmal. Dann werde ich ganz ganz viel zu Hause bei meinem Schatz sein, versprochen.“

I don't wanna miss one smile
I don't wanna miss one kiss
Well, I just wanna be with you
Right here with you, just like this
I just wanna hold you close
Feel your heart so close to mine
And stay here in this moment
For all the rest of time

„Hast du sie wieder geweckt?“ fragte Sabrina lächelnd und lehnte sich müde gegen den Türrahmen. Überrascht blieb Richard stehen. Er hatte sie gar nicht kommen hören. „Ich hab euch übers Babyphon quatschen gehört.“ grinste Sabrina und nickte in Richtung des kleinen Gerätes auf der Kommode. Verblüfft sah Richard Sina an, die seinen Blick aus goßen Kulleraugen erwiderte. „Wir werden belauscht. Ist das zu fassen?“ Sina versuchte, nach seiner Nase zu grabschen, erwischte sie und kniff überraschend fest hinein.

Lachend kam Sabrina Richard zur Hilfe, löste erst Sinas Händchen von seiner Nase und nahm dann ihre Tochter auf den Arm. Sie war froh, dass Richard die Pläne, eine Kindermädchen einzustellen, schon in den ersten zwei Tagen nach Sinas Geburt aufgegeben hatte. Zwar war er bei der Geburt nicht direkt dabei gewesen, sondern hatte auf dem Flur draußen gewartet, aber Sabrina hatte gleich gesehen, dass Sina Richards Herz geknackt hatte, in dem Moment, als er ihr das erste Mal in die Augen sah, als sie nackt und weinend im Kreissaal auf Sabrinas Brust gelegen hatte. Seitdem gab es nur noch eins, was bei Richard von Brahmberg an allererster Stelle kam: Seine Tochter, seine Prinzessin, seine Sina.

Aber auch ihr, Sabrina, gegenüber war er viel weicher geworden, ganz schweigen von seinem Verhalten seiner Mutter gegenüber, die noch gar nicht fassen konnte, wie nett Richard plötzlich zu ihr war. Sabrina vermutete, dass Sophie dem Frieden noch nicht ganz traute und jederzeit mit einer Rückverwandlung Richards rechnete.

„Ich hab sie nicht geweckt.“ meinte Richard friedlich und hielt Sina auf Sabrinas Arm seinen Zeigefinger hin, welchen diese sofort mit ihrer ganzen Hand umfasste. „Ich hab ihr nur beim Schlafen zugesehen und da wurde sie von selber wach.“

I could stay awake just to hear you breathing
Watch you smile while you are sleeping
Far away and dreaming
I could spend my life in this sweet surrender
I could stay lost in this moment forever
Well, every moment spent with you
Is a moment I treasure

„Geh du doch wieder ins Bett.“ schlug Richard vor und nahm Sina vorsichtig aus Sabrinas Arm. „Wir schmusen noch was und dann leg ich sie wieder schlafen.“ Zweifelnd, ob das so eine gute Idee war, zog Sabrina eine Augenbraue hoch, was Richard schon nicht mehr sah, da er ihr bereits den Rücken zuwandte und mit Sina auf dem Arm, mit der er leise redete, zu dem Schaukelstuhl ging, um sich hineinzusetzen und Sina auf seinen Bauch zu legen.

Als er schließlich Sabrinas Blick bemerkte, neigte er vorwurfsvoll den Kopf. „Wir kommen schon klar!“ Sabrina hob beide Hände. „Ok, wenn ihr meint...“ wiegelte sie ab und verkroch sich wieder im Bett. Kurz darauf war sie auch schon wieder eingeschlafen. Seit Sina auf der Welt war, hatte sie kaum eine Nacht durchgeschlafen und sie war entsprechend übermüdet.

Stunden später streckte Sabrina sich genüßlich mit geschlossenen Augen. So erholt war sie seit Wochen nicht wach geworden. Dann riß sie förmlich die Augen auf. 7 Uhr zeigte ihr Radiowecker. Sina! Wieso hatte sie sie nicht geweckt?! Normalerweise hätte sie mindestens schon zwei Mal Hunger gehabt.

Wie von der Tarantel gestochen sprang Sabrina aus dem Bett und rannte in das gegenüber liegende Kinderzimmer, um in der Tür abrupt stehen zu bleiben. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf Sabrinas Gesicht ab. Richard war im Schaukelstuhl eingeschlafen, Sina, die immer noch auf seinem Bauch lag, mit einem Arm umschlungen. Diese schlummerte selig und völlig unbekümmert mit einem Daumen im Mund und schien sich so wohlzufühlen, dass sie sogar ihren Hunger verpennte.

Don't wanna close my eyes
Don't wanna fall asleep
'Cause I'd miss you, babe
And I don't wanna miss a thing
'Cause even when I dream of you
The sweetest dream will never do
'Cause I'd still miss you, babe
And I don't wanna miss a thing

Gerührt legte Sabrina eine Hand vor den Mund, während Tränen ihr die Sicht nahmen. Wenn sie ein Jahr zurückdachte, als Richard lediglich wegen Friedrich wollte, dass Sabrina schwanger wurde, um bei seinem Vater mit dem ersten Enkelkind zu punkten....es war ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Sabrina wischte sich die Tränen ab und ging langsam zu den beiden. Im gleichen Moment, in dem sie sich über den Schaukelstuhl beugte, schlug ihre Tochter die Augen auf. Kein Gebrüll, kein Geschrei, kein Weinen – nein, Sina lächelte ihre Mutter freundlich an. „Ne, meene Kleene. Dann komm mal zu mir....wir lassen den Papa noch schlafen, so lange, wie du deene Flasche kriegst, wa? Zu spät kommt er sowieso.“ sagte sie leise und trug Sina aus dem Zimmer. In der Tür drehte sie sich noch einmal zu Richard um und lächelte. Wenn nur einer von Kerima ihn jetzt so sehen könnte....sie würden es nie glauben...

Sabrina schmatzte Sina auf ihre pausbäckige Wange und ging mit ihr hinunter in die untere Etage, um ihr ein Fläschchen zu machen. Danach würde sie Richard wecken.

Don't wanna close my eyes
Don't wanna fall asleep, yeah
I don't wanna miss a thing


ENDE

Songcredit: Aerosmith - Don't wanna miss a thing

 
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