Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 5
 

Kapitel 5

„Und er hat Dich richtig angeschrieen?“ Jürgen schüttelte noch immer ungläubig den Kopf und musterte seine Jugendfreundin. Seit der Schule waren sie ein eingeschworenes Team und auch die Zeit, in der sie sich aus den Augen verloren hatten tat ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Jürgens Kiosk, der ganz in der Nähe von Kerima lag war schon fast so etwas wie ihre zweite Heimat. Jürgen und sie das war etwas besonderes und Jürgen war auch der einzige Mensch, der wusste wie es um Lisa und ihr Liebenleben wirklich stand. Zuerst hatte er ihre Schwärmerei für David nur als Strohfeuer abgetan, aber bald erkannt, dass Lisa diesen eleganten und sehr oft arroganten Schnösel liebte. Auch wenn sie in letzter Zeit nicht mehr viel darüber sprach, brauchte er nur wenige Sekunden um zu wissen, ob David ihr wieder einmal mitten in ihr kleines Herz gelatscht war.

Und so wie es schien, war es gestern so weit gewesen. Freudestrahlend hatte Lisa ihm von der Reise nach London erzählt und auch von dem kleinen Hacken, dass sie die Reise gemeinsam mit dem von Brahmberg antreten musste. Jürgen hatte die Idee einfach witzig gefunden und Lisa gut zugeredet alles doch von der humorvollen Seite zu nehmen. Und nach einigen Schokoriegeln und vielen guten Tipps, was sie alles in London erleben konnte, hatte er Lisa soweit gehabt, dass sie sich wirklich freute.

Jetzt aber musterte er eine ziemlich aus der Fassung gekommene Lisa, die den gestrigen Nachmittag damit verbracht hatte mit Richard von Brahmberg durch die Edelboutiquen von Berlin zu bummeln und sich einige ‚Basics’ – wie Richard es nannte – zu kaufen. Nach Davids Anschiss am Handy war Lisa so verwirrt und traurig gewesen, dass sie Richard leid tat. Er verstand das Problem nicht und nahm sich vor, ein ernstes Wort mit seinem Bruder zu wechseln, aber zuvor hatte er beschlossen, Lisas Verwirrtheit aufzunutzen und ihr noch einige weiter Kleidungsstücke aufzubrummen. Zwei Jeans, einige Pullover und zwei Blusenhemden hatte sie sich ausgesucht und nach einem kurzen, aber heftigem Streitgespräch hatte er ihr klar gemacht, dass er – also Kerima – das zahlen würde. „Ist doch für uns alle gut, wenn wir ihre Karos und Streifen nicht mehr sehen müssen“, hatte er müde gebrummt und sie nach Hause gefahren. Nach einem kurzen Kopfnicken war er davon gebraust und Lisa fragte sich den ganzen Abend über, ob sie das alles nur geträumt hatte.

Am heutigen Morgen hatte dann ihr Humor gewonnen und sie hatte sich wieder in ihre alten Klamotten geworfen und wie sie zugeben musste, zum Teil um Richard zu ärgern. Sie wurde nicht ganz schlau aus ihm, aber sie war definitiv neugierig, wie er reagieren würde.

„Lisa Plenske, ich rede mit Dir. Wenn Du mir keine Antwort gibst, dann kannst Du auch wieder gehen“, grinste Jürgen sie nun an und Lisa zuckte erschrocken zusammen. „Sorry, ich war ... ich hab an den von Brahmberg gedacht“, meinte Lisa nachdenklich und verdrehte die Augen, als Jürgen die Augenbraue hochzog. „An den von Brahmberg? Mensch Mädel, zuerst David, dann der schmierige Typ? Kannst Du nicht mal an normale Männer denken?“ Er drückte Lisa einen Becher Kaffee in die Hand und zwinkerte ihr zu. „Und jetzt erzähl mir mal, ob Du den großen Schritt wagen wirst und das Styling tatsächlich änderst. Die Klamotten hast Du ja jetzt und es fehlt nicht mehr viel. Neue Brille, neue Frisur und die Spange raus ... und fertig ist Lisa, die kleine Supermaus“, dichtete er fröhlich vor sich hin. „Du bist einfach doof“, rügte Lisa ihn, doch dann zwinkerte sie ihm zu. „Na ja, wenn ich ehrlich bin, werde ich es wohl machen. Jetzt hab’ ich es endlich geschafft nach Berlin zu ziehen und mich aus den Fängen meiner Eltern zu lösen und wenn ich ehrlich bin, ich sehe schon ziemlich schlecht. Ich muss sowieso zum Augenarzt, da ergibt es sich doch fast von selbst.“ Jürgen nickte eifrig und hielt den Daumen hoch, während er einer jungen Frau einige Frauenzeitschriften verkaufte. „Guter Ansatz, gefällt mir ... obwohl, Du bist auch so süß, aber dann sicher noch viel süßer.“ Verwirrt sah Lisa ihn an. „Jürgen?“ „Was denn?“ „War das ein Kompliment, oder verarsc*** Du mich?“ Dieser schüttelte nur den Kopf und bediente einen weiteren Kunden. „Mach, dass Du in die Firma kommst, sonst kannst Du Dir gleich die nächste Rüge von David anhören“, brummelte er und grinste Lisa nach, die aufgesprungen war und im Eiltempo den Kiosk verließ.

Bei Kerima angekommen wurde sie von Sabrina mit einem extrem bösen Blick gemustert. „Hey Planschkuh, wenn Du das nächste Mal verschwindest, dann sag gefälligst was. David hat gestern ziemlich am Rad gedreht, weil Du nicht da warst.“ Lisa zuckte nur die Schultern und musterte Sabrina. ‚So also sehen Frauen aus, auf die ein von Brahmberg steht’, überlegte sie und merkte nicht, dass dieser ganz knapp hinter ihr zum Stehen kam. „Schon wieder am Träumen Frau Plenske?“ redete er sie scharf an und amüsierte sich ziemlich, dass sie wie von der Tarantel gestochen herumfuhr. „Ja, nein, also ... Guten Morgen, Herr von Brahmberg“, begrüßte sie ihn und schluckte hart. „Ich nehme an, dass sie bei der Sitzung um 10 Uhr dabei sind?“ fragte dieser und hielt Lisa einen Ordner hin. Die Protokolle der letzten Sitzungen müssten für uns kopiert werden und schauen sie sich den Zeitplan an. Bei mir gehen die Termin. Checken Sie das mit Davids Vorhaben.“ Kalt und ohne jedes Gefühl gab er ihr die Anweisungen und öffnete nach einem recht unfreundlichen ‚Guten Morgen’ in Richtung Sabrina seine Bürotüre. Lisa sah ihm völlig baff nach und zuckte zusammen, als er sich noch einmal in der Türe umdrehte. Ein leises Lächeln umspielte seine Lippen. Er zwinkerte ihr zu und brachte Lisa damit völlig aus der Fassung. ‚Was war denn bitte das jetzt?’, überlegte sie angestrengt, balancierte den Ordner zu ihrem Tisch und schaltete den PC ein.

David ließ ziemlich auf sich warten und kam erst ganz kurz vor der Sitzung. Er sah müde aus und Lisa brauchte nicht viel Fantasie um sich den Grund dafür vorzustellen. Er nickte nur in ihre Richtung und verschwand mit einem gebrummten ‚Kaffee’ in seinem Büro. Mit einem Seufzer erhob sich Lisa und holte ihm einen doppelte Espresso. Ohne anzuklopfen ging sie in sein Büro, stellte David den Kaffee auf den Tisch und legte ihm die Postmappe hin. „Danke“, kam es leise von ihm, dann sah er sie interessiert an. „Was es nett mit Richard?“ wollte er wissen und lehnte sich interessiert in seinen Sessel zurück. „Wir haben ein schönes Abendkleid gefunden“, antwortete sie ausweichend und wollte so schnell wie möglich das Büro verlassen. „Lisa?“ Sie drehte sich um und sah ihn abwarten an. “Es tut mir leid, dass ich gestern so unfreundlich war, aber ich musste noch was für Blum fertigmachen und Du warst nicht da, Inka beim Zahnarzt und nach 10 Minuten Erklärungsversuch bei Sabrina war ich mit den Nerven am Ende.” „Ah so, na dann ... mit mir kannst Du es ja anscheinend machen“, murmelte sie und sah David ernst an. Dieser schüttelte den Kopf. „Es ... das Gespräch mit Blum war nicht gut und dann die Situation hier. Ich war einfach sauer.“ „Super, dann hoffe ich, dass Du – solltest Du richtig auf 180 sein – meine Handynummer nicht findest, das eine Mal hat mir völlig gereicht. Ich bin nur Deine Assistentin David, nicht Deine Leibeigene. Es gibt Grenzen und Du übertrittst sie relativ oft. Das gestern war nur eine Situation von vielen“, wies sie ihn leise zurecht und nahm seine mittlerweile leere Kaffeetasse an sich. „In 10 Minuten kommt Richard, müssen wir noch etwas vorbereiten?“ David schüttelte verwirrt den Kopf und sah Lisa hinterher, die leise die Türe schloss.

„So ein Schei***“, schimpfte er vor sich hin und zuckte zusammen, als Richard mit Schwung die Türe öffnete. „Hallo Brüderchen, hast Du Dich wieder beruhigt?“ begrüßte er ihn mit einem süffisanten Lächeln und ließ sich auf dem schon vorbereiteten Sessel nieder. „Hör bloß auf“, motzte David zurück und deutete auf die Unterlagen. „Wie lange hast Du denn gebraucht um Sabrina zu erklären, wie sie die Unterlagen herrichten soll? Ich hab’ gestern nach 10 Minuten aufgegeben.“ „Ähm ja, also wenn es danach ginge, würden wir noch warten müssen, aber Lisa war so nett und hat die Arbeit übernommen.“ „Sie hat genug Arbeit, lass Sie in Ruhe“, meinte David äußerst ruhig, aber es war ihm anzusehen, dass er sich ärgerte. „Entschuldigung“, unterbrach Lisa die Brüder und rollte ihren Sessel zum Tisch. Verwundert sah sie zwischen den Brüdern hin und her und fragte sich, ob sie irgendetwas verpasst hatte. Richard lächelte leicht und David saß angespannt in seinem Sessel und kleine Gewitterwölkchen tanzen buchstäblich um seine Stirn. Diese Vorstellung ließ Lisa lange nicht los und sie musste sich extrem bemühen, um sich loszulachen.

Die Besprechung dauerte lange und gegen 14 Uhr war noch kein Ende in Sicht. Lisa bestellte einige Brote bei Agnes und bemühte sich, den Ausführungen der beiden Geschäftsführer zu folgen. Alle drei fuhren herum, als Sabrina mit einem Teller Brötchen ins Büro stöckelte. Ihre Bluse war unverschämt weit geöffnet und Lisa hatte Mühe, ihr nicht in den Ausschnitt zu starren. Sie fragte sich, ob Männer es wirklich mochten, wenn ihnen die Vorzüge einer Frau so offensichtlich präsentiert wurden. „Was guckste denn so bescheuert? Haste noch nie einen ordentlichen Ausschnitt gesehen? Na bei Deinem Busen geht das wohl nicht“, zischte Sabrina und schüttelte den Kopf. „Ach das würde ich so nicht behaupten“, kam es leise von Richard und Lisa wurde schlagartig rot. Davids Kopf ruckte hoch und mit einem undefinierbaren Blick musterte er seinen Bruder, dann Lisa, die gegen ihre Verlegenheit kämpfte. ‚Mensch Lisa, er hat Dich nur in Kleidern gesehen, warum reagierst Du jetzt so schuldbewusst’, tadelte sie sich und holte tief Luft. Sabrinas Blick glitt entgeistert von Richard zu Lisa, dann schüttelte sie den Kopf. „Ne ... also das kannst Du wem anderen erzählen“, beeilte sie sich zu sagen, rauschte dann hoch erhobenen Hauptes aus dem Büro und schloss die Tür mit einem heftigen Ruck hinter sich.

David zog es vor, Richards Bemerkung zu ignorieren, aber immer wieder glitt sein Blick über Lisas Pullover. Der war so weit, dass es schwierig war etwas zu erkennen. Noch dazu hinderten die wirren Haare ihn daran, sie genauer betrachten zu können. Genervt widmete er sich wieder den Unterlagen und schon bald war der Zwischenfall vergessen. Gegen 16 Uhr hatten die Brüder die Firmenstrategie für das nächste halbe Jahr soweit ausdiskutiert, dass sie jetzt genau wussten, was noch vor der nächsten Vorstandssitzung vorbereitet werden musste und nach einer genauen Arbeitsaufteilung beendete David mit einem lauten Seufzer die Sitzung. „Mensch, ich glaube mir reicht es dann für heute. Liegt noch was dringendes an?“ wandte er sich an Lisa, die den Kopf schüttelte. „Soweit ich weiß nicht.“ „Gut, dann kannst Du jetzt das Protokoll schreiben, wir reden dann morgen drüber, wie wir die Arbeiten angehen“, meinte David lässig, angelte nach seiner Jacke und war im nächsten Moment verschwunden.

Lisas Laune sank in den Keller. Es würde ziemlich lange dauern, bis sie die ganzen Notizen abgetippt hatte und eigentlich wollte sie sich einen schönen und gemütlich Abend machen. Außerdem hatte sie sich fest vorgenommen, noch einige Kleinigkeiten einzukaufen. Sie sah genervt auf, als Richard sich an ihren Tisch lehnte. „Er ist ein richtiges Charmepaket“, meinte er vergnügt und musterte seine Schuhspitzen. „Ja, da sind sich die Herrn Brüder sehr ähnlich“, antwortete Lisa ohne wirklich nachzudenken. Als sein leises Lachen ertönte, wurde Lisa bewusst, was sie gesagt hatte. Heiße Röte überflutete ihr Gesicht, dann aber stimmte sie in sein Lachen ein. „Sie sind heute gut drauf“, stellte Lisa mutig fest und erntete einen erstaunten Blick. „Sie sind ganz schön mutig geworden seit gestern, werden sie mir ja nicht übermütig“, neckte er sie und stieß sich mit einem Seufzer vom Tisch ab. Sabrinas ‚Kommst Du, Richard?’ war nicht zu überhören gewesen und der Blick den sie Lisa gönnte, war alles andere als freundlich. Instinktiv hatte sie verstanden, dass sich das Verhältnis zwischen Lisa und Richard geändert hatte, ohne genau zu wissen, woran es lag. Aber sie hatte sich fest vorgenommen, herauszufinden warum Richard zu der Planschke auf einmal relativ freundlich war.

Stunden später saß Lisa ganz alleine im Büro und tippte die Gesprächsnotizen, erstellte Zeitpläne und ärgerte sich über das Computerprogramm, dass anscheinend auch lieber Feierabend machen wollte und immer langsamer wurde. Sie zuckte zusammen, als der Lift klingelte und David, gefolgt von einer wunderschönen rothaarigen Frau, ausstieg.

Die junge Frau sah sich neugierig um und kuschelte sich fest an David. „Und das gehört alles Dir?“ wollte sie beeindruckt wissen und schenkte David einen Blick, der wohl erotisch sein sollte. Lisa verdrehte die Augen und versuchte, so unauffällig wie möglich an ihrem Schreibtisch zu verharren. David hatte nur Augen für die schöne Frau und dirigierte sie langsam zur Couch. Mit Schwung ließ er sich fallen und zog Babette – wie er sie liebevoll nannte – mit sich. Seine Hände glitten über Babettes Körper und Lisa war klar, dass es sich wohl nur mehr um Minuten handeln konnte, bevor es ernsthaft zur Sache ging.

Es tat unwahrscheinliche weh, David mit dieser Frau zu sehen, aber irgendwie schaffte sie es, den Computer herunter zu fahren, ihren Mantel anzuziehen und nach ihrer Tasche zu greifen. Als wäre es das selbstverständlichste der Welt ging sie langsam zu Lift. „Noch einen schönen Abend“, presste sie hervor und vermied es tunlichst in Richtung Couch zu sehen, auf der es mittlerweile ziemlich heiß herging. Ruhig stieg sie in den Lift und wartete ungeduldig, dass sich die Türen schlossen. Als sich der Lift in Bewegung setzte begann sie zu zittern und hielt sich krampfhaft an ihrer Tasche fest. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und verließ schluchzend das Kerima-Gebäude.

Die erotische Stimmung im 14. Stockwerk war schlagartig erstorben, als David Lisas Stimme hörte. Er glaubte zuerst, dass er sich das nur eingebildet hatte, aber das Klingeln des Lifts hatte ihn sehr unsanft in die Realität zurückgeholt. Er verzog das Gesicht und wehrte Babette ab, die ihn stürmisch küssen wollte. „Eure Putzfrau ist aber lange da“, wunderte sie sich und öffnete verlangend Davids Hemd. „Sie ist keine Putzfrau“, fuhr er die junge Frau an, die ihn erschrocken ansah. „Hey, was ist denn? Magst Du nicht mehr?“ flüsterte sie ihm zu und küsste verlangend seine Brust. David verspannte sich, dann schloss er die Augen und ließ sich von Babette verwöhnen. Er brauchte eine Weile, bis er wieder in Stimmung kam, aber es fühlte sich irgendwie komisch an, wie er sich selbst eingestehen musste.

 
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