Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 28
 

Kapitel 28

Müde aber glücklich kam Lisa am nächsten Tag zu Kerima und stolperte noch vor dem ersten Kaffee über Richard. Dieser musterte sie interessiert und strich ihr sanft über den Arm. „Du grinst wie ein frisch lackiertes Hutschpferd“, meinte er anzüglich und wackelte mit den Augenbrauen. „War es denn schön?“ fragte er so harmlos wie möglich und handelte sich von Lisa einen Stoß in die Rippen ein. Sie errötete sanft und räusperte sich. „Ja, war es“, gab sie zu und sah Richard zögernd an. „Hast Du heute irgendwann mal ein bisschen Zeit für mich ... ich ... also, ich würde gerne mit Dir reden.“ Richards Gesicht verhärtete sich sofort, dann jedoch versuchte er ein Lächeln. „Kündigst Du mir jetzt die Freundschaft?“ fragte er rau und sah sie forschend an. „Wenn ja, dann mach es gleich. Ich bin es gewöhnt, dass man nicht besonders zimperlich mit mir umgeht.“ Erschrocken sah Lisa ihn an und schüttelte heftig den Kopf. „Sag mal spinnst Du? Wir kommst Du nur auf so eine bescheuerte Idee?“ Nun war es an Richard ein wenig verlegen zu werden. „Na ja, ich dachte nur. Jetzt da David und Du ein Paar seid, da ist es für Dich sicher schwierig den grantigen Halbbruder zum Freund zu haben. David würde das nicht so gut finden.“

„Du hast echt einen Vogel, Richard. Außerdem sind wir nicht ... also, wir sind kein richtiges Paar. Wir hatten einen sehr schönen Abend, aber David hat nichts von Beziehung gesagt. Obwohl ... er hat noch einmal gesagt, dass er mehr Zeit mit mir verbringen will – Du weißt ja, dass er das schon mal gesagt hat.“ Richard deutet mit dem Kopf zum Catering, wo gerade Agnes aus dem Lager kam. „Hast Du gesagt“, murmelte er und setzte sich auf einen der Hocker. „Guten Morgen ihr zwei. Kaffee für alle?“ fragte Agnes freundlich und sah Lisa an, die heftig nickte. „Bitte ja, wird ein harter Tag.“ Nachdem sie ihren Kaffee hatten bedeutete Richard Lisa, ihm zu folgen. Entgegen seiner Angewohnheit ließ er die Türe offen und räusperte sich. „Tut mir Leid wegen vorhin, aber ich bin da im Moment einfach überempfindlich.“ Lisa nickte nur und griff nach den Papieren, die Richard ihr hinhielt. Schnell blätterte sie diese durch und ihre Augen wurden immer größer. „Wo hast Du denn diese Infos her?“ wollte sie wissen und beantwortete sich die Frage gleich selbst. „Von Deinen Freunden in London – oder?“ „Ja, Danny hat mir das gestern noch gemailt und ich ... ich denke, dass David die Verhandlungen auf jeden Fall alleine führen sollte.“ „Feigling“, murmelte Lisa vor sich hin und zuckte zusammen, als Richard empört ausatmete. „Marsters gehört also über einige Umwege zur Stevenson-Gruppe – so weit, so gut. Dieses Imperium umfasst so viele Zweige, es ist unwahrscheinlich, dass Du auf Sarah triffst“, meinte Lisa aufmunternd, doch Richard Miene zeigte ihr, dass er nicht sehr glücklich mit dieser Information war. „Das könnte ziemlich interessant werden. Obwohl es so aussieht, dass Marsters sehr eigenständig handelt“, stellte sie beruhigend fest und strich Richard kurz über den Oberarm. „Hoffen wir es“, knurrte er und sah sie äußerst zweifelnd an.

„Ich schau mal, ob David schon da ist und bringe ihm die Unterlagen“, nickte Lisa Richard zu und beeilte sich, zu ihrem Schreibtisch zu kommen. David verließ gerade den Lift und sein Blick suchte sofort nach Lisa, die ihm entgegen lächelte. Er schaute sie zärtlich an und beeilte sich, in ihre Nähe zu kommen. „Guten Morgen, Lisa“, begrüßte er sie laut und deutete auf sein Büro. „Bringst Du mir bitte die Post und die Unterlagen für die Besprechung?“ Lisa nickte und folgte ihm nach nur wenigen Minuten. Rasch schloss David die Türe hinter ihr und zog sie in seine Arme. „Hallo mein Schatz, gut geschlafen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, senkten sich seinen Lippen auf die ihren und seine Zunge begehrte stürmisch Einlass. Lisa vergaß alle ihre Vorsätze, die sie sich seit dem frühen Morgen vorgebetet hatte und drängte sich an ihn. Sie keuchte leise auf, als seine Hände langsam über ihren Po wanderten und sich den Weg in die Potaschen ihrer Jeans suchten „Ich mag es, so begrüßt zu werden“, flüsterte er an ihrem Mund und küsste sanft ihre Augen.

Nur zögernd löste er sich wenig später von ihr und griff nach den Unterlagen, die Lisa verkrampft in der Hand hielt. „Es war ein wunderschöner Abend“, murmelte er und streichelte sanft über Lisas Rücken. „Ja, war es“, bestätigte Lisa und stahl sich noch einen Kuss von seinen Lippen. Dann seufzte sie leise auf und verließ schnell das Büro, bevor David sie zurückhalten konnte. Sie ordere bei Agnes Kaffee, Saft, Tee und einige Schnittchen, dann machte sie sich daran ihre E-Mails abzurufen. Obwohl sie sich beschäftig hielt, konnte sie nicht verhindern, dass ihre Gedanken immer wieder zu dem vergangenen Abend wanderten.

Verträumt dachte sie an Davids Zärtlichkeiten. Lange hatten sie sich nur geküsst und sanft gestreichelt und Lisa hatte sich sicher und geborgen in seinen Armen gefühlt. Sanft hatten sich seine Hände den Weg unter ihren Pullover gesucht und ihren Rücken und Bauch erkundet. Natürlich hatte sie gemerkt wie stark David auf ihren Körper reagierte, trotzdem hatte er sich wahnsinnig viel Zeit für die Liebkosungen gelassen. Auch sie hatte das Gefühl seiner nackten Haut unter ihren Händen erregt, aber als David immer wieder und flüchtig ihre Brüste berührte, war Lisa ein wenig auf Abstand gegangen. Davids heiseres Stöhnen hatte sie zur Vernunft gebracht. Sanft hatte sie sein Gesicht mit ihren Händen umfasst und ihn ernst angesehen. „Das geht mir zu schnell David“, hatte sie geflüstert und David angstvoll angesehen. Dieser jedoch hatte sie angelächelt, sich auf den Rücken gedreht und Lisa an sich gezogen. Zaghaft hatte sie ihren Kopf auf seine Brust gelegt und gespürt, wie seine Hand zärtlich ihren Rücken streichelte. „Kein Problem mein Schatz“, hatte er gemurmelt und sie fest an sich gedrückt. Ihr ‚David …. ich’ hatte er lachend mit einem Finger auf ihren Lippen unterbrochen. „Nicht, lass es uns einfach genießen“, hatte er gemurmelt und Lisa hatte es tatsächlich geschafft, sich zu entspannen. Als sie wieder aufgewachte, war es draußen schon hell gewesen und sie lag noch immer in Davids Armen, zu ihrem Erstaunen in eine große Decke gehüllt. Fasziniert hatte sie David beobachtet und gemerkt, wie sich ihr Herzschlag rasant beschleunigte.

„Hallo, schöne Frau. Ich habe einen Termin bei Herrn Seidel. Und wer immer dieses Lächeln auf ihr Gesicht zaubert, der ist extrem zu beneiden.“ Lisa fuhr auf und sah in die grünsten Augen, die sie je gesehen hatte. Sie errötete heftig und schluckte nervös. „Entschuldigung, meine Manieren lassen zu wünschen übrig. Jonathan Fracer von Marsters.“ „Herr Seidel erwartet sie bereits“, kam es leise von Lisa, die sich noch immer völlig verwirrt erhob um ihn zu David zu bringen. Fracer war ein großer und breit gebauter Mann, der mit seinen blonden Haaren und ebenmäßigen Gesichtszügen ausgesprochen attraktiv wirkte. „Sie sprechen sehr gut Deutsch“, wunderte sich Lisa und klopfte an Davids Türe. Nach seinem leisen ‚Herein’ ließ sie den Gast eintreten, der sich lächeln zu ihr herumdrehte und sie interessiert musterte. „Ich bin in einem deutschen Internat aufgewachsen, aber sagen sie es nicht weiter“, flüsterte er ihr ins Ohr bevor er sich David zuwandte und diesen im breitesten englischen Slang begrüßte.

Noch an ihrem Schreibtisch grinste Lisa vor sich hin. Davids Blick war zwischen ihr und dem Besucher hin und her gegangen und für Sekunden hatten sich seine Gesichtszüge verdunkelten, bevor er sich seinem Gast zuwandte um ihn herzlich zu begrüßen.

Die Verhandlungen dauerten für Lisas Begriff extrem lange und so war es schon knapp vor 14 Uhr, als sich Fracer mit einem festen Händedruck von David verabschiedete. Er wandte sich Lisa zu und schüttelte auch ihr die Hand, wobei er darauf achtete, ihr nicht weh zu tun. „Das Gespräch war extrem gut, sie haben eine kompetenten Chef“, lächelte er Lisa zu und hielt weiter ihre Hand fest. „Wir werden - so wie es aussieht - in Zukunft einiges miteinander zu tun haben, darauf freue ich mich schon“, fügte er charmant hinzu und lächelte strahlend, bevor er sich abrupt umdrehte und mit großen Schritten zum Lift ging. „Was war das jetzt bitte?“ wollte David ein wenig gereizt wissen und lehnte sich an Lisas Schreibtisch. Diese sah verwirrt zu ihm auf und wusste nicht ganz, was David damit meinte. „Du meinst, weil er so gut Deutsch kann? Er ist auf ein deutsches Internat gegangen“, erklärte sie, doch David schüttelte den Kopf. „Nein … gut, ja. Was ich eher wissen wollte ist, warum Dich dieser Typ so anschleimt.“ Lisas Lachen irritierte ihn, doch dann wurde er ein wenig rot. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte verwundert den Kopf. „Tut mir Leid Lisa, das … keine Ahnung, aber … lassen wir das“, rettete er sich aus der Situation und sah zum Catering, wo Mariella es sich gerade bequem machte.

„Ich mach mal eine kurze Pause. Dieser Kowalski kommt gleich, da muss ich bei Mariella noch ein bisschen gut Wetter machen, damit sie ihn nicht im Alleingang einstellt. Mir wäre Carla lieber, vor allem, da es nur eine Übergangslösung sein soll und ich nicht vorhabe, in der Zwischenzeit alles umzustellen.“ Lisa stand auf und legte David ihre Hand auf den Unterarm. „Denk doch an den heutigen Abend, Du und ich und jede Menge Essensreste, die im Garten verspeist werden wollen“, munterte sie ihn auf und erntete prompt ein strahlendes Lächeln. „Stimmt, das ist ein ziemlich erfreulicher Ausblick“, stimmte David ihr zu und sah sie ernst an. „Bleibst Du wieder über Nacht?“ wollte er wissen und für Sekunden blieben ihre Blicke ineinander hängen. „Mal sehen“, flüsterte Lisa ihm zu und zuckte die Schultern, was David mit einem Seufzer beantwortete. „Ein eindeutiges ‚Ja’ wäre für mein Wohlbefinden besser“, moserte er und grinste Lisa frech an. „Ich weiß, aber ich will nicht, dass Du übermütig wirst“, antwortete sie und schob ihn in Richtung Catering. „Und jetzt geh zu Mariella, sonst hast Du keine Möglichkeit mehr, mit ihr zu reden.“

Grummelnd schlenderte David zum Catering, wo er von einer breit grinsenden Mariella empfangen wurde. „Du siehst müde aus, Herr Seidel - hattest Du eine anstrengende Nacht?“ David zog nur eine Augenbraue hoch und schüttelte den Kopf. „Lars hat Dich sehr verändert, so etwas hättest Du früher nie und nimmer jemanden gefragt“, wunderte er sich und sah Agnes flehend an. „Machst Du mir bitte einen Schinken-Käse-Toast? Das Gespräch war anstrengend.“ David dehnte seine Muskeln und winkte Richard zu, der gerade aus seinem Büro kam. „Hey, Herr Geschäftsführer. Beim nächsten Gespräch redest Du. Ich hab’ schon Fusseln auf der Zunge.“ Richard setzte sich zu ihnen und ließ sich von David kurz berichten. Genüsslich an seinem Toast kauend erläuterte er die Eckpunkte der Verhandlungen, die Fracer und seine Kollegen in der kommenden Woche in einer größeren Gruppe fortsetzen wollten.

„Hugo kleben wir einfach den Mund zu, dann kann gar nichts passieren“ schlug Richard vor, was David und Mariella mit schallendem Gelächter quittierten. Hugo war viel zu schnell von Dingen begeistert und die Gefahr, dass er in seinem Überschwang Dinge versprach, die Kerima nicht einhalten konnte, war einfach zu groß. David verschluckte sich und hustete, bis ihm die Tränen kamen. Es dauerte eine Weile bis er sich erholt hatte, dann wandte er sich zu Mariella, die sich mit ihrem Bruder unterhielt. „Mariella, wegen dem Gespräch mit Kowalski. Ich weiß er ist gut, aber ich denke noch immer, dass Carla die bessere Lösung wäre“, fing David vorsichtig an und grinste, als sich Mariellas Gesicht verdüsterte. „Aber Kowalski ist genial, wir könnten so viel profitieren“, argumentierte sie und sah David bittend an. „Gib ihm eine Chance. Er ist gut und ihm wird auch hohe soziale Kompetenz nachgesagt.“ David seufzte und sah zu Richard, der sich das Lachen verbiss. „Schauen wir mal, ich entscheide mich beim Gespräch“, meinte er und schnappte sich einen Apfel. „Ich hole mir mal meine Unterlagen“, verabschiedete Richard sich und ging zurück in sein Büro. David’s Blick folgte ihm. Unwillkürlich lächelte er, als er Sabrina’s tief über den Schreibtisch gebeugten Kopf sah. Das erste Mal seit er sich erinnern konnte sah er sie arbeiten. Fleißig tippte sie Dinge in den Computer und strich immer wieder etwas von einer Liste.

Während David mit Mariella und Richard Mittagspause machte, versuchte Lisa, sich nicht zu viele Gedanken über den kommenden Abend zu machen. Davids Einladung hatte sie gefreut, aber sie war sich nicht sicher, ob sie schon bereit war, bei ihm zu bleiben. Die vergangene Nacht war einfach passiert - und obwohl nichts passiert war, hatte Lisa das Gefühl, dass ihre Zuneigung zu David noch tiefer geworden war. Ihre sanften Streicheleinheiten hatten David geweckt und sie würde nie seinen verschlafenen Blick vergessen, in dem sich sekundenlang Erstaunen, dann aber Freude widergespiegelt hatte. Sanft hatten sie sich geküsst und lange nur im Arm gehalten, bis David sich verlegen geräusperte hatte und mit einer gemurmelten Entschuldigung im Bad verschwunden war. Lisa hatte es für besser gefunden in der Zwischenzeit aufzustehen und David hatte fast erleichtert gewirkt, als Lisa schon in der Küche war um sich ein Glas Milch zu holen. Er hatte sie zärtlich von hinten umfasst und ihren Hals und ihre Schlüsselbeine mit kleinen Küssen verwöhnt. Doch dann hatte auch bei David die Vernunft gesiegt und ein Blick auf die Uhr hatte nahe gelegt, Lisa nach Hause zu bringen und selbst noch in die Villa zu fahren, um sich fürs Büro umzuziehen.

Lisa seufzte leise auf. ‚Wenn Du heute bei ihm bleibst, dann wird es wohl nicht nur bei Küssen bleiben’, sinnierte sie vor sich hin und errötete leicht. Ihre Sehnsucht nach David war mittlerweile groß genug, um sich einzugestehen, dass sie ihm ganz nahe sein wollte, ganz egal, wie ernst er es mit ihr meinte. ‚Lisa, reiß Dich zusammen. Geh es langsam an, sonst bereust Du es vielleicht einmal’, rief sie sich zur Ordnung und widmete sich wieder den vor ihr liegenden Kalkulationen. Das schallende Gelächter vom Catering lenkte sie ab und sie hob neugierig den Blick. Mariella, Richard und David hatten anscheinend jede Menge Spaß und Lisa ließ ihren Blick über Davids Gestalt gleiten, doch dann wanderte ihr Blick zu Richard, der außergewöhnlich entspannt neben Mariella stand und mit seiner Schwester sprach. ‚Warum zum Teufel können sich die beiden nicht einfach gut verstehen’, überlegte Lisa und seufzte leise auf.

Sie drehte sich um und erstarrte. Vor ihr stand ein ihr leider nur zu gut bekannter Mann und musterte sie mit einem völlig fassungslosen Gesichtsausdruck. „Lisa?“ kam es leise über seine Lippen und mit einer ihm nicht zugetrauten Geschwindigkeit stand er neben ihr und zog sie aus dem Bürostuhl. „Mensch, was machst Du denn hier?“ erkundigte er sich freudig und wollte sie an sich ziehen, was Lisa im letzten Moment verhindern konnte. „Rokko?“ fragte sie überflüssiger Weise und hoffte, dass sie eine Halluzination hatte. „Robert Konrad Kowalski, genannt Rokko. Immer zu Diensten“, grinste er sie an und fasste nach ihrer Hand. „Schön Dich zu sehen. Ich hab in den letzten Tagen oft an Dich gedacht. Hoffentlich hab ich Dir am Montag keinen Ärger eingebracht, das … das würde mir sehr Leid tun“, meinte er bedrückt. Doch schon nach Sekunden war das Lächeln wieder da. „Da muss ich aber alles daran setzten, hier zu arbeiten … dann kann ich Dich jeden Tag sehen“, meinte er freudig und sah sich um. Sein Blick blieb an David hängen, der nun nur mehr mit Mariella beim Catering stand und sich intensiv mit ihr unterhielt. „Ach nö, der arbeitet auch hier? Das ist … also das ist jetzt ein Tiefschlag“, meinte er genervt und musterte David abschätzend. „Damit hat er Dich aber ganz toll unter Kontrolle - wissen die anderen, dass er so eifersüchtig ist?“ wollte er neugierig wissen und setzte sich auf Lisas Schreibtisch. Diese hatte die Hoffnung, dass dies ein böser Traum war bereits aufgegeben und verdrehte die Augen. „Rokko, ich muss Dir da noch etwas erklären“, begann sie zögerlich, wurde jedoch sofort von ihm unterbrochen. „Das machen wir dann, wenn ich hier arbeite. Jetzt melde mich mal bei diesem Seidel, damit wir die Formalitäten hinter uns bringen können“, strahlte er sie an und drehte sich nochmals zu David um. „Und diesem Lackaffen werde ich dann mal Manieren beibringen“, grummelte er. Erstaunt sah er zu Lisa, als diese aufstand und ihn fest ansah. „Ich hole jetzt mal Frau von Brahmberg und Herrn Seidel, dann … dann sehen wir weiter“, stotterte sie und ging so schnell wie möglich zum Catering. Vor ihren Augen drehte sich alles und sie fand die Situation überaus peinlich. Sie war froh, dass sie David am Montag von dieser komischen Unterhaltung erzählt hatte, aber sie war sich nicht sicher, wie er jetzt darauf reagieren würde, dass dieser Rokko der von ihm erwartete Kowalski war.

Sie wollte David gerade ansprechen, als sie hörte, dass er sich mit Mariella über Sabrina unterhielt. Neugierig blieb sie stehen und musterte Davids Gesicht, das sich während der kurzen Pause eindeutig entspannt hatte. „Das ich das noch erleben darf“, meinte David gerade verblüfft und deutete auf Sabrina. „Sie arbeitet und hat nicht einmal aufgeschaut, als Richard vorbei gegangen ist.“ Mariella nickte ernst. „Ich denke, sie hat verstanden, dass sie den Bogen überspannt hat - um nicht zu sagen weit überspannt. Ich kann mir ja vorstellen, dass es weh tut, wenn man von einem Mann abserviert wird, aber Richard war immer ehrlich zu ihr und ich war einige Male dabei, als er ihr versucht hat klarzumachen, dass es nur eine Bettgeschichte ist. Und dann … Lisa ist ihr halt ein Dorn im Auge. Das Mauerblümchen, das so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht - das ist für Sabrina’s Ego nicht besonders gut, zumal alle Männer bei Kerima anscheinend bei ihr landen wollen. Siehe Merxx oder Max, der sich aber nach Deinem Anschiss erstaunlich zurückhält. Und dann ist da noch … also na ja, Richard und sie dürften einen Basis für guten Umgang gefunden haben. Das stört sich auch.“

Lisa war es unangenehm, dass die beiden sie noch nicht gesehen hatten so räusperte sie sich laut und lächelte, als David sie ansah. Noch bevor sie etwas sagen konnte, stimmte David Mariella zu. „Stimmt, ihr Weltbild ist aus den Fugen geraten, aber trotzdem. So wie sie sich aufführt, wäre es bald zu einer Kündigung gekommen. Das ist nicht gut für das Klima, wenn dauernd so herumgezickt wird.“ Mariella stimmte zu, grinste David an und räusperte sich. „Na ja, und dann auch noch Du und Deine harte Ablehnung. Sie hat bisher jeden bekommen, den sie wollte - sie ist es nicht gewöhnt, dass ein Mann ‚Nein’ sagt.“ „Stimmt, eine sicher herbe Enttäuschung, aber sei mal ehrlich - glaubst Du wirklich, dass ich an Richards abgelegten Bettgespielinnen Interesse habe? Also alles war Recht ist, aber das ist mir dann doch zu heftig“, grummelte David und schüttelte sich.

Er lächelte schief, streckte seine Hand aus und zog Lisa sanft zu sich. „Was kann ich denn für meine Lieblingsassistentin tun?“ fragte er heiser und lehnte sein Knie eindeutig gegen Lisas Oberschenkel. Mariella zog die Augenbraue hoch und lächelte die beiden an. „Gibt es etwas, was ihr mir sagen wollt?“ fragte sie und schaute David auffordernd an. Dieser schüttelte nur den Kopf und schenkte Mariella einen unschuldigen Augenaufschlag. „Da gibt es nichts zu sagen“, brummte er und hob seinen Blick um Lisa’s Blick zu suchen. Diese jedoch stand mit leerem und abwesendem Gesicht neben ihm und kämpfte offensichtlich mit ihren Gefühlen. „Lisa?“ fragte er leise und spürte, dass sie zitterte. „Kleines, was ist denn?“ fragte er so zärtlich, dass Mariella erstaunt die Augen aufriss. ‚Von wegen, da gibt es nichts zu erzählen’, dachte sie erstaunt und beobachtete Lisas Mienenspiel.

Diese riss sich mit aller Macht zusammen und erwiderte Mariellas Blick. „Herr Kowalski ist hier, er wartete vor Davids Büro“, brachte sie heiser hervor und trat einen Schritt zurück. „Ihr entschuldigt mich? Ich informiere noch Richard“, murmelte sie und ging so aufrecht sie konnte zu Sabrina. „Sagst Du bitte Richard, dass Herr Kowalski da ist?“ bat sie Sabrina und schluckte heftig. Eine nicht mehr aufzuhaltende Übelkeit breitete sich in ihrem Körper aus und nur mehr mit Mühe schaffte Lisa es zur Toilette, wo sie sich heftigst atmend an eines der Waschbecken klammerte.

Nun konnte sie den zurückgehaltenen Tränen freien Lauf lassen. ‚Glaubst Du wirklich, dass ich an Richards abgelegten Bettgespielinnen Interesse habe?’ hörte sie immer wieder Davids Stimme. ‚Wie angeekelt er geschaut hat’, dachte sie und versuchte, ihre Atmung in Griff zu bekommen. Langsam beruhigte sie sich und ließ kaltes Wasser über ihre Handgelenke laufen. Das tat gut und brachte Lisas Kreislauf wieder in Schwung. Sie hob vorsichtig den Kopf und schaute in den Spiel. „Das war es dann mit Deiner großen Liebe, Lisa Plenske“, murmelte sie vor sich hin, nickte ihrem Spiegelbild zu und sank zitternd zu Boden.

 
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