Richard und Sophie von Brahmberg Fanpage
  Kapitel 35
 

Kapitel 35

„David, bitte. Noch 5 Minuten“ Lisas Stimme war unter der Decke fast nicht hörbar und David hatte Mühe halbwegs ernst zu bleiben. „Schatz, es ist gleich 7 Uhr, wir müssen langsam in die Gänge kommen. Die Engländer kommen um 10.“ „Mir egal, ich bin müde. Ich will noch schlafen“, nuschelte Lisa und bewegte sich keinen Millimeter. David seufzte leise und streckte sich müde durch. Auch er war alles andere als munter, aber der Grund dafür entschädigte für alles. Sanft zog er Lisa die Decke weg und betrachtete ihren nackten Körper. „Du Scheusal“, grantelte sie ihn an und blinzelte so wütend sie es zusammenbrachte. David überlegte kurz, dann zog er langsam und aufreizend das Handtuch von seinen Hüften. „Wenn Du nicht zu mir kommst, dann komm ich halt zu Dir“, murmelte er und ließ sich mit Schwung auf das Bett fallen, das bedrohlich schwankte. „Komm nur, ist mir egal“, war Lisas leise Antwort, doch David wusste, dass sie jetzt wirklich wach war. Sie streckte die Arme nach ihm aus und David legte sich zu ihr. „Lisa, wir müssen wirklich bald los“, raunte er ihr zu, genoss es jedoch, dass ihre Hände über seinen Rücken glitten und sanft seine Pobacken massierten. „Ich hab gehört, es ist gut für Verhandlungen, wenn man so richtig entspannt ist“, murmelte Lisa und zog seinen Kopf zu sich, um ihn zu küssen.

„Entspannt ja, aber todmüde ist kontraproduktiv“, erwiderte David, als er sich zögernd von Lisa löste. Sie hatten sich letzte Nacht einige Male wild und leidenschaftlich geliebt und David war immer wieder erstaunt, welch ein Vulkan in seiner oft so zurückhaltenden Lisa brodelte. „Dann halt nicht“, nuschelte Lisa und wollte aus dem Bett schlüpfen, was David mit einer schnellen Handbewegung verhinderte.
„Keine Chance, Du Hexe.
Zuerst anheizen, dann nicht löschen ist unfair“, belehrte er sie und zog Lisa zu sich. „Ein bisschen Entspannung gefällig?“ fragte er schelmisch, küsste ihren Hals während sich seine Hände fest um ihre Taille legten. Lisa funkelte ihn an und drehte ihn aufreizend langsam auf den Rücken. „Du bist der Chefverhandler, also brauchst vor allem Du Entspannung“, raunte sie ihm zu. Sie genoss dieses Gefühl, das der unbefangene Umgang mit David in ihr auslöste und so musterte sie ungeniert seinen Körper. „Nett, sehr nett“, murmelte sie und setzte sich aufreizend langsam auf seine Oberschenkel. „Lisa, bitte. Wir sollten los“, versuchte David noch einmal sein Glück, wobei seine Hände mittlerweile sanft Lisas Busen massierten. „Du weißt aber auch nicht genau, was Du willst. Wie war das mit dem Löschen? Sei kein Spielverderber. Du willst es doch auch.“ Lisas raue Stimme verursachte David Gänsehaut. Er liebte es, wenn Lisas Hände so langsam und zärtlich über seinen Oberkörper wanderten. „Aber nur, weil Du es bist“, stöhnte David auf, schloss die Augen und genoss Lisas Liebkosungen, die immer intensiver und fordernder wurden.

Gegen 9 Uhr kamen David und Lisa eng umschlungen bei Kerima an. Bisher hatten sie es geschafft, Privates und Geschäftliches zu trennen und der Arbeitsalltag begann für die beiden erst, wenn sie aus dem Lift stiegen. Müde lehnte Lisa ihren Kopf gegen Davids Schulter und motzte leise und unverständlich vor sich hin. „Hey, nicht so böse Worte verwenden. Das macht Falten und schlechte Laune. Ich würde auch lieber wieder mit Dir nach Hause, aber wir holen das am Abend alles nach.“ Er zwinkerte Lisa zu, die leise auflachte. „Was zu befürchten ist“, grummelte Lisa und kicherte, als David sie leicht kitzelte. „Schatz, ich soll Dich noch an den Termin bei der Frauenärztin erinnern“, murmelte David an ihren Lippen und hauchte einen zarten Kuss auf ihren Mund. Lisa nickte und errötete ein wenig. Sie musste sich dringend um eine alternative zu den Kondomen kümmern. Heute Morgen war es wieder sehr knapp gewesen mit der Verhütung und um eine Familie mit David zu gründen war es ihr definitiv zu früh. Mit einem leisen Lächeln streichelte er ihr Gesicht und küsste sie auf die Stirn. „Ich hab Dich lieb, so lieb, viel lieber als Du denkst“, summte er leise vor sich hin und sah Lisa tief in die Augen. „Grönemeyer am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“, grinste Lisa ihn an und musste lachen, als David heftig nickte und die Augen verdrehte, als sich die Lifttüre mit einem lauten ‚Pling’ öffnete. „Also, auf in den Kampf“, meinte er betont fröhlich, schob Lisa förmlich aus dem Lift und ging lächelnd auf Tina zu, die ihn schon mit einem Stapel Papier in der Hand erwartete.

Lisa holte sich nocheinen Kaffee und erkundigte sich beiläufig, ob alles für die Sitzung vorbereitete war. Agnes strafender Blick ließ sie laut auflachen. „Schau mich nicht so böse an – David wird Dich das sicher auch noch fragen und dann Richard und wenn es ganz schlimm kommt auch noch Tina. Wir sind einfach nervös – es ist ein großer Deal.“ Agnes verdrehte die Augen und grinste Lisa an. „Was Du nicht sagst - das hat mir bisher wirklich niemand mitgeteilt“, feixte sie und reichte Lisa das starke Gebräu. Nach dem zweiten Schluck musterte Lisa die Tasse angewidert und stellte sie wieder zurück. „Ich glaub das ist mir heute zu heftig. Vielleicht wäre eine heiße Schokolade besser für meine Nerven. Der Kaffee ist so stark, da bleibt ja der Löffel drinnen stecken.“ Agnes deutete auf Richards Büro. „Hat Richard so bestellt. Er wirkte verdammt übermüdet und hofft wohl, dass ihn der Kaffee rettet.“ Nach einigen Minuten nahm Lisa ihre heiße Schokolade in Empfang und schlenderte zu ihrem Schreibtisch.

Sie war noch immer mit den Gedanken bei der vergangenen Nacht und hatte sich fest vorgenommen, die Hektik des Tages nicht zu beachten. Doch schon bald musste sie einsehen, dass dies nicht ganz so leicht sein würde. Es herrschte ziemliche Hektik und zu allem Überfluss setzte sich ein extrem grantiger Richard mit Schwung auf ihren Schreibtisch um sie aufmerksam zu mustern, während sie mit einem Lieferanten über einen Besprechungstermin diskutierte. Ungeduldig wippte er mit den Beinen und stieß immer wieder gegen Lisas Oberschenkel. „Was?“ fuhr sie ihn gereizt an und verdrehte die Augen, als sie seine Leidensmiene sah. „Ich hab schlecht geschlafen, mir fehlt die Motivation und zu allem Überfluss ist jetzt nicht mal mehr die englische Lisa zu erreichen. Also ... Lisa, was mache ich bitte, wenn sich diese Chefin als Sarah herausstellt?“ Lisa seufzte auf und zuckte mit den Schultern. „Gute Frage ... also wenn ich an ihrer Stelle wäre, dann würde ich auch selbst herkommen. Sie ist damals sicher nicht freiwillig gegangen, jetzt ist ihr Mann tot und sie kann hoffentlich ihre eigenen Entscheidungen treffen. Vielleicht will sie Dich ja sehen und mit Dir reden.“ Richard nickte nur und zog Lisa aus dem Sessel, ohne weiter zu überlegen drückte er sie an sich und lehnte seine Stirn an die ihre. „Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein und die Chefin ist eine 55jährige alte Jungfer, die nur für ihren Beruf lebt“, murmelte er ihr in Ohr und versuchte ein Lächeln.

Erstaunt musterte er Lisa, die sich plötzlich in seinen Armen versteifte und zum Lift sah. „Darauf würde ich jetzt nicht wetten“, murmelte sie und befreite sich schnell aus Richards Umarmung. „Sie ist eher mittelgroß, blond, sehr hübsch und hat extrem schöne Augen und .... na ja, sie kommt gerade auf uns zu.“ Aus den Augenwinkel sah sie, wie Richard sich versteifte und sein Gesicht eine unnatürlich blasse Farbe annahm. Er atmete schwer und für einen Moment sah es so aus, als ob er einfach davon laufen wollte. Dann jedoch straffte er sich und stieß sich vom Schreibtisch ab. Langsam drehte er sich um, um die ankommenden Gäste zu begrüßen. Sein Blick glitt über das Masters-Team und blieb an Sarah hängen, die ihn unverwandt ansah.

Lisa ging so fröhlich wie möglich aus die Gäste zu und vermied es, Sarah anzusehen. Sie konzentrierte sich auf Jonathan, der sie anstrahlte. „Lisa, schön Sie wiederzusehen“, schnurrte er und deutete auf Sarah. „Darf ich Ihnen den Boss vorstellen. Sarah Stevensen – Lisa Plenske. Die Frauen schüttelten sich die Hand und Lisa presste ein ‚Herzlich Willkommen bei Kerima’ hervor. Sarah sah sie mit einem nicht einzuschätzenden Blick an, dann nickte sie. „Jonathan schwärmt in den höchsten Tönen von ihnen. Sie haben ihm den Kopf verdreht, das ist eher ungewöhnlich. Ich hoffe, er hat sich trotz seiner Schwärmerei anständig betragen?“ Lisa lauschte der warmen und freundlichen Stimme und nickte schnell. „Sie sprechen außergewöhnlich gut Deutsch“, stotterte sie und verdrehte innerlich die Augen. ‚Lisa, halt die Klappe’, mahnte sie sich, doch Sarah lachte leise auf. „Ich hatte lange einen deutschen Freund und hatte die Gelegenheit die Sprache zu erlernen, außerdem bin ich in einer Umgebung aufgewachsen, in der viel Deutsch gesprochen wird.“ Sarahs Anspielung machte Lisa klar, dass sie durchaus wusste, wer Lisa war und auch von ihrer Begegnung mit ihrer Mutter auf Merediths Ball gehört hatte. Lisa errötete ein wenig, wurde aber zum Glück von Jonathan abgelenkt, der ihr die weiteren Mitglieder der Delegation vorstellte.

Neugierig sah sie sich um, und schluckte, als Sarah direkt auf Richard zuging. „Herr von Brahmberg, es ist schön, sie wiederzusehen“, hörte Lisa sie sagen und konnte nicht anders, als sich nun ganz den beiden zuzuwenden. Richard schüttelte die dargebotene Hand „Lady Derwood, oder Ms Stevensen, wie es jetzt wohl heißen muss. Es ist eine Überraschung, sie hier zu sehen“, kam die leise Antwort von Richard, der noch immer Sarahs Hand hielt. Man konnte die Spannung zwischen den beiden förmlich greifen und Lisa atmete erleichtert auf, als sich Davids Bürotüre öffnete und er die Gäste nun ebenfalls begrüßte. Jonathan Fracer begrüßte David mit einem festen Handschlag und wandte sich an Sarah, die noch immer bei Richard stand. „Darf ich auch Ihnen meine Chefin vorstellen – Ms Sarah Stevensen. Sarah, das ist David Seidel. „Sehr erfreut Herr Seidel, ich habe schon sehr viel von ihnen gehört“, meinte sie leise und Lisa war sicher, dass sie damit die Berichterstattung der Klatschpresse meinte. David senkte kurz den Blick, dann strahlte er Sarah an. „Man sollte nicht alles glauben, was in der Presse geschrieben wird, mehr als die Hälfte ist ganz sicher eine Lüge.“ Sarah lachte leise auf und ging auf den Flirtversuch ein. „Nun, auch die andere Hälfte lässt vermuten, dass sie ihr Leben genießen“, meinte sie freundlich und legte ihm die Hand auf den Arm. „Das gehört zu meinem Charakter – das Leben ist dazu da genossen zu werden.“ Sarah nickte nur und sah sich nach Richard um. „Jonathan meinte, dass sie die Verhandlungen führen werden? Wer gehört noch zu ihrem Team?“

Charmant bat David alle, ihm in den Konferenzraum zu folgen und Lisa runzelte die Stirn, als sie den bewundernden Blick sah, mit dem er Sarah Stevensen musterte. „Mein restliches Team wartet bereits im Konferenzraum auf sie. Außer Herrn von Brahmberg, den sie ja bereits kennen gelernt haben besteht es noch aus unserer PR-Chefin, Frau von Brahmberg und unserem Chefdesigner. Herr Haas wollte es sich nicht nehmen lassen, ebenfalls dabei zu sein.“ Sarah sah ihn schmunzelnd an. „Ist er wirklich so schwierig, wie in der Szene behauptet wird?“ erkundigte sie sich und grinste, als David bedächtig den Kopf schüttelte. „Das kann ich ihnen so nicht beantworten, er ist einfach ein kreativer Mensch und manchmal muss man sehen, wie man diese Kreativität mit den harten Fakten kombiniert.“

Die Begrüßungsrunde war schnell abgeschlossen und Lisa musste ein Schmunzeln unterdrücken, als sich Sarahs Gesicht sichtlich entspannte, als sich Mariella vorstellte. ‚Sie hat geglaubt, dass sie Richards Frau ist’, dachte Lisa erstaunt und machte es sich auf ihrem Platz bequem. Das Protokollführen bei solchen Sitzungen war extrem anstrengend und schon nach wenigen Minuten war Lisa voll konzentriert und erstaunt, mit welcher Härte und Konsequenz über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen wurde. Sarah war eine harte Verhandlerin und David schien es Spaß zu machen, die Grenzen immer ein wenig zu überschreiten, um sie herauszufordern. Nach gut 1 ½ Stunden bot David an, eine kurze Pause zu machen.

Plaudernd und so, als ob sie nicht noch 5 Minuten zuvor um Preise und Rabatte gefeilscht hätten, standen Sarah und David beim Buffet und bedienten sich bei den von Agnes vorbereiteten Brötchen. Auch David war aufgefallen, dass Sarah extrem gut Deutsch sprach, die Verhandlungen aber nur auf Englisch führte. Sarah lächelte und prostet David mit Mineralwasser zu. „Ich bin zweisprachig aufgewachsen und habe die Sprache immer gepflegt. Ich mag es, Deutsch zu sprechen, aber beim Verhandeln ist mir meine Muttersprache lieber – außerdem kann mein Team nicht Deutsch, mit Ausnahme von Jonathan. David musterte sie eingehend und schüttelte leicht den Kopf. „Ms Stevensen, auch wenn das jetzt komisch klingt – könnte es sein, dass wir uns schon einmal über den Weg gelaufen sind? Sie erinnern mich an jemanden, aber ich kann nicht genau sagen, an wen.“ Sarah grinste auf einmal sehr jugendhaft und lehnte sich ein wenig vor.

„Vielleicht an eine blonde Göre, der sie die Haare mit Kletten verfilzt haben und sie dann zum Trost, als man die Haare abschneiden musste, geküsst haben?“ David starrte sie an und begann schallend zu lachen. „Das waren sie? Echt? Tante Meredith hat mir damals 2 Tage Hausarrest verordnet und ich hab immer wieder von dem Kuss geträumt.“ „Ja, das war ich und ich hätte sie am liebsten umgebracht. Ich durfte so selten nach London und kannte nur das Herrenhaus und das Internat und dann endlich ... die große Freiheit und ... sie waren ein ausgesprochen ungezogener Junge.“ David nickte und biss sich auf die Lippen. Er konnte die kleine Sarah genau vor sich sehen, wie sie bitterlich weinte und versuchte, die Kletten aus den Haaren zu bekommen. „Wie alt waren wir damals? 8 oder 10?“ „Eher 10“, überlegte Sarah und nahm noch ein Brötchen zur Hand. „Sarah Derwood, ich glaube es ja nicht. Eigenartig, wir haben uns dann nie wieder bei Meredith getroffen, obwohl ihre Mutter oft bei meiner Tante war.“ Sarah nickte und sah auf die Uhr. „Ich war die meiste Zeit im Internat und in den Ferien in Schottland oder bei irgendwelchen Kursen. Mutter wollte, dass ich mal eine gute Partie werde.“ David sah sie an und erschrak über den traurigen Gesichtsausdruck. „Sie arbeiten in der Führungsspitze eines sehr großen Unternehmens. Das ist eine ziemliche Karriere. Sie wirken sehr sicher und überlegt“, meinte er und sah ebenfalls auf die Uhr. „Wie man es nimmt. Ich habe den Posten nach dem Tod meines Mannes übernommen und verwalte seine Anteile ... aber genug über private Dinge. Wir sollten weiter machen.“

Niemand außer Lisa bemerkte, dass Richard Sarah die ganze Zeit so unauffällig beobachtete. Er schluckte hart, als David laut auflachte und Sarah ihm seine Hand auf den Unterarm legte. Langsam schlenderte Lisa zu ihm und strich ihm sanft über die Seite. „Sie ist eine sehr schöne und charmante Frau“, stellte sie fest und zuckte zusammen, als Richard sich erschrocken umwandte. „Ja, sie ... sie ist noch schöner geworden. Und so sicher und gewandt. Früher war sie schüchtern und ist rot angelaufen, wenn man ihr Komplimente gemacht hat oder ihr etwas unangenehm war. Jetzt ist sie eine richtige Lady und sie setzt ihren Charme sehr gezielt ein.“ Richards Blick war wieder zu David und Sarah gewandert, die noch immer in ihrem Gespräch vertieft waren. „Was wirst Du jetzt machen?“ fragte Lisa leise und hätte ihn am liebsten in den Arm genommen. „Warten bis diese öde Sitzung vorbei ist und ... ich weiß nicht, vielleicht ist das ja alles nur Zufall und hat gar nichts zu bedeuten.“ „Vielleicht ist es aber ein Wink mit dem Zaunpfahl mit lieben Grüßen vom Schicksal. Richard, frag sie einfach, ob sie Lust auf einen Kaffee hat. Mein Gott, sie war deine Freundin, ihr habt so viel Zeit miteinander verbracht. Ganz egal was war, sie ist ein Teil Deines Lebens und Du ein Teil ihres Lebens. Es wird doch möglich sein, dass ihr nach so vielen Jahren miteinander redet.“ Lisas Stimme war etwas schärfer geworden und Richard wandte sich ihr erstaunt zu. „Ja, Lisa. Ich lade sie ein und Du mein Schatz wirst meine Wunden behandeln, wenn sie mir wieder weh tut.“ Sein Blick war liebevoll auf Lisa gerichtet, die sanft errötete. Sie hatte Richard nicht so anblaffen wollen, aber sie hatte einfach Angst, dass er eine Rückzieher machte. Er zwinkerte ihr zu. „Elende Kupplerin“, raunte er ihr zu, wich ihrer Hand aus und ging schnell zu seinem Platz.

Nachdem auch alle anderen wieder Platz genommen hatten wanderte Sarahs Blick zu Richard, der mit grimmiger Miene auf seine Unterlagen starrte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich alleine bei seinem Anblick und die wenigen Augenblicke, die sie mit ihm alleine verbracht hatte, hatten ihr gezeigt, dass das Kapitel Richard von Brahmberg noch lange nicht abgeschlossen war. Es war überhaupt nicht ihre Art sich in solche Verhandlungen einzumischen, aber als sie seinen Namen entdeckt hatte, konnte sie einfach nicht anders. Laut ihrer Internet-Recherche war er unverheiratet, genoss sein Leben und wurde immer wieder mit anderen Frauen gesichtet. Ihr Blick wanderte zu Lisa, die anscheinend die neue Frau an seiner Seite war. Lisa sah ihr erstaunliche ähnlich und Sarah fragte sich, ob das was zu bedeuten hatte. ‚Sei nicht so arrogant’, schimpfte sie mit sich und atmete tief durch. Richard sah extrem gut aus, die harten Linien seines Gesichts machten ihn noch anziehender und Sarah spürte, dass sich ihr Puls langsam aber sicher beschleunigte. Die alten Gefühle kamen wieder hoch, machten sich in ihrem Körper breit und verliehen ihr ein Hochgefühl, dass sie seit so vielen Jahren vermisst hatte. Sie hatte nach dem Tod ihres Mannes nicht den Mut gefunden um mit Richard zu reden und nahm diese Geschäftsanbahnung als Wink des Schicksal, das sie jetzt wohl dazu drängen wollte, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen.

Sie fuhr zusammen, als Jonathan sie ansprach und errötete leicht. Sie hatte überhaupt nicht mitbekommen um was es ging und blickte nun verlegen auf ihre Unterlagen. Zu ihrer Überraschung war es Richard, der ihr aus der Patsche half. „Ich denke, dass wir diesen Punkt vertagen sollten. Ms Stevensen will – so wie es aussieht – noch darüber nachdenken und wir könnten den Punkt ja nach der Pause noch einmal verhandeln.“ Sarah nickte und sah Richard dankbar an, der zum ersten Mal seit Beginn der Verhandlungen ein wenig lächelte. Auch David sah erstaunt zwischen Sarah und Richard hin und her und hob fragend die Augenbraue. Richard ignorierte den Blick seines Bruders und starrte stur auf seine Unterlagen. „Gut, dann also zum nächsten Tagesordnungspunkt“, hörte er Davids Stimme und hob ganz langsam den Kopf. Sein Blick blieb in Sarahs Blick hängen und für beide gab es in diesem Moment absolut nichts wichtigeres, als zu versuchen, die Gefühle des anderen zu erkunden.

 
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